Rezension zu
Der Verrat
Gekonnt erzählter Psychokrimi und Familienroman
Von: Nik„Warum willst du diese Geschichte überhaupt in ein Genre pressen?“, wird Sonja gefragt, eine der Figuren im Roman „Der Verrat“ von Ellen Sandberg. Sonja möchte als Schriftstellerin mit einem Buch über die Ereignisse debütieren, die auch in ihrem eigenen Leben tiefe Spuren hinterließen und hier aus verschiedenen Perspektiven und auf zwei miteinander verschränkten Zeitebenen erzählt werden. „Nimm dir doch die Freiheit, den Stoff so zu bearbeiten, wie du willst. Unterwirf dich nicht einer Form.“ So lautet der Rat an sie. Der Stoff: Das Schicksal zweier Familien, die durch Hass und Liebe, Wohlstand und Neid vielfältig verknüpft und unheilvoll verschlungen sind. Vielleicht führte auch die Autorin Ellen Sandberg ein ähnliches Gespräch wie ihre Figur Sonja im Buch, als es darum ging, für das vorliegende Familienkriminaldrama mit romantischen und detektivischen Elementen die richtige Schublade zu finden. Sie entschied sich, die Schubladen zu umgehen und sich nicht festzulegen. Genregrenzen zu durchbrechen und zu überwinden finde ich sympathisch und sehr reizvoll. Allerdings hätte Ellen Sandberg nach meinem Geschmack von allen Elementen noch mehr hineinbringen können und damit der Handlung, den Charakteren und ihren Motiven noch mehr Tiefe verleihen können. Aber auch so ist „Der Verrat“ ein atmosphärisch-psychologisches und gekonnt erzähltes Familien- und Kriminaldrama, das seine Spannung aus der allmählichen Aufdeckung des Familiengeheimnisses bezieht.
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