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Rezension zu
Der Verrat

Ein bis zur letzten Seite spannendes Familiendrama

Von: Jens Löffler
05.01.2019

Ariane, genannt Nane, kommt nach 20 Jahren Haft auf Bewährung frei. Wohnung und Arbeit erhält sie von ihrer Schwester Birgit. Doch es ist die Schuld von damals, die schwer auf ihren Schultern lastet und die eine Frage, die Nane klären muss. Was hat sie damals in der Nacht am Telefon gesagt, in der Henning, der Sohn von Thomas starb? Dazu muss sie Kontakt zu Thomas aufnehmen, doch das bedeutet auch, dass sie mit ihrer anderen Schwester Pia konfrontiert wird. Die hat die letzten 20 Jahre gut gelebt auf dem Weingut Graven, mit dem Mann, den Nane geliebt hat, Thomas. Welche Wahrheit steckt hinter all dem, was einst war und was aller Leben beeinflusst hat? Der Verrat ist ein Familiendrama, wie man es packender und spannender kaum schreiben kann. Nicht nur, dass die Autorin atmosphärisch so dicht schreibt, dass man sich als Leser tatsächlich in die Ereignisse hineinversetzt fühlt, sondern gleichzeitig mit den verschiedenen Zeitebenen so geschickt spielt, dass sich dem Leser die notwendigen Wissenshäppchen genauso versetzt präsentieren, wie es auch bei der Protagonistin der Fall ist. Diese ist von ihrem Charakter und ihrem Wesen so tief und vielschichtig, dass sich der Leser lange Zeit nicht wirklich entscheiden kann, ob sie einem sympathisch ist oder nicht. Der geübte und vielseitige Leser wird stets bemüht sein, dem Plot vorzugreifen und die tatsächliche Auflösung der Geschichte zu erraten, um sich am Ende bestätigt zu fühlen. So erging es auch mir. Die Handlung bietet dafür auch mehr als genug Ansätze und Möglichkeiten, doch wird es wohl den meisten Lesern wie mir ergehen. Die Komplexität der Wahrheit ist derart umfangreich, dass ein Vorausahnen kaum möglich ist, vor allem nicht vollumfänglich. Genau das macht dieses Buch besonders, wie ich als Vielleser finde, denn um es gänzlich zu verstehen, muss man es bis zum Ende lesen. Das Cover, welches ich vor bzw. zu Beginn des Lesens als wenig ansprechend empfand, weil es ein „allerwelts“-Cover war, stellt sich am Ende als genau das Richtige heraus, denn es fängt die erzählerische Atmosphäre nahezu perfekt ein. Alles in allem war Sandbergs Verrat ein wirklich gutes Buch, ein angenehmer Start ins neue Jahr und definitiv eine Empfehlung für jeden, der auf verstrickte und vielschichtige Dramen steht, dem es nicht um Action in Hollywoodmanier geht, sondern die Spannung aus der guten Erzählweise und der noch besseren Geschichte zieht, die man selber ungerne erleben würde.

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