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Rezension zu
Mittagsstunde

Einfach nur wunderbar

Von: Ponine T.
16.01.2019

Die Wolken hängen schwer über der Geest, als Ingwer Feddersen, 47, in sein Heimatdorf zurückkehrt. Er hat hier noch etwas gutzumachen. Großmutter Ella ist dabei, ihren Verstand zu verlieren, Großvater Sönke hält in seinem alten Dorfkrug stur die Stellung. Er hat die besten Zeiten hinter sich, genau wie das ganze Dorf. Wann hat dieser Niedergang begonnen? In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Hecken und dann die Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als Ingwer zum Studium nach Kiel ging und den Alten mit dem Gasthof sitzen ließ? Mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Verschwinden einer bäuerlichen Welt, von Verlust, Abschied und von einem Neubeginn. Ich habe „Altes Land“ ein bisschen verpasst und war deshalb wirklich brennend daran interessiert, Dörte Hansen als Autorin zu entdecken. Nachdem ich dann die Inhaltsangabe zu diesem neuen Roman von ihr gelesen habe, stand für mich fest, dass ich ihn einfach haben muss, und zum Glück hat das bloggerportal mir diesen Wunsch erfüllt. Also habe ich es mir neulich auf der Couch gemütlich gemacht und was soll ich sagen, ich habe dann direkt in einem Rutsch dieses Buch verschlungen. Die Charaktere in dem Buch werden mit wenigen und kräftigen Pinselstrichen gezeichnet, und dennoch ergibt sich aus allen ein so facettenreiches Bild. Das Verhältnis von Ella und Sönke, Ingwers Mutter Maaret, Ingwer selbst und seine Dreiecksbeziehung – die Figuren wirken lebensecht, es sind nicht einfach nur Typen, sondern wirkliche Charaktere. Mit vielen ihrer Handlungen musste ich mich im Nachhinein noch beschäftigen. vieles wird nur angedeutet in diesem Roman, der immer wieder das Nichtsprechen thematisiert. Überhaupt, das Sprechen. Oder im Fall eiens Romans – die Sprache. Immer wieder gab es Passagen, die ich mir laut vorlesen mussste – manchmal auch mehrfach – weil sie so schön klingen, so einfach und doch sso tief gehen. Grade die Dialoge der Geestbewohner, die so wenig sprechen und damit so viel sagen – Dörte Hansen schafft es so gekonnt, diesen norddeutschen Geist einzufangen, dass ich einfach alles vor mir gesehen habe. Was Dörte Hansen beherrscht ist, in Nebensätzen ganze Abgründe aufzutun, ihre Gedanken ganz klar zu strukturieren und trotzdem einen solcehn Stream of Consciousness loszulassen, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann. Ich bin absolut begeistert von diesem Buch und muss mir jetzt unbedingt „Altes Land“ besorgen. Ein absolutes Highlight für 2019 habe iich also schon direkt im Januar gefunden.

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