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Rezension zu
Mein Jahr mit Dir

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unerwartete Wendung

Von: Urte Köhler
17.01.2019

Auf Julia Whelans Buch "Mein Jahr mit dir" bin ich wegen des Titels/Titelbildes aufmerksam geworden. Beide versprechen eine romantische Geschichte, die jedoch aus noch unbekannten Gründen zeitlich begrenzt ist. Das weckt Spannung und Neugier auf das "Warum". Um die Antwort auf dieses "Warum" zu erfahren, muss der Leser mehr als die Hälfte der 470 Seiten lesen. Etwas, das leicht fällt und Freude bereitet, denn Julia Whelans Schreibstil ist federleicht zu lesen. Klare Sätze ohne Schnörkel und viel wörtliche Rede, die das Geschehen erlebbar macht. Allerdings findet sich eine Reihe von fachspezifischen Fremdwörtern, die wunderbar in den Textzusammenhang passen - Ella studiert englische Literatur zwischen 1830 und 1914 in einem Aufbaustudium im englischen Oxford - das Textverständnis in dem Moment jedoch erschweren und den Lesefluss unterbrechen. Die langsam aufkeimende Liebesbeziehung ohne Verpflichtungen zwischen dem Lehrenden Jamie Davenport und der amerikanischen Studentin Eleanor Durran nimmt gewaltig Fahrt auf, als Ella vom schweren Schicksal ihres Geliebten erfährt. Ab dem Zeitpunkt tritt die Schilderung universitären Alltagslebens, die die erste Hälfte des Buches dominiert, massiv in den Hintergrund und taucht nur noch in Form ihrer Studienfreunde und deren persönlichen Problemen auf. Die allerdings banal erscheinen verglichen mit dem traurigen Schicksal Jamies. Seine Eltern bringen eine zusätzliche Dramatik in die Geschichte, da sie diese Situation schon erlebt haben, Jamies Bruder erlitt dasselbe Schicksal. Der Vater ist unfähig, damit umzugehen und übt enormen Druck auf Jamie aus, während die Mutter ein Kraftpaket an Haltung und Selbstdisziplin ist. Ella steht zwischen den Fronten und findet ihren Platz nur durch eiserne innere Stärke, hingebungsvolle Liebe zu Jamie und der hohen Wertschätzung durch seine Mutter. Jamie erträgt sein Schicksal mit großer Kraft und holt durch die Liebe zu Ella wieder Hoffnung und Freude in sein Leben zurück, auch wenn dieses durch extreme körperliche Strapazen viele schlechte Tage hat. "Wir ziehen das durch" wird zum Leitsatz der beiden. Doch Ellas Zeit in Oxford ist begrenzt. Zwei Semester, dann soll sie in die USA zurückkehren. Einen erfüllenden Job im Stab der möglichen nächsten US-Präsidentin in Aussicht, scheint Ellas Zukunft vorgezeichnet. Eine steile Karriere für ein ehrgeiziges Mädchen aus Ohio, aufgewachsen in einfachen Verhältnissen. Die Liebe zu Jamie ist das beherrschende Element der zweiten Romanhälfte. Nur durch sie ist es Ella möglich, weitreichende Entscheidungen zu treffen. Sie öffnet Ella die Augen auf das, was wirklich wichtig ist. Die Geschichte von Ella und Jamie ist ein wundervolles Plädoyer für das Leben und die Liebe.

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