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Rezension zu
Der Verrat

»Warum willst Du diese Geschichte überhaupt in ein Genre pressen?«

Von: Carsten
26.01.2019

Diese Frage wird Sonja, einer der Figuren im Buch »Der Verrat« von Ellen Sandberg, gestellt. Gleiches gilt für den ca. 460 Seiten umfassenden Roman, der sich ebenfalls nicht in eine Schublade pressen lässt: Er hat u.a. Elemente eines Krimis, eines Psycho-Thrillers, eines Dramas, einer Familien-, Liebes- und einer Heimatgeschichte. Die Geschichte kreist um die Themen Tod, Hass, Liebe, Eifersucht, Nähe und Distanz, Lügen, Feindschaft, Geschwisterrivalität sowie Rache und Vergebung. Die Handlung, die der Inhaltsbeschreibung sowie dem Klappentext des Buchs entnommen werden kann, ist zum großen Teil mit weiblichen Personen besetzt. Anfangs ist es nicht ganz einfach, die Vielzahl an handelnden Personen zu durchdringen bzw. die einzelnen Verwandtschaftsverhältnisse zu durchschauen. Auch wenn die jeweiligen Charaktere gut bis sehr gut herausgearbeitet sind und glaubwürdig sowie authentisch erscheinen, muss der Leser ertragen, dass sie keineswegs sympathisch oder gar heldenhaft wirken. Eine Ausnahme ist Mark, der Ex-Mann der Protagonistin Ariane, genannt Nane. Auf diese Weise kann der Leser Distanz zum Geschehen wahren, erfährt nach und nach mehr über die handelnden Personen und kommt der Auflösung bzw. der Wahrheit näher. Zu diesem Zweck spielt die Geschichte auf zwei Zeitebenen (1997/98 und 2018), die abwechselnd erzählt werden. Einige Situationen werden aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt, was ebenfalls eine Stärke dieses Buchs ist. Überzeugend ist auch die Schilderung der Probleme, die Nane nach 20 Jahren Gefängnis hat, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Auch wenn der Schreibstil flüssig und gut lesbar ist, hätten dem Roman eine Straffung und ein Verzicht von Wiederholungen gut getan. Die beinahe gebetsmühlenartige Erwähnung des Fluchs, der angeblich auf den Frauen der Familie lastet, das ständige Nehmen, Absetzen und Entsorgen der weißen »Helferlein«, oder die Beschreibung vom »Wunderland zwischen ihren Beinen« inklusive der wenig überzeugenden bis verklemmten Schilderung vermeintlich erotischer Episoden hinterlassen leider einen schalen Beigeschmack, der nicht hätte sein müssen. Auch wenn die Wahrheit bzw. das Ende der Geschichte voraussehbar ist, lohnt es sich, das Buch zu lesen.

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