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Rezension zu
Der Verrat

Der Zornige sollte dem anderen vergeben - sagt Horst

Von: marga
27.01.2019

Anfangs dachte ich: na ja, wieder Mal ein Buch über zerstrittene Schwestern. Ist ja nichts Neues. Dann aber habe ich festgestellt, dass dieses Buch von ganz anderen Problemen handelt. Es ist ein Buch über Lügen und Wahrheiten, über Schuld und Vergeben, über Sich-Selbst-Finden, über Liebe, Hass und Rache. Der Titel des Buches ist sehr zutreffend gewählt, da wir es hier gleich mit mehrfachem Verrat zu tun haben. Das wird während der Lektüre nach und nach immer klarer. In der kleinen Welt rund um Frankfurt und Graven stimmt rein gar nichts: jahrelang wird gelogen, betrogen und aus tiefstem Herzen gehasst. Die einen lügen viel, die anderen nur „ein bisschen“. Allerdings bleibt auch „ein bisschen Lüge“ eine ganze Lüge. Der Autorin ist es tatsächlich gelungen, lauter negative Charaktere zu erschaffen: fast alle Figuren (männlich und weiblich) sind unsympathisch; man möchte sich mit ihnen nicht anfreunden, geschweige denn identifizieren. Nur einige wenige sind neutral, die gehen dann aber sozusagen unter und können sich nicht durchsetzen. Es ist schwer auf alle Personen näher einzugehen ohne den Clou zu verraten, deshalb konzentriere ich mich nur kurz auf die drei Schwestern. Nane stürzt sich von einer Extreme in die andere (Liebe – Hass, Selbstzweifel – Zorn, Luxusgöre – Samariter), ist unberechenbar, will Buße üben ohne wirkliche Reue zu verspüren und lernt nie aus ihren Fehlern. Birgit ist naiv bis zum Überdruss, zieht immer wieder voreilige Schlüsse und erhebt schnell Beschuldigungen. Pia, die scheinbar zuverlässige und pragmatische, entpuppt sich als ein Eisblock ohne Gewissen. Sie alle denken über sich selbst in Kategorien: ich = Opfer, andere – schuldig. Dazu gibt es eine gute Passage auf Seite 272 (die Rede vom Horst). Alles in allem finde ich das Buch gelungen, trotz einiger Logik-Schwächen in der Handlung. Der Schreibstil ist für meinen Geschmack sehr üppig: viele Adjektive, lange und opulente Beschreibungen, manchmal sogar überladen, aber das ist reine Geschmackssache. Das Buch lässt sich flüssig lesen, nervt oft, bringt aber auch Lesefreude.

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