Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Gelateria Paradiso

endlich mal keine Kitsch-Familiengeschichte

Von: Wuseltier
25.04.2019

"Gelateria Paradiso" ist eine wundervolle Familiengeschichte, die eben nicht typisch Rosamunde Pilcher- oder Inga Lindström-Handlungen aufweist. Im Buch von Stefanie Gerstenberger geht es um zunächst zwei parallele Handlungen. Auf der einen Seite das bescheidenen Leben der Tischlerin Susanne, die in einer kleinen Kölner Wohnung mit Blick auf einen Hinterhof und ihren Freunden und Nachbarn Tilly und deren minderbegabten Sohn Lennart lebt. Auf der anderen Seite die Flugbegleiterin Francesca Adler, die ein gut situiertes Leben mit ihrem Mann Tim lebt, in dem sie sich keine Sorgen um Geld oder ihre zum Studium nach Berlin gezogene Tochter Emily machen muss. Stefanie Gerstenberger schafft es gekonnt, die Geschichten dieser beiden so unterschiedlichen Frauen abwechselnd in kurzen Episoden zu erzählen und zu verweben, dass man dennoch nicht von den einzelnen Geschichten überfordert ist. Als nun Francesca den Nachlass ihres italienischen Vaters Luciano Paradiso, einem Gastarbeiter, der sich mit einer Eisdiele in den 60er Jahren erfolgreich selbstständig gemacht hat, loswerden will (eben diese genannte Eisdiele, an die sie nur schlechte Kindheitserinnerungen hat), trifft sie auf Susanne. Diese interessiert sich für das Mobiliar der Eisdiele und nur durch Zufall stellen die beiden Frauen fest, dass Luciano ihr gemeinsamer Vater ist und sie beide somit Halbschwestern sind. Ab diesem Moment wird auch parallel die Lebensgeschichte von Luciano Paradiso erzählt, der als Gastarbeiter nach dem Krieg zuerst für den Gleisbau gearbeitet hat und dann aus eigenen Kräften eine Eisdiele eröffnet hat und auch seine große Liebe gefunden hat. Während nun Francesca, die jahrelang aus Scham mit ihrer Familie gebrochen hatte, versucht, schnellstmöglich an das Erbe ihres kranken Vaters zu gelangen aus Angst, Susanne würde als einzige leibliche (Halb)Schwester auch etwas zustehen, unternimmt nun auch Susanne zusammen mit Lennart die waghalsige Reise nach Italien auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln und landet so in Bassano del Grappa. So kreuzen sich die Reisen der beiden Frauen immer wieder aufs Neue und lässt diese dabei auch immer wieder in sich gehen und ihr eigenes bisheriges Leben überdenken, während sie das dunkle Familiengeheimnis des Vaters aufdecken. Susanne wird mit ihrem bescheidenen Leben unglücklich und findet endlich die Familie und Liebe, die sie nie hatte und auch Francesca lernt, ihre leibliche Familie nicht mehr zu leugnen, ihre traurige Kindheit zu akzeptieren und ihr oberflächliches Leben in Frage zu stellen. "Gelateria Paradiso" ist eine warmherzige Geschichte über die Suche nach Familie und Zusammenhalt und lässt auch die Moral der Wiedergutmachung wieder aufleben. Eine wichtige Geschichte gerade in der heutigen vielschichtigen Zeit. Und es macht auch immer Appetit und Lust auf Eis :-D !

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.