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Rezension zu
Westwall – Auf welcher Seite willst du stehen?

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Westwall

Von: Franziska_J
02.05.2019

Das Wiederaufkeimen der rechten Szene und die Machtlosigkeit von Polizei und Geheimdiensten – mit Westwall hat Benedikt Gollhardt, der als Drehbuchautor durch Serien wie Türkisch für Anfänger und Danni Lowinski bekannt wurde, einen hochaktuellen Thriller geschaffen, der den Nerv der Zeit trifft. „Diese verdammte Angst! Wie viel Kraft hatte es gekostet, sie vor Julia zu verbergen? Es war ihm gelungen, sie war ein sorgloses, fröhliches Kind gewesen. Aber es war nur eine Frage der Zeit. Dann würde es an der Tür klingeln. Wenn er Julia nur alles erzählen könnte, dachte er zum tausendsten Mal, wenn er sich endlich die Seele erleichtern und das Geheimnis teilen könnte.“ Ein Familiengeheimnis überschattet das Leben der jungen Polizeischülerin Julia, ohne dass sie es ahnt. Doch als sie den attraktiven Nick kennen lernt und nach der ersten gemeinsamen Nacht ein riesiges Hakenkreuz- Tattoo auf seinem Rücken entdeckt, beginnt sie, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen und gerät dabei immer tiefer in die rechte Szene. Schockiert muss sie feststellen, dass nichts Zufall war und dass sogar ihre eigenen Wurzeln bis in diese Szene zurückreichen. Dieser Thriller schildert die dramatische Verfolgung rechtsradikalen Terrors durch Polizei und Geheimdienste. Gollhardt beschreibt dabei besonders eindringlich die Machtlosigkeit der Polizei und den Bürokratiedschungel, der sie bei ihrer Arbeit immer wieder behindert. Immer kann die Polizei dem Verbrechen nur hinterherlaufen, statt den wirklichen Kern des Terrors auszuschalten. Polizisten riskieren ihr Leben und Richter lassen Verbrecher aufgrund eines banalen Formfehlers wieder laufen. Geheimdienste müssen sich währenddessen mit Informanten herumschlagen, die falsche Informationen liefern. Die Lage scheint aussichtlos, doch dann beginnen Polizei und Geheimdienst auf unkonventionelle Weise zusammen zu arbeiten. „Die bemoosten Buckel standen in mehreren Reihen und schlugen eine unheimliche Schneise quer durch den Wald, ein trotzige Grenze aus einer dunklen Vergangenheit, ein machtvolles Bollwerk, das sogar Panzern standhalten konnte.“ Besonders der Schauplatz macht diesen Thriller aufregend. Wir befinden uns in Köln, einer der Städte, in deren Nähe der Westwall verläuft, jener von Hitler errichtete, 630 Kilometer lange Abwehrwall, der zur erleichterten Eroberung Polens und Russlands dienen sollte. Er reicht von Holland bis in die Schweiz und umfasst tausende Bunker, Panzersperren und Tunnelsysteme. Der in den späten 1930-er Jahren errichtete Wall gilt als das größte militärische Bauwerk seit der Chinesischen Mauer. Entsprechend eindrucksvoll werden die Überreste des Walls auch im Buch geschildert und die umliegenden Wälder der Eifel sorgen zudem für die nötige Thrillerstimmung. Mit Julia hat Gollhardt eine interessante und sympathische Hauptprotagonistin geschaffen. Sich nach Ordnung und einem normalen Leben sehnend, flüchtete die die junge Frau aus der Landkommune, in der sie mit ihrem Vater lebte, und ging zur Polizei. Doch als Tochter eines Aussteigers hat sie Probleme, sich in die Gesellschaft einzufinden. Oft betrachtet sie die Welt darum mit den staunenden Augen eines Kindes. Während sie sich im Alltag oft unsicher fühlt, ist sie dafür als angehende Polizistin umso zielsicherer. Nach allem, was sie erleiden musste, ist sie am Schluss die einzig wahre Heldin des Buches. Westwall – ein packender, hochaktueller Thriller, der spannend bis zur letzten Seite ist.

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