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Rezension zu
Das Erbe

Spannend bis zum Schluss!

Von: Kathrins Home
25.11.2019

„Eigentlich hatte sie vorgehabt, am Vormittag einen Spaziergang durch den Englischen Garten zu unternehmen, doch es regnete. Zuerst spülte sie Geschirr, dann füllte sie die Waschmaschine. Mona wird das Richtige tun. Dieser Satz ging ihr wieder durch den Kopf. Was erwartete Klara von ihr? Warum hatte sie zu ihren Lebzeiten kein Wort darüber verloren? Und jetzt konnte sie es natürlich nicht mehr.“ (Auszug S. 88) Im Spätsommer 2018 erbt die Bauingenieurin Mona Lang von ihrer Großtante Klara das Schwanenhaus, ein großes und imposantes Mehrfamilienhaus in München-Schwabing. Obwohl die junge Frau sich in ihrer bayrischen Familie als Fremdkörper sieht, nimmt sie das Erbe an... und bürgt sich damit nicht nur eine große Verantwortung den Mietern gegenüber auf, sondern gerät auch immer mehr in den Strudel der Vergangenheit, bis sie sich der Geschichte des Hauses rund um die Nazizeit nicht mehr entziehen kann. Parallel dazu erleben wir die verstorbene Klara in ihrer Jugendzeit rund um 1938, als sie mit ihrer jüdischen Freundin Mirjam Blutbrüderschaft schwor. Die Geschichte der Judenverfolgung ist hinlänglich bekannt; die Autorin greift hier aber das Thema der Arisierung auf, verbunden mit Macht, Missgunst und Ausgrenzung... es tun sich Abgründe menschlichen Verhaltens auf. Dagegen steht Mona mit dem „moralischen Kompass“, welche mit Hilfe des Hausverwalters und ihrer Freundin den Intrigen vor 80 Jahren auf die Spur kommt und letztendlich das für sie Richtige tut... (mehr wird nicht verraten). Der Roman ist unglaublich spannend! Die Autorin hat viele Fäden gesponnen, die sowohl in München wie auch in Hamburg spielen. Es ist nicht klar, was sich aus diesen einzelnen Geschichten letztendlich ergibt und das macht dieses Werk besonders lesenswert. Das Buch ist gut recherchiert und wir LeserInnen, die sich schon eine Weile mit der Geschichte rund um die Judenverfolgung beschäftigen, kennen an sich auch das Grundgerüst. Der Autorin ist es aber gelungen, Fiktion und Realität gekonnt zu verbinden, so dass einem einerseits der Atem stockt, man sich aber andererseits mittendrin fühlt und unbedingt wissen möchte, wie es weiter geht. Für mich ist „Das Erbe“ ein Buch, welches ich kaum aus der Hand legen konnte... ein gutes Zeichen ;) Langweilig wird der Roman nie, denn die Charaktere sind authentisch und gut im Detail ausgearbeitet. Die Personen wirken glaubhaft und machen das Gelesene sehr lebendig. Die Sprache ist modern und leicht lesbar, so dass einen die Geschichte packt und man sich fast in einem modernen Krimi wähnt. Für mich ein wahres Lesehighlight und wieder ein anspruchsvoller „Ellen Sandberg-Roman“, der mich nach „Die Vergessenen“ erneut in seinen Bann gezogen hat.

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