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Rezension zu
Unsichtbare Frauen

Unsichtbare Frauen

Von: Lesefreude
08.03.2020

„Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ ist ein unglaublich wichtiges Buch. Fundiert mit zahlreichen Quellen hinterlegt, zeigt Caroline Criado-Perez die Probleme auf und gibt erste Denkanstöße in Richtung möglicher Lösungen. Trotz sachlichen Ton ist „Unsichtbare Frauen“ sehr leicht verständlich und ja auch unterhaltsam geschrieben. Cover und Titel finde ich sehr gelungen. Denn der Titel „Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschten Welt die Hälfte die Bevölkerung ignoriert“ ist sehr sachlich und kreidet die nebulösen Daten als „Bösewichte“ an. Das Cover zeigt mit den deutlich erkennbaren Männern und den nur im Hintergrund angedeuteten Frauen, welche Hälfte die ignorierte Bevölkerung ist. Als wär das nicht schon aussagekräftig genug, wirkt das Kleid der im Hintergrund stehenden Frauen wie ein Superhelden-Umhang, der den Mann erst zu etwas Großartigem macht. Denn verstecken hinter den Männern müssen wir Frauen uns auf keinen Fall. Viel mehr machen wir die Welt erst zu etwas besonderem. Caroline Criado-Perez zeigt, dass es in vielen Fällen in denen Frauen nicht wahrgenommen werden, keine Bösartigkeit ist. Viel mehr ist es dem naiven Realismus geschuldet. Dabei handelt es sich um einen Projektionsfehler, bei dem wir davon ausgehen, dass unsere Erfahrungen denen aller Menschen entsprechen. Da viel zu viele Entscheidungen von Männern und reinen Männergruppen getroffenen werden, bleiben die Frauen und unsere Bedürfnisse außen vor. Die Männer können sich dann schlicht nicht in den Alltag der Frau hineinversetzen und nehmen deswegen die Problem nicht wahr oder vielleicht gar nicht ernst. Ein weiteres Problem ist, dass viele Daten zwar erhoben, aber nicht nach Geschlechtern getrennt. Denn es gibt Dinge, bei denen sind Mann und Frau nun mal einfach nicht gleich – so sehr wir uns das auch wünschen würden. Der weibliche Körper ist anders aufgebaut und funktioniert anders als der männliche. So kann ein Schlaganfall bei Frauen beispielsweise gänzlich andere Symptome hervorrufen als bei Männern. Ebenso sprechen Männer und Frauen unterschiedlich auf Medikamente an. Diese Datenlücke kann mit der voranschreitender künstlichen Intelligenz zunehmend gravierender werden. Denn künstliche Intelligenz ist nicht anderes als ein Algorithmen. Diese Algorithmen müssen geschrieben werden und mit Daten gefüttert werden. So lange die männlich Daten und die Programmierer diese Algorithmen hauptsächlich Männer sind, werden unweigerlich falsche Schlüssel gezogen (siehe wiederum naiver Realismus).

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