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Rezension zu
Frankly in Love

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Was ist Liebe?

Von: hihihi
24.03.2020

Das ist natürlich die zentrale Frage in diesem Buch über Teenager kurz vor dem Highschool-Abschluß. Aus der sicht von Frank, dem Sohn koreanischer Einwanderer, erfahren wir, wie er sich zum ersten mal verliebt, in eine - weiße - Mitschülerin aus dem Mathekurs. Franks Eltern würden niemals eine Freundin aktzeptieren, die nicht koreanischstämmig ist. Das weiß er, weil seine ältere Schwester Hannah quasi verbannt wurde, seit sie einen Afroamerikaner geheiratet hat. Zum Glück gibt es Joy, die Tochter einer befreundeten Familie. Denn sie ist mit Wu zusammen, einem Chinesen, was mindestens genauso schlimm ist in den Augen ihrer Eltern. Frank und Joy kennen sich schon ihr ganzes Leben lang, denn die Eltern sind kurz nacheinander eingewandert, und in alter Tradition treffen sich die koreanischen Familien seither jeden Monat einmal reihum. Es kommt zur naheliegenden Vereinbarung, daß Frank und Joy zum Schein ein Paar werden, um sich ungestört mit der jeweiligen Person des eigentlichen Interesses treffen zu können. Und natürlich folgen daraus Verwicklungen, teils vorhersehbar, oft genug unerwartet. Währenddessen bereiten sich die Jugendlichen auf ihre Abschlußexamen vor, und so endet die Geschichte mit dem Aufbruch in die Welt der Universitäten. Daß der Roman einmal nicht die Perspektive weißer AmerikanerInnen – europäischstämmig, wie Brit sagen würde – in den Mittelpunkt stellt, ist erfreulich und erfrischend. Natürlich werden trotzdem Klischees bedient, von den fleißigen Asiaten mit ihrer Fixierung auf Glückszahlen und den bemüht offenen weißen Angehörigen der gebildeten Schicht. Afroamerikaner lieben Musik und Rhythmus – nun gut. Homosexualität wird immerhin am Rand kurz Thema. Und nein, Asiaten sind eben nicht alle irgendwie gleich. Die Themen des Buches verbinden letztlich die meisten Teenager der westlichen, vielleicht sogar der ganzen Welt, unabhängig von Genpool oder sexueller Orientierung: Wie finde ich meinen Platz in der Welt, wo bin ich willkommen? Wie sehr, wie lange haben Eltern das Recht, sich in das Leben ihrer Kinder einzumischen? Und wie weit bestimmen die Werte der Eltern die ihrer Kinder? Gibt es Umstände, in denen Lügen erlaubt sind, und was bedeutet es für die Liebe, sich zwischen Eltern und PartnerIn entscheiden zu müssen? Die Kinder der koreanischen Familien, amerikanische Staatsbürger von Geburt an, nennen sich selbst „Limbos“, weil sie nach ihrem Empfinden weder hier noch dort wirklich hingehören. Engherzigkeit und Abwertung machen ihnen das Leben schwer, auch oder gerade weil die nicht nur von der Mehrheitsgesellschaft ausgehen. Der farbige Schnitt hat mit gefallen, auch das Hardcover ohne nervigen Schutzumschlag (zumindest beim Rezensionsexemplar). Es ist flott geschrieben und liest sich leicht. Aus den Wortspielen hätte sich in der Übersetzung wahrscheinlich noch mehr machen lassen, mit etwas mehr Zeit und Geld für die Übersetzerin. Auch so hatte ich als Leserin ebenso viel Freude daran wie der Ich-Erzähler. Zu erfahren, daß auch im Jahr 2019 noch Fantasy-Rollenspiele mit Zinnfiguren und Würfeln bestritten werden, nicht nur online, hat mich mit Schmunzeln an meine eigene aktive Zeit in fiktiven Verliesen erinnert. „Wir wollen doch einfach alle nur lieben dürfen, wen wir wollen“ ist sicher eine der wesentlichen Aussagen des Romans – noch ist es nicht einfach. Wie eine lebenswerte Zukunft aussehen könnte, beschreibt Frank an anderer Stelle so: „Es ist einfach der perfekte Mix aus allem Guten in meinem Leben: das Kimchi von zu Hause, der Käse und die Tortillas, die ich als Kalifornier liebe, und schließlich Waffeln, weil sie Waffeln sind.“ Nicht nur dafür empfehle ich das Buch gerne weiter!

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