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Rezension zu
DUNKEL

Dunkel (Ragnar Jonasson)

Von: Poldi
13.06.2020

Um Platz für einen neuen – jüngeren und männlichen – Kollegen zu machen, soll Hulda Hermansdottir bis zu ihrer Pensionierung bezahlt freigestellt werden, darf sich allerdings noch einen letzten, bislang ungelösten Fall aussuchen. Der Mord an einer russischen Asylantin scheint der scharfsinnigen Ermittlerin nur schlampig aufgeklärt worden zu sein, weswegen sie in ihren verbliebenen zwei Wochen alle Hebel in Bewegung setzt, um die Ungereimtheiten aufzudecken… Für seine Romantrilogie um die isländische Mordermittlerin Hulda Hermansdottir hat sich Ragnar Jonasson ein ungewöhnliches Konzept ausgedacht und das Ende ihrer Karriere an den Start gesetzt. „Dunkel“ beschäftigt sich mit dem letzten Fall seiner Hauptfigur, in den beiden kommenden Bänden wird man mehr in der Zeit zurückgehen und frühere Episoden aus ihrem Leben erfahren. Und so kommt es, dass in „Dunkel“ vieles angedeutet wird, was Hulda zu einer harten, rauen und abweisenden Frau am Rande des Eremitentums gebracht hat, nur stellenweise wird dabei aber ins Detail gegangen. Es ist durchaus spannend zu erkunden, wie schroff Hulda sein kann, wie sehr Kollegen unter ihrer oft herrischen und herabwürdigenden Art leiden müssen, wie einfühlsam sie sich aber auch bei den Ermittlungen in Opfer und Täter hineinversetzen kann. Ein paar reizvolle Widersprüche werden also eingebunden, insgesamt bleibt Hulda für meinen Geschmack in diesem ersten Band aber zu oberflächlich skizziert und etwas zu klischeebeladen dargestellt – bleibt zu hoffen, dass in den Folgebänden noch mehr Tiefgang aufkommt. Der Fall, der in diesem Band behandelt wird, ist gut konstruiert und wird ebenso flüssig wie spannend erzählt. Es gibt einige Finessen und Wendungen, die das Geschehen lebendig halten, aber leider auch hier ein paar Stolpersteine. So sind einige Entwicklungen auch zu vorhersehbar und schlicht geraten, gerade die recht überschaubare Anzahl an potenziellen Tätern tut der Handlung nicht immer gut. Das Ende ist dann dennoch packend geraten und schließt den Roman gekonnt und unerwartet ab – zumal die drei Erzählstränge des Romans noch gekonnt zusammengeführt werden. Der Auftakt der Romantrilogie ist insgesamt gelungen und weckt mein Interesse zu erfahren, wie das frühere Leben von Huldar war und wie sie zu der Person geworden ist, die hier dargestellt wird. Das ungewohnte Konzept steigert den Reiz dieses ersten Teils merklich, während die Charaktere noch differenzierter sein können und auch der Plot einige kleinere Schwächen offenbart. Ein unterhaltsames Werk, das aber eher im oberen Durchschnitt anzusiedeln ist.

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