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Rezension zu
Der Fremde aus Paris

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kleines Meisterwerk

Von: Wortzauber
14.09.2020

Vorsicht Spoiler: Unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkrieges reist der Palästinenser Midhat nach Frankreich. Sein Ziel: ein Medizinstudium. Er ist überwältig von dieser so neuen wie fremden Welt, die ihn immer mehr in ihren Bann zieht. Seine Versuche in Montpellier - in seiner Gastfamilie, der Universität und den vielen Abendgesellschaften- nachhaltig Fuß zu fassen scheitern. Er bleibt ein Außenseiter, stets der Fremde. Ähnlich ergeht es ihm bei seinen Versuchen die Liebe der Tochter des Professors, bei dessen Familie er Gast ist, zu erlangen. Diese bleibt für ihn unerreichbar und unerwidert. Er siedelt nach Paris über, wo er mehrere Jahre vor seiner Rückkehr nach Palästina verbringt, ohne je sein Medizinstudium beendet zu haben. Aber auch dort findet er keine Heimat. Sein Versuch mittels Heirat, Kinder und dem Eintritt in das väterliche Geschäft vermögen ihm dies nicht zu vermitteln. So bleibt er ein Entwurzelter auf der Suche nach seinem Platz in der Welt. Midhat steht exemplarisch für die Geschichte Palästinas und Syriens zwischen von Beginn des ersten bis kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges. Diese Zeit von 1915 bis 1936 sowie das Verhältnis dieses beiden Länder zur Kolonialmacht Großbritanniens sind der Kern der Parabel dieses historischen Romans. Das Buch und die Geschichte Midhats ist in einer schönen und angenehm zu lesenden Sprache verfasst. Die Länge des Buches fällt, angesichts der detailreichen und geistreichen Erzählung, nicht weiter ins Gewicht. Vielmehr freut man sich als Leser, dass das Buch einen eine Vielzahl wunderschöne Momente beschert. Die Übersetzung ist gelungen. Die Autorin hat sich eines bis heute kaum beleuchteten Themas angenommen. Es ist ihr äußerst gut gelungen, dieses anhand eines Protagonisten, für den man zuweilen Mitleid aber ganz viel Sympathie empfindet, geistreich und ansprechend zu erzählen. Ein kleines Meisterwerk.

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