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Rezension zu
Elmet

Beeindruckend zeitlos

Von: Buchperlenblog
16.11.2020

Elmet. Dieser Name lässt ein längst vergangenes Zeitalter auferstehen, einen Landstrich in Britannien, ein Versteck für Gesetzesflüchtige. Und doch lesen wir hier kein historisches Buch, auch wenn wir uns lange Zeit nicht sicher sein können, wann es spielt. Denn das Leben von John Smythe und seinen beiden Kindern Cathy und Daniel könnte in jeder Zeit spielen. Ihr Leben findet draußen in der freien Natur statt, sie bauen ihr Haus selbst, sie jagen und pflanzen an. Daddy verdient hin und wieder eine große Stange Geld, in dem er an illegalen Faustkämpfen teilnimmt und diese auch gewinnt. Er ist bekannt in der Gegend, wenn auch nicht unbedingt gefürchtet. NIcht von denen, die so wie er am Existenzminimum leben. Daniel und Cathy besuchen keine Schule mehr, sie lernen über das Leben, was die Welt ihnen beibringt. Cathy ist das ganz recht, sie ist wild und entschlossen und für ein vierzehnjähriges Mädchen ziemlich mutig. Daniel dagegen zeigt weichere Züge, er liest gern und unterhält sich über Kunst, bleibt lieber im Warmen anstatt hinaus zu gehen. Dass die Familie sich ihr Haus auf einem Landstück baut, das ihnen nicht gehört, stößt dem Besitzer natürlich sauer auf. Er stattet ihnen einen Besuch ab, droht und versucht zu handeln. Doch Smythe lässt sich nicht so leicht einschüchtern, vielmehr schmiedet er mit anderen aus der Gegend einen Plan, der sie alle von Price befreien soll. Der Ton des Buches hat mir unfassbar gut gefallen, nüchtern, präzise. Und unglaublich zeitlos. Nur langsam konnte ich die Geschichte in einen zeitlichen Rahmen packen, denn alles um die Familie Smythe hätte anfangs auch vor zweihundert Jahren spielen können, vor einhundert, vor fünfzig. Da die Kinder keine elektronischen Dinge besitzen, nicht mit Gleichaltrigen wirklich in Berührung kommen, verliert man recht schnell den Bezug zur Zeit. Um sie dann mit einem Faustschlag wiederzufinden und zutiefst zu erschrecken. Ja, denn die Geschichte in all ihrer brachialen Gewalt, die über die Familie hereinbrechen wird, sie ist nicht alt. Sie spielt nicht jenseits jeglicher Zivilisation. Und sie zeigt, wie die Menschen sich niemals geändert haben. Fazit Ein faszinierendes Buch über den Wunsch der persönlichen Freiheit, über Zusammenhalt und Familiensinn. Und ein Buch über Gewalt, beobachtet und erlebt. Ein Buch darüber, was es heißt, für sein Glück zu kämpfen. Und nicht immer zu siegen.

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