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Rezension zu
Der vierte Mond

Unterhaltsam und vor allem in den Szenen auf dem Jupitermond äußerst stimmungsvoll.

Von: Wolfgang Brunner für Buchwelten
05.03.2021

Nachdem ein Expeditionsschiff der Forschungsstation Chione auf dem Jupitermond Europa unter ungeklärten Umständen abstürzt, wird eine Rettungs- und Aufklärungsmission auf der Erde zusammengestellt, um herauszufinden, was geschehen ist und den einzigen Überlebenden des Teams zu retten. Denn zwei der Teammitglieder sind auf eigene Faust aufgebrochen, um die Absturzstelle zu untersuchen, und nie wieder aufgetaucht. Als das Rettungsteam der Erde die Station erreicht, ahnt keiner von ihnen, dass sich im ewigen Eis des Jupitermondes etwas befindet, auf das die Menschheit nicht einmal ansatzweise vorbereitet ist … . Ich bin immer wieder überrascht, wie gut Science Fiction (nun gut, so richtig Science Fiction ist der Roman jetzt gar nicht) aus Deutschland sein kann. Neben Andreas Brandhorst und Brandon Q. Morris beweist dies dieses Mal eine Frau. „Der vierte Mond“ erzählt eine Geschichte, die ich mir vor allem als Film sehr gut vorstellen könnte. Auch wenn das Ganze in den ersten beiden Dritteln teilweise etwas langatmig wirkt, so entwickelt sich die Story dann im letzten Drittel zu einem grandiosen Szenario, das für die vorangegangenen Seiten entschädigt. Das heißt aber nicht, dass der Anfang dieses Romans langweilig ist. ganz im Gegenteil. Die Autorin versteht es, die Fäden geschickt miteinander zu verbinden und dem Werk im Gesamten ein schlüssiges Gesamtbild zu verleihen. Manchmal hatte ich Schwierigkeiten, die Personen so richtig auseinanderzuhalten, da die Handlung an verschiedenen Orten auf der Erde spielte. Am besten hat es mir definitiv immer dann gefallen, wenn die Story sich auf den einzigen Überlebenden des Jupitermondes konzentriert hat. Denn da herrschte eine unglaublich dichte Atmosphäre, die mich gerade im letzten Drittel angesprochen und vollkommen überzeugt hat. Kathleen Weises Roman hat mich vom Aufbau her ein wenig an die früheren Werke des englischen SF-Autors Stephen Baxter erinnert, bei denen man ebenfalls in erster Linie erst einmal am Leben der verschiedenen Protagonisten teilgenommen hat, bevor auf ein beeindruckendes Finale hingearbeitet wurde. Das hat mir auch bei „Der vierte Mond“ sehr gefallen. Die Charaktere haben sich gut entwickelt und man konnte oftmals ihre Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen absolut nachvollziehen. Wenn es ins Weltall ging, konnte Weise bei mir mit den toll beschriebenen Schauplätzen auf dem Jupitermond Punkte sammeln, weil ich mir alles sehr bildhaft vorstellen konnte. Die Szenen, in denen der letzte Überlebende sein Leben alleine in der Jupiterstation verbrachte, erinnerte mich so manches Mal an den grandiosen Science-Fiction-Klassiker „Lautlos im Weltraum“. Es fühlte sich alles so echt an und man hat sich zusammen mit dem Protagonisten heimisch gefühlt. Diese Passagen fand ich wirklich klasse. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und schwankt zwischen einfach und sehr gut ausformuliert. Insgesamt ist es ein sehr unterhaltsamer Roman, der definitiv ein gewisses Niveau beibehält, obwohl sich an manchen Stellen leichte stilistische Unfeinheiten einschleichen, die aber wahrscheinlich von den wenigsten Leser:innen bemerkt werden. Von daher befindet sich alles im grünen Rahmen. Was mich jedoch weitaus mehr beschäftigt, ist, dass der Verlag den Roman als echte Science Fiction bewirbt, was im Grunde genommen gar nicht der Fall ist. Nur das bereits oben erwähnte letzte Drittel kann sich mit solchen Federn schmücken, während der Rest des Romans eigentlich „nur“ eine Mischung aus Thriller und politischem Krimi ist. Hätte Weise sich während der ganzen Romans mehr auf die Geschehnisse auf dem Jupitermond konzentriert, wäre ein wirklich guter SF-Roman dabei herausgekommen. So hingegen wirkt das Ganze irgendwie unfertig, was aber wiederum nicht heißt, dass es mir nicht gefallen hätte. Ein größeres Augenmerkt auf die SF-Geschichte hätte mich dazu veranlasst, dem Roman volle Punktzahl zu geben. Dennoch ist „Der vierte Mond“ großartige Unterhaltung mit tollen Charakteren und einem stimmungsvollen Schauplatz, wenn es auf den Jupitermond geht. Das Finale beziehungsweise die Auflösung der Geschichte hat mir dann wiederum sehr gut gefallen. Ob so etwas möglich ist, sei dahingestellt, die Entwicklung fand ich jedenfalls super. . Fazit: Unterhaltsam und vor allem in den Szenen auf dem Jupitermond äußerst stimmungsvoll. ©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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