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Rezension zu
Die Töchter des Nordens

Dystopischet Zukunftsroman

Von: buch_zeit
27.04.2021

Endlich ist mal wieder ein dystopischer Zukunftsroman erschienen: "Die Töchter des Nordens" @Sarahhall Ich habe mich besonders auf dieses Exemplar @penguinverlag und @Bloggerportal gefreut. Die Times hat es mit "eines der 100 besten Bücher des Jahrzehnts angekündigt". Das schührt natürlich die Erwartungshaltung ungemein. Hall lässt den Roman im Norden Englands in einer nicht so entfernten Zukunft spielen. Nach Umweltkatastrophen und Kriegen stand es schlecht um die Wirtschaft im Land und so hat sich politisch eine  Diktatur formiert. Die Menschen müssen gesammelt in den Städten leben und sind von Essenslieferungen aus dem Ausland abhängig. Aufgrund der politischen Lage ist es Frauen auch verboten Kinder zu bekommen und jede Frau erhält eine Spirale, die nur in Einzelfällen für Sondergenehmigungen entfernt wird. Eine junge Frau die sich in der Erzählung nur Schwester nennt, entflieht dem System in den Norden und sucht einen legendären Ort auf, an dem Frauen in einer Gesellschaft Abtrünniger und Ausgestoßener leben. Auf einer Art Farm in den Bergen des Lake District stellen sie sich den rauhen Bedingungen und werden dort von der eindrucksvollen Jackie angeführt. Das Gemeinschaftsleben basiert auf harter Arbeit und freier Kommunikation. Durch die Umstände die sich in den Städten abspielen wird diese Vereinigung bedroht und radikalisiert sich um letztlich zu den Waffen zu greifen. Ein verzweifelter Schrei um das Land aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Doch nicht alle Schwestern sind von diesem Plan überzeugt. Schaffen es 60 Frauen ein System zu stürzen? Hall beschreibt uns die Titelfigur aus der Ich- Perspektive sehr ehrlich und authentisch. Man kann regelrecht in ihre Psyche eintauchen. Mich hat der ganze Roman an die prophetischen Romane "Handmaids Tale" von Atwood oder "The Power" von Aldermann erinnert. Das grundlegende feministische Thema einer frauenfeindlichen Gesellschaft haben alle gemein. Hier jedoch verhält es sich leiser und eingebetteter in die Szenerie der Natur als in das politische Geschehen. Sprachlich drückt sie sich sehr klar und ohne Schnörkel aus oder ohne sich an Klischees zu bedienen. Sehr eindrucksvoll verwischt sie Geschlechtergrenzen. Der Roman an sich ist nicht auf Spannung aufgebaut sondern auf dem Innenleben der Protagonistin, die in "Polizeiakten" ihre persönliche Geschichte erzählt. Dadurch dass die Akten nicht immer vollständig gefunden wurden und z.B. der letzte Kampf dadurch nicht dokumentiert wurde und nur dessen Folgen nimmt es Spannung, aber es verliert nichts von seiner tragischen Wirkung. Ich habe den Roman in einer Sitzung gelesen. Man konnte sich der Stimmung und der Idee der Autorin nicht entziehen. Die Idee einer solchen Gesellschaft ist nicht neu aber wurde hier schön und andersartig umgesetzt.

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