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Rezension zu
Das Land der Anderen

Gesellschaftsroman über Marokko

Von: buchfreude
15.07.2021

Ich habe bisher noch nichts von der Autorin Leïla Slimani gelesen, aber schon einiges von ihr gehört. Daher war ich umso gespannter auf „Das Land der Anderen“ und ich wurde nicht enttäuscht. Der Roman basiert auf der Biografie ihrer Großeltern und beschreibt das Leben in Marokko zu einer Zeit, in dem das Land unabhängig von der französischen Kolonialmacht werden wollte. In dieser wichtigen geschichtlichen Spanne erzählt Slimani die Geschichte von Mathilde und Amine. Mathilde stammt ursprünglich aus dem Elsass und ist der Liebe wegen mit Amine in sein Heimatland Marokko gegangen. Dort durchlebt sie unterschiedliche Phasen. Zunächst sind da die Neugier und Freude wegen all dem Unbekannten, die jedoch schon bald abgelöst wird, durch den harten und bitteren Alltag. Als Europäerin hat sie im fremden Land zwar mehr Vorzüge als die einheimischen Frauen, muss sich aber dennoch in gewisser Weise der vorherrschenden Mentalität beugen. Ein innerer und äußerer Streit von Mathilde mit sich selbst und ihrer Umwelt wird dargestellt, der mit zusätzlichen Informationen zu Marokkaner*innen und der politischen Situation ausgeschmückt wird. Slimani erzählt in einem ruhigen Ton. Es gibt wenige Stellen, die dramatisiert sind. Viele Situationen, die andere Autor*innen möglicherweise hervorgehoben und besonders ausgeleuchtet hätten, verschwimmen mit dem normalen, alltäglichen Leben. Doch gerade dieser ruhige, dahinfließende Erzählstil fesselte mich. Die Figuren in der Geschichte erleben keine außergewöhnlichen Dinge, sondern sind Personen des Alltags, die überall vorkommen könnten. Schwierigkeiten und Probleme sind auch in bei ihnen vorhanden, doch sie werden nicht zu Sensationen und besonderen Höhepunkten der Handlung ausgeschlachtet, sondern realitätsgetreu geschildert. Slimani möchte keine Sensationsgeschichte schreiben, um größtmögliche Spannung zu erzeugen, sondern einen kleinen Ausschnitt der Gesellschaft in Marokko der damaligen Zeit darstellen. Leïla Slimani schreibt über und für die Menschen – das macht den Charme des Buches letztlich aus.

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