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Rezension zu
Die Geschichte einer unerhörten Frau

Eine beeindruckende Reise in die Zeit unserer Mütter und Großmütter

Von: Kathrins Bücherwelt
21.07.2021

Hanne Hippe erzählt in ihrem teilweise biographischen Werk über „Gussy“, Augusta Fink, Mutter zweier Kinder, Kölnerin, im Herzen Schlesierin und geschieden. Als gebürtige Schlesierin musste sie Ende des zweiten Weltkrieges ihre Heimat hinter sich lassen und in eine ungewisse Zukunft in den Westen flüchten. Dort angekommen, findet sie in Frankfurt ihren Ehemann Hermann wieder, der trotz seiner Vergangenheit bei der Wehrmacht wieder auf die Füße gefallen ist und sich wunderbar in die neuen Strukturen eingelebt hat. Sie leben glücklich bis zu dem Tag als Gussy erfährt, dass Hermann Geld hinterzogen hat … Sie zieht den Schlussstrich, reicht die Scheidung ein und zieht in die Nähe ihrer Familie nach Köln. Auf in ein neues Leben, das sich jedoch als voll von Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen, Geschiedenen und alleinerziehenden Müttern herausstellt. Auf in ein Leben gesellschaftlicher Konventionen, aus heutiger Sicht undurchsichtigen Gesetzen und ausgeprägten Moralvorstellungen. Auf in ein neues Leben, aus dessen Zwängen sich Gussy nach und nach zu befreien weiß und am Ende daraus als selbstständige Frau hervor geht. Die Autorin hat mit ihrem Buch ein interessantes Zeitzeugnis der 40er, 50er, und 60er Jahre geschaffen und vermittelt einen guten Einblick in die damaligen ungeschriebenen Gesetzte (z. B.“Strumpfhosen Verbote“, „Duz-Paragraphen“, „Hosenreißverschluss Verordnungen“ und „Was werden die Nachbarn denken-Gebote“), die man in der heutigen Zeit nicht mehr nachvollziehen kann. Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Gussy, ihrer Tochter Eva und ihres (Ex-)Ehemann Hermann. Dabei wechselt die Autorin stark zwischen den unterschiedlichen Erzählern und den verschiedenen Erzählzeiten, was teilweise den Lesefluss ein wenig beeinträchtigt. Ich persönlich hätte mir gewünscht mehr von Gussys Wandel und ihrem Leben als selbstständige/selbstbewusste Frau zu erfahren. Als Leser bekommt man jedoch einen guten Eindruck der damaligen Zeit und kann so besser die Ansichten und Gepflogenheiten unserer Mütter/Großmütter/Urgroßmütter nachvollziehen. Eine klare Kaufempfehlung für Fans von Neuhistorischen Romanen und starken Frauengeschichten.

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