Rezension zu
Bevor der Sturm begann

Das Cover verspricht mit seinem, auf alt getrimmten harmonischen Familienbild einen Roman über eine deutsch-italienische Familiengeschichte. Aber wie es in Familien so ist - nicht alle Familienmitglieder verhalten sich so wie es alle gerne hätten und stimmig ist schon leider gar nichts. Die Autorin beginnt ihre wunderbare und in einem sehr eingehenden Schreibstil ge- und beschriebene Familiensaga im beschaulichen etwas biederen Regensburg um 1900 und lässt Leser tief ins Stimmungsbild der damaligen Zeit schauen. Susanne Märzhäuser lernt auf einer Italienreise Achilles, ihren zukünftigen Ehemann, kennen und lieben. Ab jetzt beginnt ein wahres Feuerwerk über Vertrauen, Miss- und Unverständnis, Lügen, Geheimnissen, Hoffnung, Zukunft, Leid, Gleichberechtigung, kulinarischen Genüssen und immer wieder geht es um die Liebe. Was mit der Mobilmachung zum 1. Weltkrieg beginnt, endet mit der Niederlage des 2. Weltkriegs. Dazu gibt es gut recherchierte Hintergründe sowie politische Fakten. Liebevoll eingeflochtene Rückblenden sowie ein ausführliches Glossar runden das Gelesene ab. Ganz nebenbei erfährt man viel über Regensburg. Ein Finale, das sich regelrecht überschlägt und für Gänsehautfeeling sorgt. Fazit: Unbedingt lesenswert, weil diese 550 Seiten so geschrieben sind, wie Familie nun mal ist - alles, nur nicht perfekt.