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Rezension zu
Bevor der Sturm begann

Herzzerreißendes Familiendrama

Von: Ele
05.11.2021

Bevor der Sturm begann, Familiendrama von Claudia Ley, 560 Seiten, erschienen im Heyne-Verlag. „Es ist die Verachtung der eigenen Familie, die Menschen zu Unmenschen macht.“ Susanne ist das mittlere der fünf Märzhauser-Kinder, schon früh kam ihr jüngster Bruder Konrad durch ein Unglück ums Leben. Der Verlust hat die gesamte Geschwisterschar geprägt. Um 1900 wuchs Susanne wohlbehütet als Tochter eines Brauereibesitzers in Regensburg auf. Ihre Sehnsucht nach Reisen, Freiheit und Abenteuer, hat sie während eines Familienurlaubs in Italien dazu verleitet, mit dem Gigolo Achille Giraudo, durchzubrennen. Das musste sie ihr Leben lang bitter bezahlen. In Regensburg eröffnen die beiden an der steinernen Donaubrücke das erste italienische Restaurant Bayerns. Zwei Weltkriege, Verrat, Verluste, Intrigen und ein mysteriöser Todesfall überschatten ihr Lebensglück. Claudia Ley, hat hier in flüssiger und bildhafter Erzählweise und im auktorialen Stil einen wunderbaren Roman geschaffen, Ihre Liebe zu Italien, italienischer Küche, italienischem Wein und Juventus Turin, merkt man in jeder Zeile. Die Stimmungen sind zu jeder Zeit greifbar. Auftakt, 48 Kapitel und ein Abspann gliedern das Buch, der Leser findet sich jederzeit zurecht, denn die einzelnen Teile sind mit Datum und Ort und einem passenden Zitat versehen. Im Anhang befindet sich ein hilfreiches Glossar in dem italienische Begriffe erklärt werden. Fremdsprachliche Ausdrücke besonders viele in italienischer Sprache, Gedanken, Lieder, Schlagzeilen sind kursiv hervorgehoben. In der vorderen Klappe befindet sich ein Stadtplan von Regensburg und in der hinteren Klappe ist eine Landkarte von Mitteleuropa die die im Buch beschriebenen Settings enthält, besonders die Karte von Regensburg habe ich immer wieder einmal zusätzlich aufgeschlagen. Es ist mir wichtig ganz besonders hervorzuheben, welche Entwicklungen sämtliche Charaktere durchgemacht haben. Aus der behüteten naiven Susanne ist im Laufe des Buches eine resolute und selbstbestimmte Frau und Mutter geworden, einige Charaktere die ich zu Anfang geschätzt habe, haben sich im Lauf der Jahre sehr zu ihrem Nachteil verändert. Achille den ich zuerst nur als leichtsinnigen und oberflächigen Lebemann gesehen habe, hat sich zu meiner Lieblingsfigur im Buch entwickeln können, jede der handelnden Personen ist tief gezeichnet und hat eine eigene Geschichte. Es werden sicher auch viele Klischees bedient, jedoch auf eine Art und Weise die die Lektüre zu einem Genuss haben werden lassen. Ich habe mich mit den Figuren gefreut und ganz oft mit ihnen geweint, bin mit ihnen durch die Entbehrungen und Ängste zweier Kriege gegangen. Durch viele Wendungen bis zu einem überraschenden Ende. Lange hat es gedauert bis ich mich mit den Handlungen der Figuren abfinden konnte, doch nachdem ich ca. ein Drittel gelesen hatte, hat die Geschichte Fahrt aufgenommen, die letzten 200 Seiten konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Den Schmerz, die Verzweiflung und auch die Stärke der Frauen in Kriegszeiten hat die Autorin so nachvollziehbar geschildert, es hat mich sehr berührt. Es gibt keine klassischen Spannungsmomente, nur eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, Ley hat mit Worten Atmosphäre geschaffen, die Lektüre hat mir viel Freude gemacht. Leseempfehlung für die Fans von emotionalen Generationenromanen. Von mir fünf Sterne

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