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Rezension zu
Das Dorf und der Tod

Kriminalfall? Eher nicht.

Von: Hirilvorgul
21.11.2021

Dies ist mal wieder ein Buch, bei dem der Klappentext völlig falsche Erwartungen weckt. Wer einen Kriminalroman erwartet, könnte enttäuscht werden. Ja, es gibt einen Dreifachmord. Durch Einschübe in die Handlung kristallisiert sich relativ bald heraus aus welchen zwei Familien der Täter stammen kann (und letztendlich ist es eigentlich völlig egal). Die Tat ist eigentlich nur der Aufhänger für die Erinnerungen eines alten Mannes. Diese führen uns in ein bayrisches Dorf in den 30ger Jahren bis hin in den zweiten Weltkrieg. Es ist viel Beziehungsdrama, unerfüllte Träume, unerwiderte Gefühle und Hoffnungslosigkeit in dieser Geschichte. Die Autorin zeigt eindringlich, wie eine Dorfgemeinschaft funktioniert und wie sie erschüttert wird, wenn der ein oder andere sich nicht gemeinschaftskonform verhält. In diese Dorfidylle, die einem wie fernab der Zeit vorkommt, bricht dann der erwachende Nationalsozialismus und die Autorin schildert auch diese Auswirkungen sehr eindringlich. Aber außer den vielen Schicksalsschlägen, die die heranwachsende Dorfjugend und späteren Erwachsenen ereilen, passiert irgendwie nicht viel. Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, auf dieses Dorf zu schauen und den Kopf schütteln zu müssen über die vielen Verwicklungen, die sich aus Verlangen, Eifersucht und Borniertheit ergeben haben. Und habe immer auf die Tragödie gewartet oder die vielen Todesfälle, die mir der Titel suggeriert hat. Vergebens. Natürlich waren unglückliche Einzelschicksale dabei, aber bis auf die Nazis und ihre Ideologie auch nichts wirklich Erschütterndes. Ich weiß gar nicht so recht, wie ich diese nicht mal 300 Seiten bewerten soll. Vielleicht hätte die Autorin sich noch die Zeit nehmen sollen, den Bogen in die Gegenwart zu schlagen – und zwar nicht nur über die Notizen des Täters sondern mit echter Handlung. Letztendlich war ich doch ziemlich enttäuscht, weil ich einen Krimi erwartet hatte und „nur“ Zeitgeschichte bekam. So reicht das nur für 3 Sterne und wirklich empfehlen kann ich das Buch auch nicht. Fazit: Erinnerungen eines alten Mannes an seine Jugend in einem idyllischen Bergdorf mit persönlichen Schicksalen. Kriminalfall? Nicht wirklich.

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