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Rezension zu
Talberg 1977

Die Grauen der Vergangenheit

Von: Eliza
27.02.2022

Wie im ersten Band bereits gehalten kommt dieser Roman sehr düster, teilweise schaurig und beklemmend daher. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Man erkennt ein Holzgebäude, welches sich vor einem Wald befindet. Der Klappentext ist meiner Meinung etwas zu kurzgefasst, was allerdings beim Leser wiederum durchaus Spannung erzeugen könnte. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Inhalt in der Beschreibung gewünscht. In der Erzählung geht es diesmal um die Familie Leiner. Stand im ersten Band die Familie Steiner im Vordergrund, geht es diesmal um die Familie Leiner im speziellen um deren Stieftochter Maria. Maria lebt als alte Frau in einer Waldhütte abseits von Talberg. Aufgrund der Verbannung ihrer ursprünglichen Familie lebt sie als Einsiedlerin und wird von den Bewohnern des Dorfes als „Hexe“ bezeichnet. Sie entwickelt ihr eigenes kleines Reich und führt ein bescheidenes zurückgezogenes Leben. Alsbald verschwindet aus einer Herberge ein Gast, welcher angeblich in dem Wald gesichtet wurde und eventuell ihr begegnet sein könnte. Im Dorf ist man sich sicher, dass Maria hinter dem Verschwinden stecken wird. Kriminalinspektor Walter Göhring ist überzeugt, dass hier etwas nicht stimmt! Oder ist alles doch ganz anders? Die Hauptprotagonistin Maria Leiner ist eine sehr depressive und harte Frau. Aufgrund der schlimmen Erlebnisse in der Vergangenheit ist sie gezeichnet und kann dem Leben leider nichts Schönes abgewinnen. Sie tat mir auf der einen Seite sehr leid, aber trotzdem konnte ich mich leider nicht mit ihr identifizieren. Als bedeutsame Nebenfiguren treten Josef Leiner, der Sohn von Mathilde, eine Cousine von Maria, Wilhelm Steiner, der Sohn von Elizabeth Steiner aus dem ersten Band und Alois Wasner ein Metzger aus dem Dorf, seine Tochter Heike Wasner sowie Kriminalinspektor Walter Göhring auf. Am interessantesten, wenn auch am unsympathischsten war dabei die Figur des Alois Wasner. Er kommt äußerst brutal und cholerisch daher und schreckt vor nichts zurück. Auch die Polizei bekommt ihr Fett weg und Gewalt ist für ihn immer eine Lösung, schlachtet er doch jeden Tag Tiere und der Tod ist in seinem Haus fest verankert. Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen. Die Geschichte spielt in der Zeit um das Jahr 1977 und ist somit historisch gut einordbar. Vereinzelt werden Zeitsprünge in die Vergangenheit von Maria angedeutet, diese sind aber für den Lesefluss kein Problem, sondern tragen zum verbesserten Verständnis der Geschichte bei. Der Schreibstil des Autors ist gehoben, dialogorientiert und auch der dort beschriebenen Umgebung sehr gut angepasst. Dies hat mir wie im ersten Band bereits sehr gut gefallen. Durch die besondere Sprache hat der Leser einen guten Bezug zu diesem Ort und die Erzählung erhält dadurch eine große Portion Authentizität. Die Erzählung ist erneut sehr düster, teilweise brutal und auch schaurig gehalten. Leser, welche etwas zum Schmunzeln haben möchten, werden hierbei kaum fündig werden. Das Fazit ist insgesamt positiv. Die menschlichen Abgründe und Handlungen des Ortes Talberg und seiner Menschen sind gut dargestellt. Den einzelnen Leserinnen und Leser wird nichts vorgemacht oder beschönigt. Ich hätte mir allerdings eine etwas „moderne Darstellung“ der Lebensweise der Personen gewünscht. Gerade beim Lesen der Geschichte konnte der Leser den Eindruck gewinnen, die Handlung spielt vor 100 Jahren was angesichts des Jahres 1977 etwas sonderbar klingt. Allerdings hat mir die Idee gefallen, einen Ort zu präsentieren, an dem die „dunkle Zeit und Vergangenheit stehen geblieben ist. Das Ende ist sehr bedrückend und wird im Laufe der Erzählung immer wieder angedeutet. Allerdings hatte ich eine andere Vorahnung für die Auflösung, was ich als sehr spannend empfunden habe. Für Freunde einer etwas anderen Geschichte ist dieser Roman also empfehlenswert. 7/10 P. Bitte beachten diese Rezension geht erst am 04.03.2022 auf unseren Kanälen online.

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