Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Acht perfekte Stunden

ruhiger Liebesroman

Von: _meerglas
16.04.2022

Manchmal möchte frau sich Glitzer über die Tristesse des Alltags streuen, und dann wäre ein Roman wie "Acht perfekte Stunden" grundsätzlich gerade richtig. Das könnte man zumindest denken, wenn man den Klappentext liest und das wunderschön schillernde Cover betrachtet. Der Titel ist irreführend. Noelle steht im Schneesturm auf der Autobahn, nichts geht mehr, der Handyakku ist alle. Da bietet der amerikanische Mr.Right vom Auto nebenan höflich seinen Akku an und man kommt sich näher. Noelle und Sam schwingen auf einer Ebene. Alles passt, man unterhält sich acht Stunden bis zum Morgen und dann gehen sie auseinander ohne Kontaktdaten auszutauschen. Diese acht Stunden nehmen ca. 1/8 des ganzen Romans ein. Danach passiert leider nicht mehr viel. Das Schicksal hat andere Pläne und führt die beiden erneut einige Male nach ihrer ersten Begegnung zusammen. Was hätte Meg- Ryan-mäßig-niedlich-kitschig-süß werden können, blieb eine leicht wirre Erzählung über eine problembehaftete Frau, die sich selbst beim Leben hintenanstellt und dabei zu kurz kommt. Ok, auch das hätte funktionieren können, wenn die Charaktere gut ausgearbeitet worden wären. Aber Noelle reißt nur an, was sie wirklich bewegt. Man erfährt wenig über ihre Stimmung; ihre Trauer oder Wut lassen sich nicht mal erahnen. Sie beschwert sich nicht (z.B. über ihre Funktion als Allround-Pflegerin für die kränkelnde Mutter), sie leidet stumm und viel. Erst gegen Mitte des Buches erfährt man von ihren Depressionen und somit erklärt sich ihre passive Art sowie die Schuld, die sie sich selbst gegenüber ihrer Mutter aufgeladen hat, die sich ihrerseits vor ihrem Schlaganfall um sie gekümmert hat, als sie in einer depressiven Episode gesteckt hat. Beim Lesen frage ich mich, welches Frauenbild hier transportiert wird. Ihr Bruder darf mit seiner Band durch die Weltgeschichte tingeln, während sie sich und die Mutter mit Putzen finanziell über Wasser hält. Aus Stolz fragt sie ihren Bruder nicht nach Geld. Ab und zu passt er gütigerweise auf die Mutter ein paar Stunden auf, damit Noelle mal raus "darf". Kommt Noelle nie der Gedanke, dass da was gehörig schief läuft?! Warum kann sie ihre Mutter nicht alleine lassen um mal ein wenig Spaß im Leben zu haben, ist aber ständig bei irgendwelchen Putzjobs und somit ja auch nicht zu Hause? Warum nimmt sie ihren unzuverlässigen Bruder nicht mehr in die Pflicht? Warum springt der in die Mutter verliebte Nachbar in Notfällen ein, wird aber bei wichtigen Terminen nicht gleich involviert? Fragen über Fragen. Der Roman springt viel zwischen den Szenen, was das ganze verwirrend macht. Positiv ist, dass der Erzählstil dadurch etwas besonderes ist und die Geschichte trotzden mit leisen Tönen auskommt. Dennoch plätschert sie dahin und ich habe beim Lesen mir oft gewünscht Noelle bei einer Tasse Kaffee mal zu verklickern, dass sie erst mal sich selbst ganz dolle lieb haben muss bevor sie auf die ganz große Liebe wartet.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.