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Rezension zu
Nebenan

Subtil, mit Wucht

Von: Verena
27.04.2022

Die Protagonistinnen von "Nebenan" leben in einem kleinen Ort am Nord-Ostsee-Kanal und für eine kurze Zeit begleitet der Roman sie ihrem Alltag. Julia ist Ende 30, erst kürzlich mit ihrem Partner hergezogen. Die Ärztin Astrid, fast doppelt so alt, kennt die Gegend von klein auf. Vordergründig scheinen Julias unerfüllter Kinderwunsch und Astrids alternde Tante, um die sie sich kümmert, im Mittelpunkt zu stehen. Doch "Nebenan" ist viel mehr. Denn da ist noch eine dritte Frau; verschwunden mitsamt ihrer Familie und niemand weiß etwas. Nicht nur ob dieses Verschwindens liest sich der Roman, der keinesfalls ein Thriller ist, wie ein ebensolcher. Wie ein roter Faden zieht sich die Thematik häusliche Gewalt durch die Erzählung. Der Autorin gelingt ein Spagat, dieses Thema nie plakativ und laut in den Mittelpunkt zu stellen, sondern subtil in die Geschichte zu verweben. Es ist da. Wenn man hinsieht und es nicht ignoriert (wie viele männliche Kritiker). Die Figuren der Julia und der Astrid sind so angelegt, dass sie einerseits als komplexe, tiefgründige Charaktere funktionieren - Leser:innen erhalten Einblick in ihre (unerfüllten) Sehnsüchte, Ängste, Wünsche, Geheimnisse. Gleichzeitig könnten die Figuren aber auch Frauen sein, die jede:r von uns kennt. Diese Mischung schaffte für mich eine besondere Verbundenheit. Am Ende präsentiert Bilkau noch ein thrillerwürdiges Geständnis, dass ebenso subtil eingeflochten wurde, wie der Roman es bisher vorgab, aber gleichzeitig keineswegs eine Kleinigkeit ist.

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