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Rezension zu
Die Affäre

Die Affäre (Helene Flood)

Von: Poldi
29.07.2023

Das in einer eigentlich gediegenen Wohngegend ein Mann im Obergeschoss seines Hauses tot aufgefunden wird, schockt die gesamte Nachbarschaft. Doch besonders Rikke stellt dies vor neue Herausforderungen, da sie eine heimliche Affäre mit de verstorbenen Jorgen hatte. Neben ihrem eigenen Gewissen muss sie sich auch mit den Nachforschungen der Polizei stellen – und ihren Ehebruch vor ihrem Gatten verbergen… Mit „Die Psychologin“ hat Helene Flood bereits einen Psychothriller vorgelegt, nun ist ebenfalls „Die Affäre“ der norwegischen Autorin erschienen – mit einem ganz neuen Ansatz und sehr individueller Erzählweise. Dabei ist das Tempo bereits zu Beginn eher langsam und steigert sich auch über eine längere Zeit nicht. Vielmehr wird sehr detailreich erzählt, was für viele Facetten sorgt – allerdings auch dafür, dass ich manchmal ein wenig den Handlungsbogen verloren habe und mich ertappt habe, manche Passagen eher zu überfliegen. Das Gefühl, dabei etwas Wesentliches überlesen zu haben, hat sich dabei nicht eingeschlichen. Ich bin nicht der Meinung, dass sich in einem Thriller (und insbesondere einem Psychothriller) alles überschlagen muss, doch hier hätte mehr Tempo gutgetan. Interessant ist, dass die Autorin zwei Erzählperspektiven wählt und diese auch in der Schriftart voneinander trennt, aber dennoch immer an derselben Stelle weitererzählt. Was für mich anfangs verwirrend wirkte, bekommt später Sinn verliehen und ist fester Bestandteil der Handlung, was mich wirklich überrascht hat. Auch wenn die Autorin ihre Charaktere präsent umsetzt, wirken diese doch sehr kühl, insbesondere Hauptfigur Rikke ist da sehr zwiespältig geraten. Obwohl ihre Emotionen im Vordergrund stehen, konnte ich keine wirkliche Bindung zu ihr aufbauen. Was mich sonst oft eher abschreckt, hat die Spannung hier erstaunlicherweise aber noch weiter erhöht und passt zudem sehr gut zum Konzept der Handlung. Etwa zur Mitte des Thrillers zieht die Spannungskurve noch einmal merklich an, auch wenn ich dann schon eine Ahnung zur Auflösung hatte. Diese wurde dann auch bestätigt, ohne jedoch die Aufregung zu mindern, da die näheren Umstände noch für einige Überraschungen gesorgt haben. „Die Affäre“ ist kein leicht zugänglicher Thriller mit nahbaren Figuren, sondern bietet eine kühle, distanzierte Atmosphäre. Besonders die zwiespältige Hauptfigur wird allerdings intensiv dargestellt, aber auch die Ausstrahlung der anderen Charaktere ist reizvoll und vielschichtig. Die Erzählweise mit den getrennten Sichtweisen ergänzt das Konzept auf sehr gelungene Weise und sorgt für noch mehr Spannung.

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