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Rezension zu
Clara und die Poesie des Lebens

War das schon alles?

Von: Fee04
30.11.2023

„Clara und die Poesie des Lebens“ von Stéphane Carlier ist ein bezauberndes Kleinod mit wunderschönen Illustrationen perfekt geeignet für Literaturliebhaber. Clara liest Proust. Clara lebt in einer fast schon platonischen Beziehung mit ihrem Freund JB, arbeitet in einem Friseursalon fernab der belebten Einkaufspassage, der hauptsächlich von siebzigjährigen Stammkundinnen profitiert und besitzt eine Katze, die sich jeglichen Streicheleinheiten entzieht. Die Besitzerin des Friseursalon und Claras Chefin Madam Habib resümiert meist in der Vergangenheit, riecht nach Shalimar und mag Männer. Neben Clara arbeiten noch Nolwenn und Patrick im Salon. Clara lauscht den Geschichten der Kundinnen und lernt durch die Plauderei ihrer Chefin auch diese über Dritte besser kennen. Beim sonntäglichen Mittagessen bei ihren Eltern hat Clara komische Gedanken in ihrem Kopf: “Ist das schon alles gewesen? Werde ich niemals glücklicher sein als jetzt?” Bis eines Tages ein schlanker, hübscher fremder Mann in den Salon kommt und einen Haarschnitt wünscht, ist Claras Leben unaufgeregt. Der Fremde verschwindet genau so unspektakulär, wie er im Salon aufgetaucht ist. Nur sein Buch lässt er zurück. Clara fällt es erst viel später wieder in die Hand und Proust mit seinen Bandwurmsätzen und komplizierten Konjunktivformen fordert die junge Frau heraus. Aber je mehr Clara liest, um so mehr versteht sie ihn. Gefesselt an die Welt der wunderbaren Worte entfernt sie sich immer weiter von ihrem ungeliebten Leben. Proust zeigt ihr die Welt in einem anderen Licht, seine Darstellungen und Sichtweisen lenken ihren Blick in die richtige Richtung. Er erweitert ihren Fokus und zeigt ihr verschiedene Realitäten. Er schenkt ihr Zeit, Intelligenz und Mut ihr Leben zu verändern. Ein bezaubernde Geschichte in einer poetischen Sprache. Der Autor beschreibt die Protagonisten unglaublich emotional. Durch seine ausdrucksstarke Schreibweise spürt man die Melancholie der Protagonistin und seine poetischen Sätze machen nachdenklich. Wie auch Clara anfangs langsam liest, um alles zu verstehen, jedes Wort aufzusaugen, so geht es mir als Leser dieser Geschichte. Ein ausdrucksstarkes Werk für Literaturliebhaber und Menschen mit Freude am geschrieben Wort.

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