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Rezension zu
Holly

Solider Thriller

Von: Madita
18.12.2023

Holly leitet die Privatdetektei Finders & Keepers und wird von Penny Dahl engagiert, ihre verschwundene Tochter Bonnie zu suchen. Anfangs klingt es wie ein ganz normaler Fall: Junge Frau kommt nie zuhause an, ist vielleicht freiwillig verschwunden oder wurde möglicherweise entführt. Nichts besonderes also. Doch dann stößt Holly auf immer mehr Vermisste, die allerdings scheinbar rein gar nichts miteinander zu tun haben ... „Der Fall hat mich was gelehrt, Gibney. Sobald man meint, man hätte das Schlimmste gesehen, was Menschen zu bieten haben, stellt man fest, dass man sich geirrt hat. Das Böse ist einfach grenzenlos." S. 620 Der Schreibstil ist so, wie man es von Stephen King gewohnt ist: flüssig zu lesen und sehr ausschweifend :) Gemeinsam mit Holly, die ich auch in den anderen Büchern immer sehr mochte, begibt man sich auf Spurensuche - nur, dass man als Leser:in sehr viel mehr weiß als Holly und ihre Helfer. Denn von Anfang an ist klar, wer hinter den Vermisstenfällen steckt, man weiß, was passiert ist und warum, der Spaß besteht also darin, zu sehen (und daran zu verzweifeln), wie Holly eine Spur findet, sie aber wieder verwirft oder wie die Täter immer vorsichtiger werden, je näher Holly ihnen kommt. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber spannend ist es meiner Meinung nach trotzdem und man kennt diesen Kniff ja auch schon aus ein paar anderen Büchern von King. In der Mitte hat das Buch mal ein paar Längen, aber am Ende nimmt es dann noch einmal richtig an Fahrt auf. Die Charaktere sind wie immer gut ausgearbeitet und vielschichtig. Holly fand ich hin und wieder etwas anstrengend, aber zum Glück nicht zu sehr. Etwas anstrengend war hingegen der ständige Covid-Bezug. Ich kann King voll und ganz nachvollziehen, dass er die Pandemie nicht einfach aussparen wollte, immerhin hat sie für ganz schön lange Zeit unser aller Leben beherrscht, und ich bin auf ganzer Linie einer Meinung mit dem Autor was Impfungen, Corona, Trump, Rassismus und ähnliches anbelangt, aber die prinzipielle Einteilung von Nicht-Geimpft = Böse und Geimpft = Gut fand ich dann doch etwas zu einfach. Hier wäre ein bisschen weniger dann doch mehr gewesen. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass Stephen King noch nie unpolitisch war, in jedem seiner Werke finden sich mehr als nur Andeutungen, er hat seine Meinungen und Positionen immer ganz klar vertreten, sowohl im echten Leben als auch in seinen Büchern (und nein, nicht nur in den neuen!). Daher ist es wohl nur konsequent, dass er das auch in "Holly" getan hat, wen auch für meinen Geschmack etwas zu ausführlich. Wer keine politischen Standpunkte hören will, sollte keinen Stephen King lesen. Ein nicht ganz so typischer Stephen King, der dann aber irgendwie doch wieder typisch ist. Eine spannende, interessante Geschichte über die Abgründe der Menschheit, das Älterwerden und das absolute Grauen. Fazit Nicht Kings bester Thriller, aber auch nicht sein schlechtester. Der ständige Corona-Bezug ist stellenweise etwas too much, aber man hätte sich auch denken können, dass Stephen King da nicht mit seiner Meinung hinterm Berg hält - wer ihn kennt, kennt seinen Standpunkt. Ein paar Längen hat die Story, aber alles in allem ein solider Thriller.

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