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Rezension zu
Das Gemälde

Ein wirklich schöner Schmöker

Von: Steffi
20.02.2024

In “Das Gemälde” erzählt Geraldine Brooks die bewegende Geschichte des jungen Sklaven Jarret und des berühmten Rennpferdes Lexington, deren Schicksal Zeit ihres Lebens miteinander verbunden bleibt. Viele Details der Geschichte wurden von der Autorin hervorragend recherchiert und beruhen zudem auf wahren Begebenheiten. Denn Lexington selbst und viele der im Roman vorkommenden Protagonisten sind historische Personen. Dennoch ist der Roman ein fiktives Werk, da es zur wichtigsten Figur, Jarret, leider keinerlei Aufzeichnungen gibt. Geraldine Brooks erschafft auf über 500 Seiten ein Generationen umspannendes Werk. Sie erweckt das Leben in den Südstaaten der USA Mitte des 19. Jahrhunderts zum Leben, in dem der Besitz von Rennpferden den Prestige und das gesellschaftliche Leben bestimmen. Zu der Zeit war jedoch die Sklavenhaltung noch legal und auf dem Rücken dieser Menschen wurde großer Reichtum angehäuft. Der Autorin gelingt es ausgezeichnet, die besondere Beziehung zwischen Jarret und Lexington auf gefühlvolle Weise zu beschreiben, ohne das Leid der versklaven Menschen auszublenden. Die Geschehnisse in der Neuzeit rund um die Wissenschaftlerin Jess und den Kunsthistoriker Theo werden ebenso einfühlsam erzählt. Obwohl ich hier besonders zum Ende hin das Gefühl hatte, dass Geraldine Brooks ein paar Themen zu viel auf der Agenda hatte, so dass aufgrund der Fülle der Ereignisse manche Entwicklung doch recht konstruiert wirkte. Auch wenn ich die Intention der Autorin sehr gut nachvollziehen kann, die vermutlich bedingt durch das politische Klima, das zu der Zeit, als sie den Roman schrieb, herrschte, noch verstärkt wurde. Den kürzesten Erzählstrang um die Kunsthändlerin Martha fand ich persönlich aufgrund der Thematik fast noch am Interessanten. Doch auch all die anderen Informationen über Pferde, die Geschichte der USA und so vieles mehr, lässt Geraldine Brooks so geschickt in die Handlung einfließen, dass ich von allen Themen ganz gebannt war. Und das - das sollte noch erwähnt werden - obwohl ich mit Pferden im “normalen Leben” so rein gar nichts zu tun habe. Und so ist “Das Gemälde” letzten Endes ein vielschichtiges Werk über eine ganz besondere Liebesbeziehung, das darüber hinaus auf kluge Weise die gesellschaftlichen Strukturen der USA sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart beleuchtet. Ein wirklich schöner Schmöker! (4,5/5)

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