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Rezension zu
Ihr wollt es dunkler

Gelungene Geschichtensammlung mit nostalgischen Vibes

Von: @lust_auf_literatur
19.06.2024

Stephen King ist der Autor, von dem ich sicherlich die meisten Romane gelesen habe. Vor vielen, vielen Jahren kamen seine Bücher aus der verborgenen und gruseligen Erwachsenenwelt, sie waren very american und unglaublich spannend. Und sie waren oft dick und vor allem in Büchereien verfügbar. Kurzum, das perfekte Futter um meinen jungen, erwachenden Lesehunger zu stillen. Die Klassiker „The Stand“, „Dolores“ und „Misery“ gehörten zu meinen Lieblingskings. Bei den neueren Romanen fand ich „Der Anschlag“ herausragend gut und auch „Revival“ habe ich mit einer gewissen Spannung gelesen. Ansonsten gefiel mir Kings Hinwendung zum Krimigenre die letzten Jahre eher weniger und auch „Das Institut“ konnte mich in seiner Vorhersehbarkeit nicht mehr begeistern. Natürlich wissen alle, die sich auch nur 5 Minuten mit der Vielfalt seiner Büchern beschäftigt haben, dass King nicht nur ein Verfasser von Gruselbüchern ist, die sich am Bahnhofskiosk gut verkaufen. Viele seiner Bücher sind tiefgründig und seine Figuren und Geschichten psychologisch detailliert und komplex ausgearbeitet. King kennt so manchen Abgrund in den Seelen der Menschen und in der Seele Amerikas. In seinen Kurzgeschichten kommt sein Talent fesselnde Geschichten zu erzählen meiner Meinung besonders gut zur Geltung und die Sammlung „Ihr wollt es dunkler“ ist da keine Ausnahme, sondern ein besonders gutes Beispiel. Bei dem Titel der Kurzgeschichtensammlung denke ich natürlich sofort an Leonard Cohen und die dunklen Songs des verstorbenen Sängers sind der perfekte Soundtrack und Subkontext. Da diese Rezension weniger eine sachliche Besprechung, sondern vielmehr meine lange ausstehende Hommage an meinen King der Spannungsliteratur werden soll, spare ich mir jetzt meine kleineren Kritikpunkte, die ich vielleicht sonst auf Grund meines schärfer gewordenen woken Blicks anbringen würde. Die über 22h Stunden Spielzeit fühlten sich für mich extrem nostalgisch an und waren wie eine Rückkehr in ein vertrautes Zuhause. Sie haben mich besten und wärmsten unterhalten. Die Kurzgeschichten spiegeln die verschieden Tonarten und Stilmittel Kings perfekt wider und machen mir unglaublich viel Spaß. Ein echtes Highligth ist ohne Frage „Der Antwortmann“ und auch das ziemlich düstere „Willie, der Wirrkopf“ stach für mich deutlich heraus. Die klassische Geistergeschichte „Klapperschlangen“ mochte ich sehr und ich treffe hier auf alte Bekannte aus „Cujo“. Überhaupt sind die Geschichten gespickt mit Querverweisen, Anspielungen und Easter Egs, über die King mit seinem umfangreichen Oeuvre reichlich verfügen kann. Ich meine öfter einen wehmütigen, bilzanzierenden und gereiften Unterton wahrnehmen zu können, den ich aus den vorherigen Kurzgeschichten nicht kenne. Manche Figuren befinden sich, so wie King selbst, am Ende ihres Lebens. Sie blicken auf ihr Leben zurück oder, wie Nur-Phil in „Der Antwortmann“, bereits nach vorne in die Ungewissheit. Für mich als Hörbuchliebhaber*in ist King seit vielen Jahren unweigerlich und glücklicherweise mit der Stimme von David Nathan verbunden, einem Sprecher, der zu meinen meist gehörten und meist geliebten gehört. Mein Fazit fällt eindeutig aus: „Ich wollt es dunkler“ ist eine wunderbare und gelungene Sammlung aus Geschichten des Meister des Grauens und sowohl für King Kenner*innen und Neustarter*innen eine absolute Lese-/Hörempfehlung. „Unsere Fantasie ist hungrig und muss gefüttert werden“

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