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Rezension zu
Nächsten Sommer am See

Ein schöner romantischer Sommerroman

Von: Chridhe
25.06.2024

Nachdem "Fünf Sommer mit dir" mich im vergangenen Jahr so begeistert hat, wollte ich natürlich wissen, ob der nächste Roman der Autorin mich erneut gefangen nimmt. Eines muss man vorab sagen: Die neue Geschichte weist die eine oder andere (konzeptionelle) Parallele auf. "Nächsten Sommer am See" erzählt die Geschichte von Fern Brookbanks und Will Baxter. Die beiden lernen sich mit Anfang zwanzig in Toronto kennen, wo Fern gerade ihr Studium abgeschlossen hat. Will ist ein idealistischer Künstler, der den Auftrag hat, für das Café, in dem die junge Frau jobbt, ein Wandgemälde zu gestalten. Die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch, ziehen gemeinsam durch die Stadt und verbringen auch den Abend und die Nacht mit Gesprächen. Begeistert hat mich an diesem Roman, der zwischen Vergangenheitsgeschichte und Gegenwartshandlung hin- und herwechselt und zugegebenermaßen nicht viele Ereignisse schildert, die Offenheit, mit der zumindest Fern über Dinge spricht, über die sie bislang noch nicht einmal mit ihrer besten Freundin gesprochen hat. Über Entscheidungen, die sie im Stillen bereits gefällt hat, sich selbst gegenüber aber noch nicht eingestanden hat, geschweige denn ihrer Mutter oder ihrer besten Freundin: dass sie weder nach Muskoka zurückkehren noch im Familienresort mitarbeiten will. Sie träumt davon, in Toronto zu bleiben und dort ein eigenes Café zu eröffnen. Und Will macht ihr Mut, genau diese Entscheidung auch umzusetzen. Im Gegenzug erzählt Will Fern davon, dass er Künstler werden will und dass es ihm vor der Vorstellung graut, einen Bürojob ausüben zu müssen. Doch das Leben hat für beide andere Pläne … Auch in "Nächsten Sommer am See" zeigt sich wieder, dass Autorin Carey Fortune eine Schwäche – und ein Händchen – für Geschichten hat, in denen es um zweite Chancen geht: zweite Chancen für die Liebe. Aber das ist noch nicht alles. Hier begegnen sich zwei Menschen, die beide ein Elterntrauma haben: Seine Mutter (eine Künstlerin, die ihn in dieser Hinsicht nicht ernst nimmt – und auch nicht zögert, ihm das mitzuteilen) hat die Familie verlassen und ist nach Italien gezogen, als seine Schwester noch klein war. Ferns Vater, der im Sommer 1990 im Resort gejobbt hat, hat hingegen ihre Mutter noch vor ihrer Geburt verlassen, weil er sich für zu jung hielt für diese Rolle. Und als sie als Siebzehnjährige mit ihm Kontakt aufnehmen will, weigert er sich, auch nur mit ihr zu sprechen. Er hat jetzt eine neue, eine richtige Familie. Was diese Erfahrung mit jungen, aber auch älteren Menschen macht, die sich nicht wirklich damit auseinandergesetzt haben, das zeigt Fortune auf wunderbar anschauliche Weise. Hinzu kommt noch ein drittes Thema: Lebensträume. Beide Protagonisten müssen sich im Verlauf der Geschichte mit ihren Vorstellungen fürs Leben auseinandersetzen und damit, was die Realität aus diesen Träumen gemacht hat. Wo muss man Träume begraben? Wo können sich Träume ändern? Bei all diesen Lobeshymnen will ich nicht verschweigen, dass die locker-luftig geschriebene Geschichte keinen klassischen Spannungsbogen hat. Die Geschichte hätte definitiv die eine oder andere Straffung bzw. Streichung vertragen können, da sie steckenweise vor sich hinplätschert. Es gibt neben den beiden Handlungssträngen um Fern und Will noch einen dritten, kleineren Handlungsstrang – Tagebuch-aufzeichnungen ihrer Mutter –, aber diese sind meines Erachtens überflüssig und tragen nicht wirklich etwas zur Handlung/Geschichte bei. Laut Nachwort steht die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ebenfalls im Zentrum der Geschichte, aber leider wird dies von der Autorin nicht gut genug herausgearbeitet. Vor diesem Hintergrund kommt auch Ferns Trauer um ihre Mutter schlicht zu kurz – diese spielt nicht wirklich eine Rolle. Stattdessen verbringt sie zu viel Zeit mit Gedanken über ihre Jugendliebe, die im Ferienhaus auf der anderen Straßenseite wie sie nachts um 2 nicht schlafen kann. Man fragt sich auch, was das große Geheimnis ist, das Will von einer Beziehung mit Fern abhält, aber die Enthüllung ist ausgesprochen enttäuschend. Und würde sich die Autorin nicht (im Nachwort) umfassend dazu äußern, wäre sein Verhalten nicht nachzuvollziehen. Die Beschreibungen der Protatgonisten fallen darüber hinaus zu redundant aus. Spätestens nach der dritten Erwähnung war ich als Leserin mit Wills kerzengerader Haltung, seinen breiten Schultern, dem muskulösen Brustkorb, seinen Augen (die die Farbe von Espresso haben) und seinem nachdenklichen Blick (schokoladenweich) mehr als vertraut. Im Gegenzug ist unsere Heldin unablässig sprachlos, weicht seinem Blick aus und bekommt gern eine Gänsehaut oder einen Schauer, wenn sie ihm dann doch einmal in seine samtenen Augen blickt. Oder wenn ihre Beine, Knie, Füße, Arme, Hände sich berühren. Über das Hörbuch Gelesen wird das Hörbuch von der deutschen Schauspielerin und Synchronsprecherin Janin Stenzel (*1983). Sie besuchte die Hochschule Konrad Wolf für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg, bevor sie durch Theater, Film und Fernsehen bekannt wurde. Als Sprecherin kennt man sie etwa als die deutsche Stimme von Mia Wasikowska; ebenso hat sie in „Der Medicus“ die weibliche Hauptrolle, gespielt von Emma Rigby, gesprochen. 2009 gewann sie den Ensemblepreis beim Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielschulen in Zürich. Bei der Verfilmung von Veronica Roths Roman „Die Bestimmung“ lieh sie ihre Stimme der Figur Tris. Stenzel hat eine sehr angenehme Sprecherstimme. Oft hadere ich mit zu hohen weiblichen Sprecherstimmen, Stimmen, die zu jugendlich klingen, aber Stenzel hat es geschafft, mich gleich „einzufangen“ und in die Geschichte hineinzuversetzen. Mein Fazit Ein schöner romantischer Sommerroman. Autorin Casey Fortune ist es erneut gelungen, mich an einen kanadischen See zu entführen. In die warmen Sommerabende in wunderbarer Natur, die Gespräche mit Freunden … Und trotz einiger kleiner Kritikpunkte hat mir das Lesen des kurzweiligen Buches Freude bereitet und ich würde liebend gern mehr von dieser Autorin lesen.

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