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Rezension zu
Die Verlassene

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Fesselnd und doch irgendwie unbefriedigend ...

Von: wortgeflumselkritzelkram
03.07.2017

"Die Verlassene" von Mary Torjussen ist 2017 als Tashenbuch bei Blanvalet erschienen. Zum Inhalt lt. Klappentext: Als die erfolgreiche Geschäftsfrau Hanna an einem Samstagabend beschwingt nach Hause kommt, um mit ihrem langjährigen Freund Matt die bevorstehende Beförderung zu feiern, traut sie ihren Augen kaum. Das Haus ist dunkel und von Matt keine Spur – seine persönlichen Gegenstände sind verschwunden, selbst die Möbel, die er bei seinem Einzug mit in das gemeinsame Heim gebracht hat. Stattdessen stehen Hannahs alte Möbel wieder an ihren Plätzen – es scheint, als hätte Matt niemals hier gelebt. Panisch versucht sie, ihn zu erreichen, doch seine Nummer ist nicht mehr in ihrem Telefon gespeichert. Auch Mails, SMS und Facebook-Nachrichten von ihrem Freund sind unauffindbar und von Laptop und Smartphone gelöscht – und alle Fotos aus den gemeinsamen vier Jahren sind verschwunden … Hannah versteht die Welt nicht mehr: Warum hat er sie verlassen? Warum ist er einfach ohne ein Wort gegangen? Bevor sie keine Antwort auf ihre Fragen bekommt, wird sie jedenfalls nicht ruhen… „Ich sang vor mich hin, als ich an jenem Tag den Weg zu meinem Haus hinaufging. Ich sang tatsächlich vor mich hin. Bei dem Gedanken daran wird mir im Nachhinein schlecht.“ Als Leser wird man sofort in das Geschehen in diesem Buch hinein geworfen, als man mit Hannah zusammen ihr Haus betritt und feststellt, dass ihr Freund, alles was ihm gehört, entfernt hat. Ebenso sind alle Fotos, Nachrichten, Telefonnummern gelöscht und natürlich frage ich mich, was da wohl passiert ist. Und diese Frage bleibt fast über die gesamte Dauer des Buches bestehen und meine Vermutungen gehen in alle Richtungen und ich verdächtige fast jeden, etwas mit der Sache zu tun zu haben. Dabei neigt die Autorin leider gerade im Mittelteil zu einer gewissen Langatmigkeit und schafft es dennoch einen eigentümlichen Sog zu entwickeln, dem ich mich kaum entziehen kann. Zwischendurch fallen Andeutungen zu Hannahs Elternhaus, so dass ich zumindest ahne, dass auch dort Geheimnisse verborgen sind. Und auch Hannahs beste Freundin Katie scheint mir nicht ganz koscher zu sein, in ihrer Art, ihrer Freundin alles nachzuahmen. Das ist tatsächlich teilweise schon etwas psycho. „Als wir älter wurden, gewöhnte sie es ich an, mir alles nachzumachen, sich genauso anzuziehen wie ich, sich die Haare genauso schneiden zu lassen wie ich, sich genauso zu schminken wie ich.“ Im Laufe des Buches wird es für Hannah zu einer wahren Obsession, Matt zu finden und sie vernachlässigt zu diesem Zeitpunkt nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Arbeit, Familie und Freunde. Und ich beginne zu ahnen, dass nicht alles so zu sein scheint, wie Hannah es sieht – oder wollen ihr die anderen vielleicht doch vorgaukeln, sie wäre verrückt? Zum Ende des Buches schafft es die Autorin mich mit einer überraschenden Wendung wirklich sprachlos zu machen. Und ich rechne es ihr ungemein hoch an, hier ein sehr brisantes Tabu-Thema anzusprechen (bei dem sie dann leider – leider – leider nicht mehr wirklich in die Tiefe geht). Dieses Buch lässt mich äußerst zwiegespalten zurück. Torjussen gelingt es, mich zum einen überaus zu fesseln und doch etwas ratlos und mit einem gewissen Unbehagen zurück zu lassen. Vielleicht war es mir zum Ende hin doch etwas zu sehr konstruiert und zu gewollt.

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