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Rezension zu
Die Geschichte der Bienen

Aufrüttelnder Roman

Von: nettebuecherkiste
25.07.2017

England, 1852: William hat zu Gunsten seiner großen Familie auf eine große Karriere als Biologe verzichtet und verkauft stattdessen Saatgut. Als sein Mentor ihm sein eigenes Versagen vorführt, verfällt er in Lethargie. Bis er eine Idee hat, die ihn wieder aus dem Bett holt: ein neuartiger Bienenstock. Ohio, USA, 2007: Georges Familie betätigt sich seit Generationen hauptberuflich als Imker und diese Tradition soll nach seinem Willen fortgeführt werden. Doch sein Sohn Tom scheint andere Interessen verfolgen zu wollen. Derweilen erreichen den Bienenfarmer immer mehr Gerüchte von der seltsamen Erscheinung „Colony Collapse Disorder“: Farmer weiter südlich in den USA finden ihre Bienenstöcke plötzlich fast leer vor – frei sowohl von lebenden als auch von toten Bienen. Sichuan, China, 2098: Tao ist eine von unzähligen Bestäuberinnen, die in mühevoller Handarbeit die Arbeit der ausgestorbenen Bienen verrichten. Dennoch reicht die Ernte jährlich kaum zum Überleben. In anderen Regionen wie Europa ist die Lage noch schlimmer. Tao hat mit ihren Mann einen dreijährigen Sohn und erhofft sich für ihn eine weiterführende Ausbildung, damit er nicht wie die anderen Kinder mit acht Jahren mit der Arbeit als Bestäuber beginnen muss. Doch dann stößt der Familie ein Unglück zu, das ihr Leben über den Haufen wirft. Maja Lundes Roman erzählt jeweils einen entscheidenden Abschnitt im Leben dieser drei Familien, deren Leben sich mehr oder weniger um Bienen dreht – oder eben um deren Fehlen. Lunde wechselt dabei in mit dem Namen des jeweiligen Protagonisten betitelten Kapiteln zwischen den drei Schauplätzen bzw. Zeitstellungen. Der Sprachstil ist recht einfach, was in Kombination mit den kurz gehaltenen Kapiteln für hohe Spannung und ein hohes Lesetempo sorgt. In einigen Rezensionen wurde geäußert, dass Maja Lunde sich stärker auf die Geschichte der Familien konzentriere als erwartet. Das habe ich nicht so empfunden, ich behaupte, die Bienen sind vielmehr der eigentliche Protagonist des Romans, auch wenn es scheinbar nur indirekt um sie geht. Ich konnte keine Seite des dystopischen Zukunftsszenarios ohne Bienen, das für mich den stärksten der Handlungsstränge darstellt, lesen, ohne daran denken zu müssen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Kollaps der Bienenpopulationen tatsächlich eintritt. Und darin liegt auch die eigentliche Motivation, die ich hinter diesem Buch sehe: uns wachzurütteln und vor Augen zu führen, wie es der Welt ergehen kann, wenn wir es nicht schaffen, das Insektensterben aufzuhalten, und die Bienenhaltung in der traditionellen Form infrage zu stellen. Jeder hat wohl schon einmal etwas vom Bienensterben gehört, aber wie viele (außer Imkern und anderen Experten) haben sich deshalb ernsthafte Gedanken gemacht oder sogar etwas dagegen getan? Auch ich war mir des Problems bewusst, wir hatten sogar einen Fall von Colony Collapse Disorder (CCD) in der Familie, die Stieftochter meiner Schwester ist Gärtnerin und hatte im Garten meiner Schwester einen Stock aufgestellt. Eines Tages war er leer. Richtig aufgerüttelt hat mich erst dieses schöne Buch, dem ich möglichst viele Leser wünsche. Ich weiß nicht, ob wir das Bienensterben noch aufhalten können. Ich für meinen Teil habe vor, zum nächsten geeigneten Zeitpunkt bei Wildbiene + Partner ein Beehome zu bestellen und einen kleinen Beitrag zur Verbreitung der Mauerbiene zu leisten.

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