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Rezension zu
Frankenstein

Ein spannendes und wichtiges Stück Weltliteratur!

Von: ricysreadingcorner
11.11.2017

Inhalt Der Seefahrer und Forscher Robert Walton sieht irgendwo im nördlichen Polarmeer einen Hundeschlitten mit einer riesenhaften Kreatur vorbeifahren. Kurz darauf gabeln seine Leute einen einsamen Mann mit dem Namen Victor Frankenstein auf einer Eisscholle auf, dessen Erscheinen in dieser Gegend so unwirklich erscheint, wie die Geschichte, die er zu erzählen hat. Bereits als junger Mann ist Victor Frankenstein er von den Lehren der alten Alchimisten begeistert. Frisch an der Universität, muss er jedoch feststellen, dass diese als längst überholter Humbug gelten. Mit umso mehr Ehrgeiz schmeißt er sich in das Studium der Naturwissenschaften und besonders der Chemie. Schnell macht er sogar seinen Professoren Konkurrenz. Doch vor allem treibt ihn eines an – sein geheimes Projekt, sein Ziel, tote Materie zum Leben zu erwecken. In einer verregneten Nacht gelingt es ihm dann, doch was er sieht, bereitet ihm Keineswegs die Freude, die er sich vom Anblick seiner größten wissenschaftlichen Errungenschaft erhofft hat. Entsetzt und verstört überlässt er die Kreatur ihrem Schicksal…Diese sucht nun, ganz auf sich allein gestellt, verzweifelt die Akzeptanz der Menschen, erfährt jedoch nur Verachtung. Lange versucht Frankenstein sich, von dem Schrecken seiner Taten abzulenken, was ihm auch teilweise gut gelingt, bis er einen Brief aus seiner Heimat mit einer schrecklichen Nachricht erhält: sein jüngster Bruder wurde ermordet. Sofort ist Frankenstein klar, dass da nur der Dämon, den er erschaffen hat, hinter stecken kann und das Unglück nimmt seinen Lauf. Meine Meinung Ich weiß überhaupt nicht, wie ich meine Gefühle beim Lesen dieses Buches in Worte fassen soll: Staunen, Mitgefühl, Schrecken, Verzweiflung, Wut? Zuerst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch ursprünglich eine kleine Gruselgeschichte zum Vorlesen im Freundeskreis werden sollte, wie man dem Vorwort entnehmen kann. Tja, und Mary Shelley hat damit einfach eine der größten Geschichten der Weltliteratur erschaffen, die noch heute relevante Fragestellungen aufwirft! Es ist weniger eine Gruselgeschichte – zumindest nach unseren heutigen Vorstellungen – als viel mehr eine Wissenschaftskritik und eine dramatische Geschichte über Schuld und Verantwortung. Die Geschichte besteht aus drei Ebenen. Den äußersten Rahmen bieten die Briefe, die der Seefahrer und Forscher Robert Walton an seine Schwester in England schreibt. In diesen berichtet er über seine Begegnung mit Frankenstein und gibt die Geschichte, die dieser ihm erzählt, wieder. Die zweite Ebene und der größte Teil der Geschichte sind eben jene Erzählungen Frankensteins. Die dritte Ebene beginnt, als Frankenstein auf sein Monster trifft, welches ihm berichtet, was ihm seit seiner Schöpfung widerfahren ist. Alle drei Erzählstränge werden demnach in der Ich-Perspektive wiedergegeben. Diese Erzählform macht es dem Leser möglich verschiedene Sichtweisen auf das Geschehen zu bekommen: die des Schöpfers, die der Kreatur und die eines Außenstehenden. Ich konnte Frankensteins Schuldgefühle und seine Verzweiflung spüren und ich konnte die Angst, die Verzweiflung und den Schrei nach Liebe und Akzeptanz des Monsters fühlen und seine Wut als Antwort auf die ständige Zurückweisung und die Verachtung durch die Menschen verstehen, was dieses Buch für mich zu einem Wechselbad der Gefühle und der puren Verzweiflung machte. Ich habe das Monster ins Herz geschlossen, konnte aber auch Frankensteins Schwierigkeiten, ihm zu vertrauen, verstehen und habe es daraufhin für seine Taten gehasst. Versteht ihr jetzt, welche Gefühle dieses Buch bei mir auslöste? Und gerade, dass dieses Buch es schafft, eben jene Emotionen bei mir und ich denke bei den meisten Lesern auszulösen, macht es so enorm wichtig im Hinblick auf die Fragestellungen: Was darf die Wissenschaft? Darf der Mensch Gott spielen (alleine die vielen Anspielungen auf die Schöpfungsgeschichte, schieben diesen Punkt in den Vordergrund)? Welche Verantwortung hat der Mensch für seine Taten? Denn das sind meiner Meinung nach keine Fragen, die sich rein rational diskutieren lassen bzw. diskutiert werden sollten. Diese Geschichte zeigt, was dies emotional tatsächlich mit dem Menschen und auch mit seiner möglichen Schöpfung machen würde und das macht es umso erschreckender. Und das Ganze wurde nicht heute, sondern bereits im Jahr 1818 geschrieben, als genetische Modifizierung des Menschen bestimmt noch kein Thema war…das Buch ist heute aktueller denn je! Dieser spannenden Geschichte, die so wichtige und relevante Themen beinhaltet, wird durch Shelleys detaillierten und künstlerischen Schreibstil unglaublich viel Leben eingehaucht. Man kann Frankensteins Glück im Anblick der schönen Landschaft seiner Heimat ebenso nachvollziehen, wie seine Liebe zu den ihn umgebenden Menschen und den Schrecken und der Qual, die die ständige Erinnerung an seine Schöpfung mit sich bringt. Andererseits ziehen sich manche Passagen dadurch natürlich auch deutlich in die Länge, was gerade, wenn man keine Klassiker gewohnt ist (die ja oft etwas dazu neigen), den Lesefluss etwas stören könnten. Die Besonderheit an dieser neuen Ausgabe aus der Reihe des Manesse-Verlags ist das wenig klassische Cover und seine handliche Größe. Es ist tatsächlich nicht viel größer als ein Reclam-Heft, dafür aber sehr viel angenehmer zu lesen, gebunden, mit festen Seiten und einer gut lesbaren Schrift. Dass Pink nicht unbedingt meins ist, ändert kaum etwas daran, dass mein Bücherherz beim Anblick dieses schönen kleinen Büchleins höher schlägt. Fazit Mit Frankenstein hatte ich wieder einmal mal die Erfahrung, was es bedeutet einen Klassiker und ein wichtiges Stück Weltliteratur zu lesen, das seiner Bezeichnung alle Ehre macht. Ich kann es jedem, der es noch nicht getan hat, empfehlen, dieses Buch zu lesen. Das wichtige Thema des Buches wird durch eine spannende und unglaublich mitreißende Geschichte zu einem großen Lesevergnügen, das lange nachhallt.

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