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Rezension zu
Libellenschwestern

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Starkes Buch

Von: MarySophie aus Erfurt
27.03.2018

Memphis 1939: Rill Foss lebt zusammen mit den Eltern und ihren 4 Geschwistern auf einen Hausboot auf dem Mississippi. Bis Queenie, die Mutter, eines Tages ins Krankenhaus kommt, weil sie schwanger ist und die Zwillinge nicht ohne Hilfe gebären kann. Briny, der Vater und Ehemann begleitet sie, während die 5 Kinder auf dem Boot bleiben. Rill, die Älteste, hat ihren Eltern vesprochen, zusammen mit ihren Geschwistern dort zu warten und sie zu beschützen. Ein Versprechen, welches sie nicht lange halten kann, schon nach einem Tag kommen angebliche Beamte und bringen die Kinder in ein Waisenhaus. Aiken heute: Avery Stattford enstammt einer berühmten Familie und ist selbst eine erfolgreiche Anwältin. Im Grunde ist sie zufrieden mit ihrem Leben, bis sie eines Tages eine Begegnung mit Mary Crandall hat. Die 90-jährige Dame erhebt Anspruch auf das Libellenarmband, welches Avery trägt und welches ein Familienerbstück ist. Avery´s Interesse ist geweckt und sie will mehr erfahren. Über Mary, über das Armband und die Geschichte ihrer Familie, insbesondere ihrer Großmutter. Meinung: Die ganze Geschichte wurde aus der Ich-Perspektive geschrieben, dabei wahlweise aus zwei Perspektiven (Avery und Mary). Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Gefühlswelt der jeweiligen Charaktere und deren Beweggründe, die Geschichte erfahren zu wollen, bzw. sie zu verheimlichen. Besonders toll fand ich es, dass die Autorin gegenüber ihren Protagonisten nicht wertend war. Es gibt sachliche und nüchterne Beschreibungen, anhand von Gesprächen und Handlungen kann man sich eigenständig eine Meinung bilden und wird dabei nicht vonseiten der Autorin beeinflusst. Als Leser werden die Ereignisse von zwei Personen geschildert. Zum einen begleitet der Leser Rill / Mary auf ihrer Reise, sie lernt man als junges Mädchen von 12 Jahren kennen und später gibt es ein Wiedersehen im Rentenalter. Zum anderen werden die Ereignisse aus der Gegenwart aus der Perspektive von Avery dargestellt. Erst ziemlich weit am Ende des Romans wird ein Zusammenhang zwischen den beiden Frauen dargestellt, der sich teilweise schon leicht erahnen lässt. Der Weg bis zu der Wahrheit ist lang und wird ausführlich beschrieben, ist sehr spannend geschildert, sodass es mir schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Auch wenn ich von dem Roman sehr begeistert bin, muss ich leider sagen, dass mir das Ende zu kurz und knapp war. Es wurden zwar offene Fragen geklärt und die Geschichte hat ein rundes Ende bekommen, jedoch fand ich es doch etwas überhastet. Ich hätte mir gewünscht, dass es noch mehr Details aus dem Leben der Libellenschwestern gibt, nachdem alles aufgeklärt wurde. Ein weiterer kleiner Minuspunkt, den ich in der Geschichte überflussig fand, war die Liebesgeschichte von Avery, die darin untergebracht ist. Ich persönlich hätte dies nicht gebraucht, es wirkte auf mich teilweise sogar etwas unpassend, wenn ich gerade noch in einem Kapitel von dem schrecklichen Leben im Waisenhaus gelesen habe und kurz danach hapert sie mit ihren Gefühlen. Mehrmals beim Lesen musste ich innehalten und mir erst einmal deutlich machen, was gerade wirklich passiert ist. Es ist unfassbar, dass in dem Buch wirklich eine wahre Geschichte erzählt wird, die sich so hundertmale abgespielt hat, ohne das jemand dem Treiben ein Ende bereitet hat oder die Organisation verraten hat. Deshalb hat mir auch das Nachwort gut gefallen, welches weitere Informationen über die Tennessee Children's Home Society geboten hat und dadurch wurde die Geschichte für mich noch realer und schrecklicher. Fazit: Trotz zwei kleinen Kritikpunkten (Liebesgeschichte; kurzes Ende) bekommt das Buch von mir dennoch 5 Sterne. Es erzählt eine sehr starke Geschichte, bei der die Autorin genau die richtigen Wörter gefunden hat, um sie zu erzählen. Ich kann das Buch wirklich jedem ans Herz legen, es berührt und macht gleichzeitig wütend, dass die Machenschaften so lange Bestand hatten.

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