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Rezensionen zu
Geister weinen nicht

Ane Riel

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Alma lebt alleine in einem kleinen Häuschen am Rande der Siedlung. Sie führt ein zurückgezogenes Leben, meidet jeglichen Kontakt mit anderen Menschen. Die Post wird in den Briefschlitz gesteckt, ihre Lebensmittel und was sie sonst für den täglichen Bedarf benötigt wird einmal in der Woche vom Krämer in einer Kiste vor der Haustüre abgestellt. Überall in ihren Räumen hängen Zettel mit wichtigen Hinweisen, wie zum Beispiel „Essen“ oder „Trinken“. Denn Alma leidet sehr an der Demenz. Und sie ist taub. Sie kann sich an sehr wenige Dinge erinnern. Oftmals gibt es Tage, an denen sie sehr verwirrt ist und nicht mal mehr weiß, wer sie ist. Den Namen ihres Mannes vergisst sie aber nie. Otto. Und auch die Tatsache, dass sie jeden Abend vor dem Schlafen gehen die „Frau“ aufziehen muss. Die „Frau“ ist eine Bornholmer Uhr. Die Einzige, die sie damals bei der Tragödie in der Stadt retten konnte. Wenn sie die Uhr eines Abends nicht mehr aufziehen würde, dann wäre alles vorbei, und auch sie selbst würde nicht mehr aufwachen. Das war ihre feste Meinung, die ihr auch damals Otto eingetrichtert hat. Eines Tages, der Winter fast vorbei, sieht sie einen Jungen mit seinem Hund am Haus vorbei gehen. Mit Vanillekringel versucht sie Tag für Tag das muntere Gespann zu ihr ins Haus zu locken. Sie wollte ein wenig Gesellschaft. Auch erinnert sie sich, selbst mal einen Hund gehabt zu haben. Ihr Vorhaben gelingt, und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Alma und dem Jungen, noch nicht im Schulalter, und dem Hündchen. Mit der Zeit beginnt sich Alma, unterstützt durch ihre Nachmittage mit dem Jungen, wieder etwas mehr an früher zu erinnern. An ihr Leben, ihre Liebe, gute und schlechte Dinge. S.122: „Ihr Leben war zu einem Zustand geworden, einem stillen Sammelsurium von Erinnerungen, Verdrängtem und gewöhnlichen Vergessen. Von Momenten ohne Gedanken. Von Gefühlen ohne Anker.“ Irgendetwas ist da im Schuppen und hat mit Otto zu tun … ein Geheimnis, etwas Schreckliches … aber Alma kann sich nicht daran erinnern … Mehr wird nicht verraten. Die Autorin schildert hier in sehr einfühlsamen und sanften Worten das Leben von Alma. Sie kämpft tapfer gegen die Demenz an und versucht, sich an ihre stille Welt zu gewöhnen. Sie war ja nicht immer taub, aber das Alter hat es mit sich gebracht. Es ist ein ruhiges Buch. Eigentlich. Denn die Autorin Ane Riel spielt hier äußerst gekonnt mit der Erwartung der LeserInnen, dass sich die dunklen Wolken am Himmel in ein enormes Gewitter entladen. So entsteht eine gewaltige Spannung, die sich bis zum Schluss immer mehr aufbaut. Und dennoch bleibt der Roman tiefgründig, beinahe sanft, spielt mit Begriffen wie Neuanfänge, Tod, Verlust oder auch die Unterdrückung durch patriarchal geprägte Strukturen. Und das Ende … hach … lest es! Ganz große Leseempfehlung für diesen wunderbaren Roman, der als Thriller betitelt ist, aber in Wirklichkeit so viel mehr ist. Auch gebührt der Übersetzerin Julia Gschwilm ein ganz großes Lob für diese wirklich ausgezeichnete Umsetzung. Bin voll begeistert.

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Der Roman führt den Leser in eine melancholische, zugleich skurrile Welt, die von schwarzem Humor und subtiler Spannung durchzogen ist, aber nicht respektlos oder übertrieben wirkt. Die Geschichte beginnt ruhig und einfühlsam und zeichnet ein eindrucksvolles Bild von Almas Einsamkeit und ihrem täglichen Kampf gegen die Gebrechen des Alters. Die körperlichen und geistigen Herausforderungen sind realistisch und berührend dargestellt. Der Schreibstil der Autorin ist poetisch, lebendig und detailreich. Insgesamt ein bewegender Roman, der die Themen Alter, Einsamkeit, Freundschaft und Erinnerung auf einzigartige Weise behandelt und der sowohl zum Nachdenken anregt als auch emotional berührt. Es ist eine tiefgründige Geschichte über das Leben und den Tod, über Verluste und Neuanfänge. Danke an das Bloggerportal für die Zurverfügungstellung des Buches.

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