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Feuer und Blut

»Das Lied von Eis und Feuer« von George R.R. Martin - die Buchvorlage zu »Game of Thrones«

Lesetipp

Das größte Highlight meiner Karriere als Lektorin war bislang ein Frühstück. Es fand im Sommer 2019 statt und zwar in Dublin. Dort war ich beruflich unterwegs, weil die bedeutsamste Fantasy-Convention der Welt in diesem Jahr in Europa stattfand – nämlich der World-Con. Auf dem Weg zu meinem Frühstückstreffpunkt unterhielt ich mich angeregt mit meinem Taxifahrer, innerlich war ich aber sehr nervös – denn ich sollte einen Superstar treffen.
Als ich an dem sehr leeren Lokal ankam, erblickte ich ihn sofort: Auf seinem Kopf trug er die für ihn typische Schirmmütze, über sein schwarzes Kurzarmhemd spannten sich blaue Hosenträger, auf seiner Nase saß eine ziemlich große Brille: George RR Martin. Ich habe die Ehre, sein Werk bei Blanvalet und Penhaligon zu betreuen, aber es ist immer etwas ganz Besonderes, Autor*innen live zu begegnen – und dann auch noch so berühmte(n) Schriftsteller*innen.
Ich habe George RR Martin und sein „Das Lied von Eis und Feuer“ schon gelesen, da habe ich noch gar nicht für Blanvalet/Penhaligon gearbeitet – und ich wurde zum bekennenden Fangirl. Was mich von Anfang an faszinierte: Martin erdenkt so tiefe Figuren, die durchgehend überraschen. Und deshalb wird es auch trotz der Seitenflut seiner Romane nie langweilig, ihnen zu folgen – selbst wenn das Kapitel, in dem sie zuletzt handelten, viele hundert Seiten zurückliegt.
„Das Lied von Eis und Feuer“ ist voller Geheimnisse, tragischer Ereignisse, politischer Komplikationen – und Magie, auch wenn sich letztere lange nicht zeigt. Auf diese Weise schafft Martin es wie kaum ein anderer Fantasy-Autor, auch Leser*innen zu fesseln, die keine erfahrene Genre-Leser*innen sind, sondern lieber zu historischen Romanen greifen. Seine Saga besteht bislang aus fünf Originalbänden – und obwohl seine Geschichte durch die TV-Adaption „Game of Thrones“ bereits auserzählt scheint, schreibt er derzeit an dem sechsten Band der Reihe: „The Winds of Winter“ ist das begehrteste Roman-Manuskript der Welt – alle internationalen Verlage von Martin warten sehnsüchtig darauf, es endlich in ihrer Inbox zu finden. Sobald es bei Blanvalet ankommt, werden die Kolleg*innen im Verlag alle Hebel in Bewegung setzen, die deutschen Ausgaben möglichst schnell unseren deutschsprachigen Leser*innen zur Verfügung zu stellen.
Bis es so weit ist, versorgt uns George RR Martin uns zum Glück mit anderen tollen Stoffen: Mit „Feuer und Blut“ hat er ein beeindruckendes Werk geschaffen, in dem er die Geschichte des aus „Das Lied von Eis und Feuer“ bekannten Hauses Targaryen historisch-fiktiv aufarbeitet – und natürlich gelingt diesem Ausnahmeerzähler, dass sich dieses Werk so spannend liest als wäre es ein Roman. Und in „Targaryen“ liefert er zudem umwerfende Illustrationen, die seinen Kontinent Westeros unter der Herrschaft des Drachen-Hauses Targaryen bildgewaltig illustrieren.
George RR Martin ist aber nicht nur bekannt für seine epische Fantasy – seine Karriere begann als Science-Fiction-Autor – und deshalb dürfen wir auch Romane wie „Planetenjäger“, „Sturm über Windhaven“ und die Superhelden-Saga „Wildcards“ veröffentlichen.
Eine Sache vereint alle Werke Martins: Seine spannenden Geschichten überraschen durch facettenreiche Figuren und gekonnt herbeigeführte Wendungen – egal ob High Fantasy, Science-Fiction oder sonstige Werke. Und wenn ein Autor so sehr für Überraschungen bekannt ist, dann darf man sich auch auf weitere Überraschungen einstellen. Zum Beispiel, wann er seine Saga „Das Lied von Eis und Feuer“ fortsetzt – und vor allem, worin sie sich von der TV-Adaption „Game of Thrones“ unterscheiden wird. Ich freue mich extrem darauf, wenn ich eine bestimmte Email im Postfach vorfinden werde – und am allermeisten jubelt das Fangirl in mir, wenn ich als erste deutschsprachige Leserin in sein neues Manuskript eintauchen werde.

Beatrice Lampe, 2024

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