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Rezension zu
Fake History – Hartnäckige Mythen aus der Geschichte

Alles gelogen?

Von: Buch SUCHT Blog
08.12.2023

Jeder Trekkie kennt die Geschichte, dass der Kuss, den Kirk in der zehnten Episode der dritten Staffel (im Jahr 1968) Uhura gibt, der erste Kuss von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe im US-Fernsehen war. Aber stimmt das auch? Und haben wir es wirklich den Holländern zu verdanken, dass Karotten orange sind? Oder war „Pong“ tatsächlich das erste Computerspiel? Jo Hedwig Teeuwisse, eine weithin anerkannte niederländische Historikerin forscht und lehrt seit über 20 Jahren und ist Expertin für das mittelalterliche Leben in Europa und Kriminalgeschichte. Und möglicherweise ist es dieses Interesse an Kriminalgeschichte, die die Autorin selbst zu einer Art Detektivin gemacht hat. Denn sie „jagt“ und entlarvt seit Jahren als „The Fake History Hunter“ in den sozialen Medien falsche historische Fakten. 101 dieser Behauptungrn, die man immer wieder hört, hat sie nun in den Buch „Fake History – Hartnäckige Mythen aus der Geschichte“ zusammengefasst und veröffentlicht. Dabei ist jedes der kurzen Kapitel gleich aufgebaut. Es beginnt (fast immer) mit einem Bild und (immer) einem Abschnitt unter der Überschrift „Was man Ihnen vielleicht erzählt hat“, gefolgt von einem längeren Text („Die Widerlegung“), in dem mit der Behauptung aufgeräumt wird. Und das oft auf durchaus kriminalistische Weise, denn Teeuwisse beschreibt hier auch immer den Weg, wie sie die Geschichte widerlegt hat und wo sie recherchiert hat. Insgesamt ergeben sich dadurch Kapitel mit 3-10 Seiten Umfang, die man gerne auch mal häppchenweise schmökern kann. Insofern ist „Fake History“ ein ideales „Zwischendurch“-Buch, das auf unterhaltsame Weise popuäre Irrtümer aufklärt, wobei man manchmal auch durchaus die Historikerin erkennt, die sehr detailgetreu und genau arbeitet. So geht es in einem Kapitel über die vogelartigen Pestmasken, die man aus zahlreichen Darstellungen kennt, letztendlich um den Irrtum, dass diese nicht aus dem Mittelalter stammen, sondern aus dem 17. Jahrhundert. Das ist natürlich historisch relevant, aber nicht das, was man als Leserin oder Leser in der Regel als wirklich wichtig empfindet, außer natürlich im historischen Kontext. Insgesamt unterhält das Buch sein interessiertes Publikum gut. Die Mythen werden schlüssig widerlegt und man kann auch einiges interessantes erfahren. Und natürlich war der Kuss von Kirk und Uhura nicht der erste im Fernsehen, so küsste zum Beispiel Lucille Ball in der Serie „I love Lucy“ schon 1951 den kubanischstämmigen Desi Arnaz (der übrigens auch im echten Leben Lucilles Ehemann war), was den Sponsor der Serie, den Tabakhersteller Philip Morris zu Protesten veranlasste, denn das Publikum würde nicht akzeptieren, dass ein echtes amerikanisches Girl wie Lucy einen Kubaner heiraten würde. Und auch William Shatner, der später als James T. Kirk auf der Brücke der USS Enterprise Fernsehgeschichte schrieb, küsste schon 1958 in der „Ed Sullivan Show“ die Schauspielerin France Nuyen, deren Vater asiatischer Herkunft war.

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