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Rezension zu
Niki de Saint Phalle - Die illustrierte Geschichte

Ein bisschen farblos

Von: Marija
21.05.2024

“1961 schoss ich gegen Daddy, gegen alle Männer, gegen alle, gegen die Gesellschaft, gegen mich selbst”. Niki de Saint Phalle erlangte grosse Berühmtheit durch ihre Happenings anfangs der 60er Jahre, in denen sie ihr Publikum aufforderte, mit ihr zusammen auf an einer Gipswand befestigte Farbbehälter zu schiessen. Obwohl sie schon vorher Ölbilder gemalt oder mit Collagen experimentiert hatte, beschloss sie nach ihrem Nervenzusammenbruch in den frühen 50ern, Künstlerin zu werden. Sie war wegen Suizidgefahr in einer Klinik in Nizza, wo sie den Missbrauch durch ihren Vater verarbeitete, der ihr zwar in einem Brief bestätigte, sie als Mädchen vergewaltigt zu haben, jedoch keine Reue zeigte. Weil ihr Therapeut ihr nicht glaubte, behandelte man sie mit Elektroshocks. Die anschliessende Maltherapie half ihr wieder auf die Beine. Sie trennte sich danach von ihrem Ehemann, mit dem sie zwei Kinder hatte und fand im Schweizer Künstler Jean Tinguely ihre grosse Liebe, mit dem sie auch einige Kunstwerke zusammen erschuf. Ich wusste vorher nicht viel über das Leben der Niki de Saint Phalle und dieses Graphic Novel hat mich einiges über sie gelehrt und mich veranlasst, mich weiter mit ihr zu befassen. Vorallem ihre grossen farbigen Nanas verbinde ich mit ihr und darum dachte ich zu Beginn und jetzt sogar noch mehr, dass dieses Buch zu farblos für eine Künstlerin wie sie ist. Es hat Farbe ja, aber die Bilder sind mir zu blass und öde, leider. Dennoch gibt es einen guten Einblick über das Leben der Künstlerin. Niki de Saint Phalle engagierte sich gegen soziale Ungerechtigkeiten und setzte sich für Frauenrechte ein. Ihre persönliche Befreiung sah sie in feministischer Kunst. Die übergrossen Nanas stehen für die Befreiung der Frau. Ihr war es auch immer wichtig, dass ihre Kunst nah an den Menschen ist, unter ihnen. Ich bin sicher, es befindet sich unweit von euch, auch eine ihrer Nanas. Niki de Saint Phalle starb 2002 an Atemnot. Die Materialien, mit denen sie jahrelang arbeitete, liessen sie giftige Dämpfe einatmen, so dass sie immer wieder an Lungenentzündungen litt. Ihre Kunst hat sie zwar gerettet, sie aber am Ende getötet.

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