Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Born a Crime – Als Verbrechen geboren

Trevor Noah

(25)
(8)
(1)
(0)
(0)
€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Trevor Noah ist ein international gefeierter Comedian, der die legendäre "The Daily Show" in den USA leitet und weltweit in ausverkauften Sälen auftritt. Aber er ist auch der Sohn einer Xhosa und eines Schweizers, der 1984 im Township Soweto geboren wird und damit eigentlich gar nicht existieren dürfte. Denn 1984 ist das Apartheits-Regime in Südafrika auf dem Höhepunkt und Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen werden systematisch unterdrückt ... In diesem Buch deckt Noah mit 18 Geschichten die ersten 18 Jahre seines Lebens ab und gibt einen Einblick in diesen völlig absurden Rssismus, mit dem er und seine Mutter tagtäglich konfrontiert waren. Mich hat das bereits deshalb fasziniert, weil Noah nur zwei Jahre jünger ist als ich und dieses System der Apartheit für mich nicht nur unbegreiflich ist, sondern voe allem so weit weg - systematische Ausgrenzung, das assoziiere ich mit dem Nationalsozialismus, dass es aber Leute betroffen hat, die mein Alter haben, das ist für mich ein manchmal verstörender Gedanke. Und grade, weil ich so nah an Noahs Alter bin, konnte ich mich in sehr viele dieser Zeitpunkte hineinversetzen und mit ihm mitempfinden. Dabei hilft aber auch, dass er eine gewaltige Portion Glagenhumor beweist und mit seinem Buch nicht nur Mitleid schinden will, sondern auch zeigt, dass gerade durch mutige Leute wie seine Eltern die Apartheit beendet werden konnte. Vor allem aber ist es eine Auseinandersetzung mit der Suche nach Identität und Gruppenzugehörigkeit, sei sie von außen impliziert oder das eigene Bedürfnis. Er selbst kann sich keiner Gruppe zugehörig fühlen, sagt von sich selbst, dass er in ganz Südafrika keinen Menschen kennt wie ihn: 2In Soweto waren alle Menschen schwarz, nur ich nicht. In der Schule waren alle weiß, nur ich nicht. In einem Land mit 50 Millionen Einwohnern kannte ich sonst niemanden, der so war wie ich." Diese fehlende Identität löst bei ihm aber auch das aus, was seinen Erfolg ausmachen wird, die Möglichkeit, sich in verschiedene Gruppen einzugliedern und sie zur Basis seines Witzes zu machen, zuerst, um Anerkennung zu erhalten, dann, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.Noah kann sehr nachdenklich sein, versteckt das aber hinter schneidendem Sarkasmus, der beim Lesen doch manchmal stocken lässt. Ich fand das Buch wirklich großartig, nicht nur, weil es gut zu lesen ist, sondern weil er es schafft, Informationen und Witz zu kombinieren, sodass man dem gerne folgt. Uneingeschränkte Empfehlung für alle :-)

Lesen Sie weiter

ernstes Thema mit viel Humor

Von: Yvonnes welt

10.11.2017

FARBENBLIND - DAS BUCH AUS MEINER SICHT Meiner Meinung nach ist dieses Buch ein Fest. Schon auf den ersten Seiten habe ich mich in den trockenen Humor von Trevor Noah verliebt. Er beschreibt die Situation in Südafrika mit einer Einfachheit, die trotzdem deutlich macht wie absurd das Ganze eigentlich war und ja teilweise auch immer noch ist. Vor allem hat mir die Dynamik zwischen Trevor Noah und seiner Mutter gefallen. Ich hätte die Beiden zu gerne mal live vor mir gehabt - ich wage zu behaupten, dass ich aus dem Lachen nicht mehr herausgekommen wäre. WAS HAT MIR NOCH GEFALLEN? Die Struktur und der Aufbau des Buches gehören definitiv auch zu den positiven Aspekten, die dieses Buch hat. Trevor Noah hat sein Leben in Farbenblind in einzelne Kurzgeschichten gegliedert. Vor jedem Kapitel gibt es eine kleine - nennen wir es Einführung zum kommenden Thema, die bereits einen Einblick geben, was jetzt auf einen zukommt oder einfach nur so aus seinem Leben und Gedanken gegriffen sind. Fand ich eine sehr schöne Art das Buch aufzubauen, denn so konnte man immer mit einem Abschnitt abschließen und sich dann auf den nächsten vorbereiten. MEIN GESAMTFAZIT Ja, schon wieder ging es auch um Rassismus, wie in meiner vorherigen Rezension, aber man muss ja drüber sprechen, um etwas zu ändern. Also Freunde, auch Farbenblind ist ein Roman, den ich euch mit gutem Gewissen ans Herz legen kann. Vor allem, wenn ihr es auch mal ein wenig humorvoller mögt. Vielen Dank an den Blessing Verlag für Bereitstellen des Rezensionsexemplares :-)

Lesen Sie weiter

Bevor ich dieses Buch gelesen habe, kannte ich Trevor Noah nur aus Videos der "The Daily Show", die ich auf Youtube gefunden habe. In der Daily Show spricht Noah politische Themen auf eine sehr unterhaltsame und gleichzeitig informative Art und Weise an, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Und genau so habe ich ihn auch als Autor wahrgenommen.  Das Buch erzählt ein Stück weit sein Leben oder zumindest seine jungen Jahre unter dem Apartheidregime und was danach kam. Bevor ich seine Geschichten gelesen habe, hatte ich ehrlichgesagt keine Ahnung von der Apartheid und dem, was sie bedeutete und so hat mir persönlich das Buch extrem viel beigebracht und das auf eine solch unterhaltsame und interessante Weise, wie es kein Schulbuch könnte.  In jedem Kapitel hat Noah eine bestimmte Situation oder einen Abschnitt aus seinem Leben nacherzählt, der etwas bestimmtes aufzeigte. So lernt man etwas über die absolute Unstimmigkeit der Apartheid, über Rassismus unter Gleichrassigen, über häusliche Gewalt und vieles mehr.  Sein Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen und überhaupt hat mir das Buch einfach unglaublich gut gefallen, wie ihr vielleicht merkt.  Ein kleiner Makel, der mir aufgefallen ist, ist, dass bei mir am Ende besonders eine Frage offenblieb. Und zwar: Was ist aus Teddy geworden? Ich hätte gerne mehr darüber erfahren, was mit seinem Kumpel passiert ist und auch über Trevors Werdegang vom "Nobody" zum gefeierten Comedian und Talkshow-Host hätte ich gerne mehr gelesen. Jedoch hätten mehr Details wohl auch einfach den Rahmen gesprengt, denn ich glaube Noah hatte bisher ein so ereignisreiches Leben, dass er auch fünf Bücher darüber schreiben könnte.  Alles in allem hat mich das Buch aber beinahe restlos überzeugt und bekommt so fünf von fünf Sternen von mir. 

Lesen Sie weiter

Ein so interessantes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Ich persönlich wusste so gut wie gar nichts über Apartheid bevor Trevor Noah mir einen kleinen Einblick verschaffen hat. Vor allem heute in einer Zeit in der wir leider immer noch und wieder stärker mit Rassismus konfrontiert sind ist es wichtig sich mit Themen wie diesem systematischem Rassismus zu beschäftigen. Und nicht nur ist dieses Thema sehr interessant, sondern Trevor Noah schafft es neben der Ernsthaftigkeit des Ganzen auch immer Humor in seine Geschichten zu bringen. Es gab nicht nur eine Stelle an der ich laut loslachen musste. Manchmal etwas verwirrend ist, dass die Geschichten nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt werden, aber daran gewöhnt man sich nach einiger Zeit. Dadurch werden dann manche Informationen mehrmals wiederholt, aber auch das fand ich nicht unbedingt schlimm. Etwas schade finde ich, das die Geschichten zwar alle sehr lustig, informativ und interessant sind, man jedoch wenig über Trevor selber herausfindet, also wie er heute über Sachen denkt oder seine Gefühle. Zumindest war dies mein Eindruck. Auch hätte ich gerne mehr über seinen Aufstieg erfahren und wie es gewesen ist als „Colored“ in dem Comedy Business einzusteigen und wie es auch überhaupt dazu kam, allerdings hätte das evtl. auch einfach den Rahmen dieses Buches gesprengt.

Lesen Sie weiter

Allein das Cover hat schon eine enorme Aussagekraft, denn der Hinter-, wie auch Vordergrund geben die Zerrissenheit, die im Buch geschildert wird, gekonnt wider. Die intensiven Farben und der verschmitzte Blick des Autors tragen das Übrige dazu bei. Besser hätte das Cover nicht gestaltet werden können. Am Schreibstil erkennt man die oben genannte verschmitzte Art des Autors, denn er versteht es, die Dinge beim Namen zu nennen und obwohl es ein ernstes, sehr trauriges Thema ist, weiß er doch, die Situationen emotional aufwühlend und dennoch mit oftmals verschmitztem, charmantem Humor zu erzählen. Hier bedient er sich meiner Meinung nach der Übertreibung, die in manchen Büchern vielleicht als unrealistisch genannt wird, aber, in "Farbenblind" passt das einfach zum Stil, denn so werden die Szenarien noch eindringlicher erlebt und eine gewisse künstlerische Freiheit trägt hier zum besseren Verstehen mit gutem Humor bei. Die Schreibweise macht es einem leicht, das Gelesene zu begreifen und sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die beschriebenen Charaktere sind trotz der oben genannten Übertreibungen authentisch dargestellt und man kann sich in die Reaktionen und Beweggründe sehr gut hineinversetzen. Es ist hochinteressant und sehr aufschlussreich, die detailreichen Vorgänge und Beweggründe schonungslos und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, von einem Menschen geschildert zu bekommen, der unmittelbar betroffen ist und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel als oft üblich, zu erfahren. Den unterschiedlichen Kapiteln werden jeweils kurze Einleitungen vorangestellt, die den Leser auf das Folgende vorbereiten und dazu führen, dass man sich noch intensiver damit befassen kann und alles verständlicher wird. Hier habe ich neue Perspektiven und viel Interessantes erfahren und das mit einer Leichtigkeit, die der lockeren und unverblümten Schreibe des Autors geschuldet ist. Es wird gezeigt, dass man bei Problemen und Schwierigkeiten nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern diese als Herausforderungen des Lebens ansehen soll. Mein Fazit: hervorragend gelungenes Buch, das schonungslos, detailreich und emotional die Vorgänge begreiflich macht

Lesen Sie weiter

Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Der Autor schreibt unheimlich humorvoll und vor allem authentisch. Dabei beschreibt er das rassistische Apartheids-System so anschaulich, dass auch jüngere Leser sich ein differenziertes Bild machen und eigene Einstellungen und Meinungen kritisch hinterfragen können. Wie entsteht Rassismus? Welcher (Un-) Logik folgt das System? Die Protagonisten – allen voran Trevor, der aufgrund seiner ethnisch unterschiedlichen Eltern nirgendwo richtig reingehören will und dessen Geburt allein ein „Verbrechen“ darstellte, seine sture, zielstrebige, pragmatische Mutter, die es auf ihrem eigenen Weg unheimlich weit bringt und ihrem Sohn durch Bildung und Werte eine „freie Zukunft“ ermöglichen möchte – auch wenn Freiheit zu diesem Zeitpunkt in weiter Ferne scheint – und sein Vater, der stoffelige Deutsch-Schweizer, zu dem Trevor kaum Kontakt hat – und der doch jeden Schnipsel über das Leben seines Sohnes gesammelt hat: sie allen werden authentisch, liebevoll und doch niemals verklärt, mit all ihren Ecken und Kanten, dargestellt. Gleichzeitig hinterfragt Trevor vieles kritisch: Lässt sich Rassismus überwinden? Reicht Hilfe zur Selbsthilfe? Wo liegen die Restriktionen? „Farbenblind“ liest sich wie die humorvoll-kritische Autobiographie eines jungen Erwachsenen. Es unterhält, rührt, bewegt – und regt zum Nachdenken an. Das Buch ist ein Diamant für alle, die sich für komplexe, historische und gleichzeitig brandaktuelle Themen interessieren und dabei dennoch gut unterhalten wollen werden. Eine unheimlich starke Stimme!

Lesen Sie weiter

Vom Tellerwäscher zum Millionär - das kennen wir alle. Bei Trevor Noahs lautet es hingegen: vom armen Slum-Kind aus Südafrika zum großen Talkmaster in den USA. Denn Noah hat den Absprung geschafft. Aus Südafrikas größten Township Sowetho auf die großen Bühnen in den USA, wo er inzwischen seine eigene Late Night Show hat. Was dieser hübsche junge Mann, der immer in schicken Anzügen auftritt, für ein aufregendes Leben hinter sich hat, kann man sich fast gar nicht vorstellen. Wer seine Shows kennt, wie zum Beispiel The Daywalker aus dem Jahr 2009, weiß schon mehr (unbedingt anschauen!). Denn Trevor Noah dürfte eigentlich gar nicht existieren. Geboren wurde während die Apartheid in Südafrika noch herrschte. Seine Mutter eine schwarze Xhosa, sein Vater ein Weißer und Schweizer. Laut den Gesetzen des Regimes war es beiden verboten eine Beziehung miteinander zu haben - deshalb auch der englische Titel von Noahs Biografie Born a Crime. Auf deutsch ist die Lebensgeschichte des Comedians im Blessing Verlag unter dem Titel Farbenblind erschienen. Born a Crime Als einer der wenigen Farbigen im Township auszuwachsen war unter der Apartheid nicht leicht. Noah lebte quasi in einer eigenen kleinen Blase, zu hell um zu den Schwarzen zu gehören, zu dunkel um mit den Weißen zu spielen. In der Nachbarschaft gab es zahlreiche Spitzel, die ihn und seine Mutter hätten verraten können. Freunde hatte er kaum. Also spielte der kleine Trevor meistens drinnen mit seinen Cousins und Cousinen. Doch während die von den Großeltern auch oft hart bestraft wurden und ordentlich den Hintern versohlt bekamen, wurde Trevor verschont. Nicht, weil er artig war. Sondern weil die Großmutter nicht wusste, wie sie ein hellhäutiges Kind schlagen soll. Wenn er seinen Vater im Park traf und laut Papa rief, rannte der wie von der Tarantel gestochen auf und davon - denn es durfte ja niemand wissen, dass er ein Kind mit einer Schwarzen gezeugt hatte. In der Schule war es später ähnlich Problematisch. Mit welchen Kindern sollte er spielen? Schwarz, weiß, indisch? Und dann sind da auch noch die unterschiedlichen Stämme der Schwarzen: Zulu, Xhosa und Co. Nicht ohne Grund hat Südafrika 12 verschiedene Amtssprachen. Und die eignet sich Noah an, um in diesen verschiedenen Sprach- und Farbwelten zu wandeln: Die Welt betrachtete mich als farbig, aber ich verbrachte mein Leben nicht damit, mich selbst zu betrachten. Ich betrachtete andere Menschen. Ich sah mich so, wie ich die anderen Menschen um mich herum sah, und diese Menschen waren schwarz. Noch nicht nur Sprache und Hautfarbe sind ein Problem. Sondern Trevor Noahs Familie ist arm. So arm, dass sie oft nichts zum Essen auf dem Tisch haben, in der Autowerkstatt des Stiefvaters übernachten, Raupen essen und Knochen auslutschen. Ständig ringt die Familie mit Geldproblemen, fürchtet sich vor dem gewalttätigen Stiefvater, den sie nicht mal bei der Polizei anzeigen können, da die sich einfach weigert die Anzeige aufzunehmen. Neben all diesem Leid und der Not erzählt Noah aber auch viele unheimlich witzige Erlebnisse aus seiner Kindheit und Jugend: Wie er zum Beispiel ein großes Raubkopier-Business aufzog, er aus Angst vor dem Plumpsklo einfach in der Küche seine Notdurft verrichtete - und zu spät bemerkte, dass seine Großmutter während dessen still in der Ecke saß - oder wie er mit seiner Dance Combo in einer jüdischen Schule auftrat und dort laut seinen Kumpel Hitler anfeuerte - und ja, der Junge hieß wirklich so! Ungeheuer geschickt schafft Noah es (wie auch sonst in seinen Comedy-Programmen), die Realität und Episoden aus seinem Leben gekonnt zu kombinieren und mit unheimlich viel Scharfsinn und Witz zu erzählen. So entlarvt er das perfide System der Apartheid und dessen Rassenlehre - das nämlich nicht nur Schwarz und Weiß trennte, sondern auch geschickt die verschiedenen schwarzen Stämme untereinander weiterhin gegeneinander ausspielte. Dabei schwankt der Leser permanent zwischen den Gefühlswelten: Gott, ist das witzig! Kann das wirklich wahr sein? Darf man darüber überhaupt lachen? Heimliche Helding und Löwenmutter Unheimlich berührt hat mich beim Lesen aber auch die Mutter von Trevor Noah. Natürlich ist er die Hauptfigur und erzählt aus seinem Leben. Aber wäre das ganze Buch um seine Mutter Patricia gegangen - ich glaube, es hätte mir mindestens genauso gut gefallen. Was für eine starke Frau und Löwenmutter muss diese Dame sein? Ich will gar nicht zu viel vorwegnehmen, denn ihr spannendes Schicksal spielt grade in den letzten Kapiteln eine große Rolle. Aber allein schon die Tatsache, dass diese schwarze Frau während der Apartheid gedacht hat: Ist mir egal, ich will in Jo`burg wohnen und ein Kind von einem weißen Mann haben. Unter diesen politischen Umständen! Dann das Kind auch noch alleine heimlich großziehen! Wahnsinn! Und zu guter letzt kommt sie noch an so einen furchtbaren zweiten Mann, der sie misshandelt, ihr ganzes Geld versäuft. Dabei verliert Patricia Nombuyiselo Noah nie ihren Glauben an Gott und daran, dass alles besser wird. So wirft sie sich auch schon einmal todesmutig mit ihren zwei Kindern aus einem fahrenden Minibus. Und so wie das dramatische auf und ab mit ihrem zweiten Mann endet - das hat mich tatsächlich zum Weinen gebracht! Talkmaster & Comedian Ich habe Trevor Noah 2010 entdeckt als ich 3 Monate in Südafrika gelebt habe. Damals war sein Program The Daywalker noch neu, sehr politisch. Vieles versteht man vielleicht nicht, wenn man die Politiker in Südafrika nicht kennt. Aber auch hier kamen schon viele Aspekte vor, die mit Noahs Jugend und seinem Schwebestatus zwischen den Farben und Gesellschaften angeht. Trotzdem war seine Biografie für mich immer noch unheimlich spannend zu lesen. Viele Dinge wusste ich noch nicht. Und wie schon gesagt, besonders seine Mutter hat mich unheimlich beeindruckt. Wer Trevor Noah noch nicht kennt, sollte unbedingt in seine Stand-up Comedy videos reinschauen. Die Daily Show ist mir persönlich etwas zu Talkshowlastig, aber das ist sicher Geschmackssache.

Lesen Sie weiter

"Farbenblind" von Trevor Noah ist 2017 im Karl Blessing Verlag erschienen. Zum Inhalt: Trevor Noah wurde 1984 in Johannisburg geboren. Als Kind einer Xhosa und eines Schweizers dürfte es ihn eigentlich nicht geben, da seine Eltern gegen das Unsittlichkeitsgesetz des Appartheidsregimes verstießen. Dieses besagte, dass Beziehungen und vor allem auch der Geschlechtsverkehr zwischen „gemischten Rassen“ verboten war und strafrechtlich verfolgt wurde. Noah, der heute in den USA lebt und ein international gefeierter Comedian ist, erzählt in seinem Buch achtzehn Geschichten aus seiner Kindheit und seinem Leben zwischen Appartheid und Armut auf der einen Seite und der Auflehnung seiner Eltern, die versuchten, Trennungen zwischen Ethnien und Geschlechtern zu überwinden, auf der anderen Seite. Dabei schreibt er so, wie er wahrscheinlich auch auf der Bühne spricht: Satirisch und mit einem Augenzwinkern und schafft es dadurch, dass man selbst diese ernsthaften und zu herzengehenden Themen mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet. „Aber je öfter wir in die Kirche gingen und je länger ich die Kirchenbank drückte, desto besser begriff ich, wie das Christentum funktioniert: Wenn ein amerikanischer Ureinwohner zu den Wölfen betet, ist er ein Wilder. Wenn ein Afrikaner zu seinen Vorfahren betet, ist er primitiv. Aber wenn Weiße zu einem Typen beten, der Wasser in Wein verwandelt, tja, dann ist das vollkommen vernünftig.“ Zwischen seinen Geschichten stehen einzelne kurze Kapitel, in denen er etwas zur Entstehung der Apartheid oder kleine Anekdoten aus seinem Leben in Südafrika erzählt. „In Amerika gab es die Zwangsvertreibung der Indianer in Reservate und die Sklaverei, gefolgt von der Rassentrennung. Nun stelle man sich vor, dass das alles denselben Menschen zur gleichen Zeit widerfährt. Das ist Apartheid.“ Für Trevor Noah kommt erschwerend hinzu, dass er als „farbiges“ Kind nirgendwo wirklich hingehört. „Doch anders als in Amerika, wo jeder, der auch nur einen Tropfen schwarzes Blut hat, automatisch schwarz ist, wurden Mischlinge in Südafrika als eigene separate Gruppe klassifiziert, die weder schwarz noch weiß war, sondern „farbig“, wie das damals hieß.“ und „In Soweto waren alle Menschen schwarz, nur ich nicht. In der Schule waren alle weiß, nur ich nicht.“ Dies ist ein Buch, dass mich zutiefst berührt zurück lässt. Es lässt mich Dinge erfahren, die ich nicht wusste und die mich zutiefst erschrecken. Zum ersten Male verstehe ich, wie das Prinzip der Apartheid in Südafrika und auch die nachfolgende Gewalt dort funktioniert hat. Es rührt mich zu Tränen, bringt mich aber auch zum Lachen und bewegt mich. Und letztendlich ist dieses Buch eine wunderbare Liebeserklärung von Noah Trevor an seine Mutter. Absolute Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.