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Rezensionen zu
Du und ich und der Sommer

Elena Malisowa, Katerina Silwanowa

Jura und Wolodja (1)

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€ 17,00 [D] inkl. MwSt. | € 17,50 [A] | CHF 23,90* (* empf. VK-Preis)

Story: Sommer 1986, UdSSR: Seit mehreren Jahren verbringt der inzwischen 16-jährige Jura seine Sommerferien im Jugendlager Schwalbe in Charliw und hat dort nicht gerade den besten Ruf. Als er Wolodia kennenlernt, der Gruppenleiter der jüngsten Teilnehmer*innen, entwickelt sich zwischen den beiden jungen Männern eine enge Freundschaft. Bei der Planung und den Proben zu einem Theaterstück, gemeinsamen Gesprächen in der Dunkelheit und Wanderungen zu ruhigeren Plätzen in der Nähe des Lagers, kommen sich die beiden unweigerlich näher. Doch darf es solch eine Liebe, über sich niemand überhaupt vorstellen kann, geben? Und was wird aus ihnen, wenn das Sommerlager zu Ende ist und sich ihre Wege trennen? Eigene Meinung: Mit „Du und ich und der Sommer“ erschien im Februar 2024 der erste Band der Trilogie in deutscher Sprache, die die Autorinnen Elena Malisowa und Katerina Silwanowa über Jura und Wolodia geschrieben haben. Das Original kam 2021 in Russland und wurde dort trotz der eingeschränkten Verkaufsmöglichkeiten dank TikTok zu einem Bestseller, der inzwischen verboten ist und die Autorinnen zwang Russland zu verlassen. Die Fortsetzungen „Du und ich und die Schwalben“ und „Du und ich für immer“ sind für Juli und November 2024 bei Blanvalet angekündigt und führen die Geschichte der beiden Männer fort. Die Geschichte beginnt in 2006 – man lernt den erwachsenen Jura kennen, der sich 20 Jahre nach seinem letzten Sommer in der Schwalbe auf den Weg dorthin macht, um nicht nur die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, sondern auch um ein Versprechen einzulösen, für das er im Grunde 10 Jahre zu spät ist. Mit ihm gemeinsam erkundet man das inzwischen verlassene, verfallene Lager und erlebt seine Erinnerungen an den unbeschwerten Sommer, in dem er sich zum ersten Mal verliebte – in den etwas älteren Wolodia, der seine Gefühle erwidert. Während Jura nichts Schlimmes an seinen Gefühlen für einen Mann finden kann (immerhin gibt es so etwas eigentlich gar nicht), hadert Wolodia mit dem, was er für Jura empfindet. Und alle Heimlichkeit nützen wenig, als ihnen die junge Mascha auf die Spur kommt und droht, sie an die Leitung des Sommerlagers zu verraten. Auf einfühlsame und eindringliche Art schildern die beiden Autorinnen die wachsende Freundschaft und Liebe der beiden Männer vor der Kulisse eine sowjetischen Sommerlagers, in dem Disziplin und Gehorsam vor Erholung, Spaß und Freude stehen. Als Leser*in ist man mitten im Geschehen, lernt den Alltag im Sommerlager kennen und erfährt viel über das autoritäre System der UdSSR und die Denkweise der damaligen Menschen. In diesem Punkt erfährt man viel über die Vergangenheit eines Landes, das einem inzwischen noch fremder geworden ist. Zwischenzeitlich zieht sich die Geschichte etwas, da sich die Autorinnen viel Zeit nehmen, um die Geschichte zwischen Jura und Wolodia zu entwickeln, doch man lernt die Figuren umso besser kennen. Leider wird die Entwicklung der beiden Männer zum Ende hin eher in Briefform erzählt, was zwar äußerst passend ist, jedoch etwas gehetzt wirkt, im Vergleich zu den ausführlichen Beschreibungen davor. Die Figuren sind gut gezeichnet, allen voran Jura, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Man lernt ihn als etwas rebellischen, ungezwungenen Jugendlichen kennen, der nicht so recht weiß, wohin er in seinem Leben will, nachdem ihm das genommen wurde, was er am meisten liebte – die Musik. Wolodia hingegen hat klar umrissene Ziele, die er unbedingt erreichen will – selbst wenn das bedeutet, sich dem System zu unterwerfen. Beide ergänzen sich gut, man kann sich gut in Jura und Wolodia hineinversetzen, ihre Ängste und Sorgen miterleben und sie dabei begleiten erwachsen zu werden. Auch die Nebenfiguren sind gelungen – nicht immer sympathisch, manchmal auch nicht ganz so gut ausgearbeitet, aber sie bilden einen passenden Rahmen. Stilistisch ist „Du und ich und der Sommer“ ein solides geschriebenes Buch, das durch schöne Beschreibungen, einige tiefgründige Dialoge und einen spannenden Einblick in die damalige Zeit besticht. Der teils lockerleichte, teils schwermütige Stil passt gut zur Geschichte und den Figuren und transportiert die verbotene, schwule Liebe in einer Zeit, in der die meisten Bewohner der Sowjetunion nicht einmal wussten, dass es so etwas gab. Elena Malisowa und Katerina Silwanowa haben nicht nur einen Roman über die erste Liebe geschaffen, sondern geben Leser*innen auch einen Blick in eine Zeit und in ein Land, das den wenigsten bekannt sein dürfte. Fazit: Mit dem Auftaktband „Du und ich und der Sommer“ haben Elena Malisowa und Katerina Silwanowa eine anrührende, gefühlvolle Geschichte über die erste Liebe geschrieben, die durch authentische, gut nachvollziehbare Figuren und einen soliden, leichten Schreibstil besticht. Man ist schnell in der Geschichte und erlebt Juras letzten Sommer im Jugendlager mit allen Höhen und Tiefen mit. Auch wenn einige Szenen etwas zu ausführlich geraten sind, bleibt die Geschichte spannend und man begleitet Jura und Wolodia gerne. Man darf gespannt sein, wie es für die beiden Männer weitergeht und wie die Autorinnen die Geschichte in „Du und ich und die Schwalben“ fortsetzen. Wer Liebesgeschichten und Jugendbücher mit historischem Einschlag mag, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren.

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Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und man verfolgt Jura dabei, wie er seinen Erinnerungen nachjagt. Erinnerungen an einen Sommer, der sein Leben für immer verändern sollte und der ihn auch über zwanzig Jahre später noch immer nicht loslässt. Damals arbeitete er an einem kleinen Theaterstück, das sein späterer Freund Wolodja organisiert hat. Während der Arbeiten lernen sie sich langsam besser kennen, erkunden die Umgebung und finden heraus, dass sie mehr verbindet als eine innige Freundschaft. Das alles geschieht im Geheimen, denn auf Toleranz und Empathie können sie nicht hoffen. Ab und zu gab es ein paar Längen, wenn mir der Alltag etwas zu ausführlich beschrieben wurde. Auch die Dialoge wirkten manchmal etwas aufgesetzt auf mich. Aber insgesamt fand ich die Geschichte sehr berührend, das historische Setting unheimlich interessant (verstörend zum Teil) und die Charaktere ehrlich, liebevoll und authentisch. Die Angst vor dem unfreiwilligen Outing und die Hoffnung auf ein glückliches Ende hat mich schier durch die Kapitel getrieben. Dabei möchte ich betonen: es ist keine cozy Story mit casual queerness. Während Jura nie viel Probleme dabei hatte, sich selbst zu akzeptieren, hadert Wolodja mit seiner Sexualität. Homophobie wird sehr ausführlich thematisiert, so wie der weiter andauernde Protest queerer Menschen in Russland, der Ukraine und Deutschland.

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Die beiden jungen Autorinnen, Russin die eine, Ukrainerin die andere, erzählen von einer Sommerliebe, leichtfüßig und doch berührend, eindringlich und voller Empathie. Jura kommt nach zwanzig Jahren zurück in das ehemalige, inzwischen völlig verfallene Sommerlager, in welchem er als Jugendlicher etliche Sommerferien verbrachte. Nicht immer gerne und oft mit ziemlichen Auseinandersetzungen mit der Lagerleitung. Bis er im letzten Sommer Wolodja kennenlernt. Dieser ist Gruppenleiter, sensibel, nervös, voller Angst, seiner Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Wolodja betreut nicht nur die Gruppe der kleineren Jungen, sondern leitet auch die Theatergruppe, mit der er ein Stück einstudiert. Jura soll ihn dabei unterstützen und was für ihn als Strafe gedacht war, offenbart sich als wunderbares Glück. Er und Wolodja kommen sich immer näher. Jura hilft ihm auch bei der Betreuung der Kleinen, wofür er ein deutliches Geschick zeigt. Abends finden die Beiden Zeit und Ruhe, sich zu unterhalten, sich kennen- und lieben zu lernen. Doch in der Sowjetunion ist für eine homoerotische Liebe kein Platz, kein Verständnis, kein Raum. Die beiden jungen Männer müssen aufpassen, sich verstecken, verstellen. Zwischen die Rückblicke auf diese Zeit folgt man Jura auf seinem Gang durch das längst zerstörte Sommerlager, das in der Nähe von Charkiw lag. Er erinnert sich nicht nur an diese schöne Zeit, sondern auch an die, die darauf folgte. Die Briefe, die er und Wolodja sich schrieben, die irgendwann aufhörten, die nie ankamen, die unbeantwortet blieben und so für Verwirrung, Schmerz und Entfremdung sorgten. Den Autorinnen gelingt ein sehr plastisches Bild der Zustände, sowohl hinsichtlich der verbotenen Beziehung wie auch der Umstände im Lager, der Strenge, der Hierarchien, der Überwachung. Und sie schaffen es, die Gefühle der beiden Männer nachfühlbar zu schildern, beschreiben die Zerrissenheit mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen. Dazu kommt der zeitgeschichtlich interessante Aspekt, die Schilderungen des Umbruchs, des Zusammenbruchs der Sowjetunion, der Änderung der Systeme, der Wandlung, der Wende. Die Sprache, in der dieser Roman geschrieben ist, ist einfach, bildhaft, die Sätze sind schlicht, darum aber nicht weniger prägnant. Stilistisch ist der Roman eindeutig auf die Zielgruppe zugeschnitten und ist für diese uneingeschränkt empfehlenswert. Elena Malisowa & Katerina Silwanowa - Du und ich und der Sommer aus dem Russischen von Olga Tomyuk Blanvalet, Februar 2024 Klappenbroschur, 512 Seiten, 17,00 €

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In „Du und ich und der Sommer" wird die zarte Liebesgeschichte von Jura und Wolodja erzählt. Jura ist 15 und Wolodja 17 Jahre alt und die beiden lernen sich in einem Pionierlager 1986 in der ehemaligen Sowjetunion kennen. Ganz gefühlvoll wird hier die Liebesgeschichte der Beiden erzählt und als Leser fiebert man regelrecht mit, das sie endlich zueinander finden. Doch die Zeit trennt die Beiden wieder und auch tausende Kilometer Entfernung, die nun zwischen den ihnen liegen. Und so führt eins zum anderen und sie verlieren sich und sollen sich erst zwanzig Jahre später, in einer anderen Welt wieder finden. Ein super schönes Buch haben die Autorinnen hier geschrieben. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte sondern auch eine Geschichte über den Zerfall der Sowjetunion und was mit den Menschen während dieser Zeit passiert ist. Hochinteressant war für mich auch die Beschreibung des Alltags im Pionierlager, hat es mich doch sehr an meine eigene Kindheit in der ehemaligen DDR erinnert. Ich finde das Buch ist eine tolle Empfehlung nicht nur für junge Menschen sondern für alle Altersklassen.

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Schöner Jugendroman

Von: emmasbuecherecke

06.03.2024

Jura ist sechzehn, als er zum letzten Mal das Sommerlager in Charkiw besucht. Er war bereits die vorangegangenen Sommer dort und freut sich nun auf entspannte Ferien als einer der Älteren. Er bekommt die Aufgabe, dem Gruppenleiter Wolodja unter die Arme zu greifen, der mit den jüngeren Campbewohner:innen ein Theaterstück auf die Beine stellen soll. Die beiden freunden sich schnell an und Jura vergisst zum ersten Mal die Mädchen, die ihn sonst so beschäftigen. Und relativ bald merkt er, dass er weit tiefere Gefühle für Wolodja hegt, als nur Freundschaft. In der Sowjetunion in den 1980er Jahren ist solch eine Liebe natürlich verboten. Trotzdem genießen die beiden einen wunderschönen Sommer in heimlicher Zweisamkeit. Nach dem Sommer schreiben sie sich zwar noch regelmäßig Briefe, doch zu einem Treffen kommt es vorerst nicht mehr. Die Jahre ziehen dahin, so auch die beiden Leben. Jeweils in unterschiedliche Richtungen. Fast zwanzig Jahre später beschließt Jura Wolodja zu suchen. Der Jugendroman ist toll geschrieben. Die beiden Protagonisten sind sehr sympathisch und man fiebert richtig mit Jura mit. Mich hat die Story etwas an »Im Wasser sind wir schwerelos« von Tomasz Jedrowski erinnert, nur in einer jugendlichen Version. Teilweise war das Ganze auch etwas in die Länge gezogen, aber alles in allem ein echt schöner Roman. Bitterer Nebengeschmack: aktuell ist er in Russland verboten und die Autorinnen mussten daraufhin das Land verlassen.

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