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Rezensionen zu
Kaiserwald

Anja Jonuleit

Die Kaiserwald-Reihe (1)

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Kaiserwald

Von: Dagmar

28.06.2024

Anja Jonuleit kenne ich in ganz anderen Zusammenhängen, aus den historisch belegten Geschichten um die Colonia Dignidad, die sie in "Rabenfrauen" beschrieben hat. Die Art und Weise, wie sie eine Geschichte zusammensetzt und in mehreren Stimmen gestaltet, ist dieselbe wie hier in einem fiktiven Familiendramakrimi. Es liest sich gut, ist spannend aufgebaut und fügt auf raffinierte Art und Weise verschiedene Elemente aus Gegenwart und Vergangenheit ganz allmählich zusammen. Eine der Hauptprotagonistinnen, Rebecca, Lehrerin in Riga, verliebt sich 1997 in den Vater einer Schülerin. Nicht lange danach verschwindet sie spurlos. Ihre Tochter Penelope lebt fortan bei den Großeltern und gibt den Glauben nicht auf, dass ihre Mutter noch lebt. Mathilda, Ex-Gebirgsjägerin macht einen parallelen Erzählstrang auf, von dem nicht ganz klar ist, wie er mit der tragischen Familiengeschichte verwoben sein könnte. Ihr Anliegen ist, den Machenschaften einer Familie des Geldadels auf die Spur zu kommen. Dabei entspinnt sich eine verrückte Liebesgeschichte. Erzählt wird aus drei verschiedenen Perspektiven und drei Zeiten. Auf diese Art und Weise entsteht ein spannendes Puzzle, das immer andeutungsweise auf die Abgründe der menschlichen Seele hindeutet. Ein Geheimnis lauert hinter der Geschichte der Stiftung Tris Liepas, einer Dorfgemeinschaft, wie aus längst vergangenen Zeiten hergezaubert: "Unsere Dörfer sollen Orte sein, an denen Ideale und das reale Leben zusammenpassen. Und unser erstes und oberstes Ideal ist ein nachhaltiges Leben im Einklang mit der Natur. Wobei die Leute hier einen Lebensstil pflegen, bei dem es gelingt, vermeintliche Gegensätze unter einen Hut zu bringen, wie Ökologie und Ökonomie, aber auch Kultur und Soziales. Eine Lebensweise, bei der man alles miteinander verbindet: Arbeit, Wohnen und Freizeit." S.222 Nachhaltigkeit und Einfachheit als Ersatzreligion. Aber: "Mit ihrem Geld kauften sie nicht nur Häuser. Sie kauften ganze Stadtviertel und Dörfer und die Seelen der Bewohner gleich mit." S.230 Anja Jonuleit hat die Geschichte als "Dilogie" entworfen, im Herbst erscheint der zweite Teil, auf den ich gespannt bin, weil ich doch wissen will, ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege. Insofern sehr spannend, weil man natürlich beim Lesen mit gestaltet und kombiniert. Wenn auch Krimis nicht mein Genre sind, so hat mich diese Geschichte doch interessiert dank des besonderen Erzählstils der Autorin.

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Darum geht’s: Rebecca, Lehrerin und Mutter in Riga, kommt 1997 dem Vater einer Schülerin näher. Diese Verbindung löst eine Kette an Ereignissen aus, die bis hin zu Rebeccas Verschwinden führt. Ihre Tochter Penelope lebt fortan bei ihren Großeltern im Allgäu. Sie hofft jeden Tag darauf, dass ihre Mutter wieder auftaucht. Jahre später reißt ein anonymer Brief alte Wunden auf und bringt einige Steine ins Rollen, was das Leben von so manchen Personen aufwühlen wird. Auch Mathilda, eine ehemalige Gebirgsjägerin, scheint in die Geschichte involviert zu sein. Sie führt absichtlich einen Autounfall herbei, um mit einem Diplomaten-Sohn in Kontakt zu kommen. Wider Erwarten verliebt sie sich in ihn, was ihren geheimnisvollen Plan in Gefahr zu bringen droht. Aber was ist denn ihr Ziel? Und was hat sie mit Rebeccas Verschwinden zu tun? So fand ich’s: Die Geschichte wird aus drei Perspektiven zu unterschiedlichen Zeiten erzählt. Riga, 1997: Rebecca, die Mutter, die verschwindet Allgäu, 1998: Penelope, ihre Tochter, die verzweifelt auf die Rückkehr der Mutter wartet Berlin, 2023: Mathilda, eine Ex-Gebirgsjägerin, die alles daransetzt, um an eine Diplomatenfamilie ran zu kommen Zunächst war mir gar nicht klar, wie alles zusammenhängt. Vor allem konnte ich Mathilda nicht einordnen und die Autorin spielt hier ein eine Art Puzzlespiel mit den Lesern. Nach und nach kommen ein paar Puzzleteilchen hinzu, so dass sich das Gesamtbild für mich immer klarer darstellte. Gleichzeitig kann ich mir jedoch nicht sicher sein, ob das Bild, das ich mir da zusammen gepuzzelt habe, auch richtig ist und ich nicht irgendwelche Teilchen an der falschen Stelle hingelegt habe. Das werde ich wohl auch erst mit dem zweiten Teil „Sonnenwende“ der Dilogie erfahren. Was mir besonders gefallen hat, sind die unterschiedlichen Erzählstimmen, die Anja Jonuleit den jeweiligen Protagonisten verliehen hat. Jede Figur hat ihren eigenen Tonfall und Sichtweise. Penelope erzählt beispielsweise ihre Geschichte in der Ich-Form und wendet sich dabei direkt an eine den Lesern unbekannte Person. Ach, und fast hätte ich die vierte Person vergessen, die auch ein paar einzelne „Einschübe“ bekommt. Man weiß beim Lesen zwar, um wen es sich dabei handelt. Aber was für eine Rolle sie spielt, ist nicht offensichtlich. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Ich habe etwas Zeit gebraucht, mich in diese besondere Art des Erzählens einzufuchsen. Aber als ich mich dann auf das „Puzzlespiel“ eingelassen hatte, hat mir das Buch immer besser gefallen. Es kommt ohne unnötige Dramatik aus. Aber gerade in den leisen Tönen kommen die für die Protagonisten aufwühlenden Momente besonders zur Geltung. Es fällt mir nach der Lektüre dieses ersten Bandes jedoch noch schwer, das Buch einem konkreten Genre zuzuordnen. Es ist zum großen Teil eine bewegende Familiengeschichte mit Krimianteil. Aber das Genre ist ja auch nicht wirklich wichtig. Was zählt ist, dass ich eine angenehme, schöne und auch packende Lesezeit hatte. Und jetzt warte ich ungeduldig auf den zweiten Teil… :-).

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Inhalt: Riga, Ostern 1998. Die kleine Penelope ist erst acht Jahre alt, als ihre Mutter Rebecca in Riga verschwindet. Die Großeltern geben Penelope ein neues liebevolles Zuhause, doch auch sie trauern sehr um ihre Tochter und auch die Ungewissheit um deren Schicksal macht ihnen schwer zu schaffen. Penelope ist sich ganz sicher, dass ihre Mutter noch lebt und hält ständig nach ihr Ausschau. Viele Jahre später setzt ein anonymer Brief Ereignisse in Gang, die neue Erkenntnisse bringen und das Leben zweier Familien verändern werden … Meine Meinung: Anja Jonuleit erzählt diese komplexe Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, sowie auf verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart lesen wir von Mathilda, die durch einen fingierten Autounfall die Bekanntschaft mit dem adligen und superreichen Falk Prokhoff macht. Ich habe mich lange Zeit gefragt, wer denn überhaupt Mathilda ist. Zwar hatte ich eine Vermutung, war mir aber lange Zeit nicht ganz sicher. In einem anderen Erzählstrang, der in der Vergangenheit spielt, erfahren wir aus Rebeccas Sicht, was sie in den letzten Wochen vor ihrem spurlosen Verschwinden erlebt hat. Dann gibt es noch Kapitel aus Penelopes Perspektive, in dem sie eine dem Leser unbekannte Person direkt anspricht. Ihre Erzählung beginnt mit dem Verschwinden ihrer Mutter bis zu ihrem Schulabschluss. Zudem gibt es noch kurze Einschübe von Xenia, Falks Schwester und Rebeccas Schülerin. Mir ist der Einstieg in das Buch nicht leichtgefallen, denn die verschiedenen Perspektiven und vor allem Mathilda, die ich zuerst überhaupt nicht einordnen konnte, haben mich verwirrt. Leider habe ich den Anfang dadurch als etwas zäh empfunden. Es dauert eine ganze Weile, bis die Handlung Fahrt aufnimmt und fesselnder und auch spannender wird. Erst ganz allmählich verstand ich immer mehr Zusammenhänge und wurde in die Geschichte gezogen. Die Charaktere sind interessant und vielschichtig beschrieben und zum Teil schwer durchschaubar. Und nicht alle sind sympathisch. Es gibt sehr viel Raum für Spekulationen und ich war deshalb sehr auf die Auflösung gespannt. Doch leider ist das Ende relativ offen und gibt nicht auf alle Fragen eine Antwort, denn es wird im Herbst einen zweiten Teil - „Sonnenwende“ - geben. Bis dahin muss ich mich noch gedulden ... Fazit: Eine komplexe, leider etwas in die Länge gezogene Familiengeschichte, die mich aber mit steigender Seitenzahl immer mehr fesseln konnte.

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