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Rezension zu
Wir Kinder des 20. Juli

So als wäre man selbst dabei gewesen

Von: J.V.
16.05.2024

Niemand von uns aus jüngeren Generationen kann nachspüren, wie es sich angefühlt haben muss, in der damaligen Zeit zu leben. Doch dieses Buch bringt es einem nahe. Durch die authentischen Schilderungen der Kinder des 20. Juli und dem behutsamen Nachfragen des Autors sowie seiner Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, fühlt es sich beim Lesen so an, als wäre man mit den Menschen vor Ort, in dieser Zeit. Die Ängste, die sie hatten. Die Ohnmacht, den Handelnden des Regimes ausgeliefert zu sein. Die Verzweiflung, weil es keinen anderen Ausweg gab, als den Diktator zu stürzen. Und letztendlich die Aufopferung, weil sie einem verzweigten und furchteinflößenden Machtapparat gegenüberstanden, der immer noch über bereitwillig funktionierende, angst- oder machtgetriebene Rädchen verfügte. Andererseits erfährt man auch etwas über die Widersprüchlichkeit jener Zeit und wie unterschiedlich die Menschen damit umgingen. Manche Menschen standen hinter dem Nazi-Regime, sie lebten ihr Leben und fügten sich ein, eben weil sie auch nicht direkt von den stattfindenden Ungeheuerlichkeiten betroffen waren oder von einer Karriere profitierten. Für manche brachte es furchtbare Qualen und den Tod mit sich. Und jenes nicht etwa, weil sie der Gesellschaft oder einem anderen Menschen geschadet hätten, sondern weil sie mit ihrer Art zu leben und ihrer Religion als Schuldige "auserkoren" wurden. Und dann gab es noch jene, die den Mut hatten, nicht wegzuschauen, und die gegen diese grausame Willkür aufbegehrten. Die Handelnden des 20. Juli. Durch die lebensnahen Schilderungen liest sich das Buch "wie ein Blick hinter die Kulissen einer Gesellschaft", die wir nur aus Geschichtsbüchern kennen. Es werden einzelne Ausschnitte, Szenen der jeweiligen Leben, beschrieben und in Zusammenhang mit einem großen historischen Ganzen gebracht. Genau das macht das Buch in meinen Augen so besonders. Es reichert die trockenen Fakten eines Geschichtsunterrichts mit persönlichen Schilderungen an. Gerade weil sich beim Lesen auch viele gesellschaftliche Parallelen zur heutigen Zeit auftun und das Buch die Lesenden emotional erreicht, erscheint es mir als Schullektüre wertvoll.

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