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Rezension zu
Wir Kinder des 20. Juli

Tim Prise lässt erzählen, hört zu und fördert erstaunliches zu Tage

Von: Matthias Pflugradt aus Nochern
26.06.2024

Es gibt Dinge bei den Büchern von Tim Pröse, die sind vorhersehbar. Zum einen, dass er sich ein emotionales Thema, ein Herzensthema für sein neues Buch ausgesucht hat. Zum anderen, dass er sich sehr einfühlsam seinen Gesprächspartnern nähert. Ihnen Zeit und Raum gibt, zu erzählen. Weiter ist vorhersehbar, dass jedes neue Buch von Pröse seine Leser von der ersten Seite an packt, fesselt und mitnimmt. All diese Faktoren bringt auch sein neues Buch mit sich. „Wir Kinder des 20. Juli“ zeichnet die Biografien der Kinder jener Menschen nach, welche im nach dem Stauffenberg Attentat am 20. Juli 1944 in Plötzensee nach Scheinprozessen vor dem Volksgerichtshof unter Vorsitz von Roland Freisler ihr Leben lassen mussten. Tim Pröse nähert sich diesen Menschen vorsichtig, lässt sich Bedingungslos auf ihr Leben ein, tauch tief darin hinab und schreibt auf, was ihm erzählt wird. Auch in seinem aktuellen Buch zeigt Pröse, dass er ein Meister seines Fachs ist. Dass er es beherrscht, Menschen erzählen zu lassen. Dass sie ihm vielleicht sogar mehr erzählen, als sie es ursprünglich geplant hatten. Tim Pröse skizziert die Biografien der Menschen, die alle eines gemein haben. Sie haben ihre Väter, Angehörigen in Plötzensee verloren. In jener Hinrichtungsstätte der Nationalsozialisten treffen sie sich einmal im Jahr. Tim Pröse durfte bei einem dieser Treffen dabei sein, so den Angehörigen der Helden des 20. Juli 1944 das erste Mal näher kommen. In seinen Schilderungen, Beobachtungen hält sich Pröse auch in diesem Buch im Hintergrund. Es ist nicht seine Art, sich reißerisch in den Vordergrund zu schreiben. Er schreibt nicht um des Schreibens Willen. Er schreibt für die Menschen, die ihm erzählen, für deren Angehörigen. Er schreibt für sein Herzensthema. Nie darf man vergessen, was damals geschah. Mit seiner Art zu erzählen, schreibt sich Tim Pröse auch in diesem Buch direkt in die Herzen seiner Leser. Deswegen kaufen und lesen. Tim Pröse „Wir Kinder des 20. Juli“ 366 Seiten, erschienen im Heyne Verlag.

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