Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Geschichte der Bienen

Maja Lunde

Klimaquartett (1)

(59)
(24)
(1)
(3)
(7)
€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

"Die Geschichte der Bienen" wird in drei Handlungssträngen erzählt. Der kleinste gemeinsame Nenner zwischen England im Jahr 1852, USA (2007) und China (2098) ist zu Beginn allein die Verbindung zu Bienen. Wobei bei die Geschichte im China der Zukunft ohne die nützlichen Lebewesen auskommen muss. In dieser düsteren Vision wird geschildert, wie ein Leben ohne Bienen aussehen könnte. Vor allem die Aussicht, dass deren "Dienste" von Menschen übernommen werden müssen, ist bedrückend. Zu den drei Strängen möchte ich gar nicht mehr verraten, außer dass sie am Ende doch zueinander finden. Etwas herausfordernd aber vor allem spannend ist die Erzählweise: Die drei Stränge werden in loser Reihenfolge fortgeführt. Kurz nachdem man sich in einem neuen Kapitel wieder auf das Schicksal eines der Protagonisten eingestellt hat, folgt auch schon der Cliffhanger und die Perspektive wird geändert. Der flüssige und packende Schreibstil macht es schwer, das Buch am Ende eines Kapitels aus der Hand zu legen. Maja Lunde schrieb in der Vergangenheit Dreh-, Kinder- und Jugendbücher. "Die Geschichte der Bienen" ist ihr erster Roman für Erwachsene und in ihrer norwegischen Heimat überaus erfolgreich. Und dieser Erfolg setzt sich nun in vielen Ländern fort. Das Thema ist hochaktuell. Über Bienensterben in teils bedrohlichem Umfang wird regelmäßig berichtet. Einige Anhaltspunkte für die Ursachen gibt es, aber ein eindeutiges Bild oder gar wirkungsvolle Gegenmaßnahmen ergaben sich bislang aber leider nicht. Die Bedrohung durch das Bienensterben schwingt vor allem in der in China angesiedelten Geschichte ständig mit, gerät aber nie zu mahnend in den Vordergrund. Maja Lunde hat eine wichtiges Thema unterhaltsam aber trotzdem wirkungsvoll in diesem Roman verpackt.

Lesen Sie weiter

Das Bienensterben und die Auswirkung auf unser Leben

Von: orfe1975 aus Remagen

12.06.2017

Mein Eindruck: -------------------- "Ich blieb sitzen und betrachtete die Bienen, ihre Ausdauer, ihr ewiges Hin und Her, sie befanden sich niemals im Stillstand. Nicht, ehe ihre Flügel rissen." (William, S.450) Der Einstieg in das Buch in das Buch ist gut gelungen. Man wird sofort in das Leben der ersten Person (Tao) hineingeworfen und anschließend geht die Handlung in stetiger Abwechslung mit den Leben der anderen Protagonisten William und George weiter. Mir gefielen die 3 Zeitebenen sehr: Zukunft (2098, Tao), Mehr oder weniger Gegenwart (2007, George) und Vergangenheit (1852, William) und das in den 3 Unterschiedlichen Kontinenten USA, Asien und Europa. Alle drei Handlungsstränge sind in der Ich-Perspektive und in einer so wundervoll poetischen Sprache geschrieben, dass ich auch beim Perspektivenwechsel sofort wieder in der jeweiligen Handlung/Situation drin war. Hilfreich ist auch, dass auf jeder Seite unten der Name der aktuell handelnden Person stand, so wusste man stets, in welchen Strang man sich befand. Die Länge der Kapitel ist genau richtig mit jeweils nur ein paar Seiten, so dass man immer eine Möglichkeit hat, das Buch "sauber" zu unterbrechen. Allerdings wird man gerade durch die sich gegenseitig unterbrechenden Handlungsstränge dazu animiert, immer weiter lesen zu wollen, zumal die Kapitel oft an einem Cliffhanger enden. "..Doch dann, als der Kollaps schließlich kam, hatte mein Bezirk einen Wettbewerbsvorteil. Es hatte sich gewissermaßen ausgezahlt, dass wir unsere Natur so sehr verunreinigt hatten. Weil wir Vorreiter in Sachen Umweltverschmutzung gewesen waren, wurden wir später zu Vorreitern der Handbestäubung. Ein Paradox hatte uns gerettet." (Tao, S.8) Ich empfand alle drei Hauptfiguren authentisch gezeichnet. Bei allen klingt eine gewisse Hoffnungslosigkeit und teilweise auch Resignation gegenüber ihrer Situation an. Das bezieht sich zum einen auf ihr Privatleben, das in allen drei Fällen von schwierigen Beziehungen und mangelnder Kommunikation geprägt ist. Zum anderen ist dieses Gefühl aber auch auf die Bienen bezogen: Diejenigen, die sich ernsthaft Sorgen um die Bienen machen, denen ihre Natur und Erhalt am Herzen liegt, werden nicht ernst genommen. William wird als Forscher nicht ernst genommen, George als kleiner Imker muss vor den großen Bestäubungsunternehmen und dem Billigimporten aus China weichen. Und Taos Geschichte zeigt, zu welcher trostlosen Situation dies für die Menschheit letztendlich führt. Da Taos Geschichte ist eine düster erscheinende Dystopie über das Leben ohne Bienen. Während ich die Handlungen von George und William schlüssig und realistisch dargestellt fand, weist Taos Handlungsstrang ein paar unlogische Erklärungen auf. Ihre Geschichte ist letztendlich nicht vollständig nachvollziehbar, aber das tut der Botschaft des Buches m. E. keinen Abbruch. Am Ende werden alle drei Zeitebenen durch eine gemeinsame Geschichte vereint und es keimt am Ende ein Funke Hoffnung auf, durch den man am Ende das Buch befriedigt zuschlagen kann. "Doch Bienen kann man nicht zähmen. Man kann sie nur pflegen, ihnen Fürsorge geben."(Tao, S. 504) Dieses Buch ist zum einen spannend und gleichsam poetisch unterhaltsam geschrieben, aber es rüttelt auch auf und zeigt jetzt schon, dass wir unbedingt umdenken müssen bzw. es schon fast zu spät zur Umkehr scheint. Denn: unser Leben ist vom (Über)Leben dem der Bienen abhängig, mehr als man sich vielleicht vorstellen kann oder will. Dies kombiniert mit der Tatsache, dass man nebenbei vieles über die Bienen und ihr Leben erfährt lassen mich die volle Punktzahl vergeben. Es sollte einfach jeder gelesen haben! Fazit: -------------------- Spannend und unterhaltsam poetisch geschrieben, gleichzeitig wissensvermittelnd und aufrüttelnd - klare Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

"Rettet die Bienen!", dieser Schlachtruf ist dieser Tage in aller Munde, vor allen Dingen bei den Umweltschützern. Die Autorin Maja Lunde hat um die fleißigen Tierchen eine Geschichte gesponnen, die aktueller nicht sein kann. Tao, William und George drei Menschen, deren Schicksal enger verwoben ist als es zunächst scheint, müssen in ihrer jeweiligen Zeit mit vielerlei Problemen klar kommen. Dabei ist ihre Lebensgeschichte mit der der Bienen sehr verbunden. Alle drei sind sehr lebendig gezeichnete Charaktere, die in ihrer Zeit sich einem Kampf stellen müssen. Während William seine wissenschaftliche Karriere der Liebe wegen aufgegeben hat, zieht ihn sein Scheitern in eine schwere Depression herein, die ihn monatelang ans Bett fesselt. Allein seine Kinder, allen voran seine Tochter Charlotte, zeigt ihm einen Weg und neue Pläne, wieder an seine alten Leistungen in der Bienenforschung anzuknüpfen. George, ein Imker, erlebt das große Bienensterben und strebt gleichzeitig danach, dass sein Sohn mal das Familiengeschäft übernimmt. Verzweifelt versucht er seinen Betrieb zu retten, aber auch gleichzeitig die Beziehung zu seinem Sohn, nicht ganz zu zerstören. Tao bestäubt im China der Zukunft die Bäume. Bienen sind schon längst ausgestorben und die Arbeiter auf den Plantagen müssen nun deren Arbeit tun. Ein mysteriöser Vorfall mit ihrem Sohn, lässt viele Fragen offen und hinterlässt Rätsel, die gelöst werden wollen. Die Menschheit steht mal wieder vor einem neuen Umbruch. Das Schicksal/die Geschichte der Bienen ist hochaktuell und zeigt, wie weit wir mit unserem Verhalten der Umwelt schädigen. Pestizide vernichten nicht nur unliebsame Pflanzen und Tierchen, sondern auch die nützlichen Insekten. Wie eine Zukunft ohne diese fleißigen Bienchen aussehen kann, spinnt Maja Lunde in diesem Roman zurecht. Und diese Zukunft kommt so real herüber, dass es erschreckend ist. Jedem einzelnen der drei Sprecher ist es gelungen, seiner Rolle Leben einzuhauchen. Ich finde, sie passen bei den Charakteren wie die Faust aufs Auge. Die Handlung wird nicht von überschwenglichen Emotionen getragen. Sie ist aber auch nicht ein stur erzählter und kühler Roman. Den drei Sprechern ist dieser Spagat wunderbar gelungen. Die Norwegerin Maja Lunde hat einen intelligenten und auch spannenden Weg gefunden sowohl die Vergangenheit mit der Gegenwart als auch mit der Zukunft zu verbinden. Dabei trägt sie jedes einzelne Schicksal auf klare und deutliche Weise an den Leser ran. Das klingt jetzt sehr nüchtern, soll so aber gar nicht rüberkommen. Geschickt verwebt sie die einzelnen Zeitebenen miteinander, so dass sich ein unscheinbarer Faden durch die ganze Handlung schlängelt. Ein spannender Roman, der nicht nur mit den Zukunftsängsten einzelner spielt, sondern auch zeigt, dass es nie zu spät sein kann, mit der Natur in Einklang zu leben. Wir Menschen, müssen unsere Umwelt nicht ausbeuten, um den meisten Profit herauszuholen. Es geht auch anders. Das propagiert und zeigt uns "Die Geschichte der Bienen". Klug, spannend und eindringlich erzählt uns Maja Lunde "Die Geschichte der Bienen". Indem sie drei Zeitebenen geschickt miteinander verwebt, gelingt der norwegischen Autorin ein fesselnder Roman, der zum Nachdenken anregt und an manchen Stellen auch sein eigenes Handeln in Frage stellt. Die Menschheit ist von der Umwelt abhängiger als umgekehrt und das wird hier propagiert. Dieser Roman ist dabei weit weg von einer wissenschaftlichen Arbeit. Es ist eine spannende Erzählung, die ich unbedingt zu Ende hören musste und die ich euch einfach nur ans (Leser-)Herz legen möchte.

Lesen Sie weiter

Maja Lundes Roman Die Geschichte der Bienen ist ein voller Erfolg und wurde bereits in über 30 Länder verkauft. Was ist es, das Geheimnis der Bienen? Verwoben in eine wunderschöne Geschichte, stellt Lunde elementare Fragen: Wie gehen wir mit der Natur um? Welche Welt wollen wir unseren Kindern hinterlassen? Und: Wofür sind wir bereit einzustehen? Bienen schwirren und summen durch die Weltliteratur. Am berühmtesten ist sicherlich Maja, 'die kleine, freche, schlaue Biene Maja', die der Feder des Kinderbuchautors Waldemar Bonsels entsprungen ist und schließlich als Zeichentrickfigur Karriere gemacht hat. Außerdem nicht zu vergessen: Sherlock Holmes! Auf Sir Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv übten die Bienen eine so große Faszination aus, dass er im Ruhestand ein Buch über sie schrieb: Exactly, Watson. Here is the fruit of my leisured ease, the magnum opus of my latter years!" He picked up the volume from the table and read out the whole title, Practical Handbook of Bee Culture, with Some Observations upon the Segregation of the Queen. "Alone I did it. Behold the fruit of pensive nights and laborious days when I watched the little working gangs as once I watched the criminal world of London." Die little working gangs, wie Holmes die Bienen nennt, leisten Erstaunliches. Summend fliegen sie von Blüte zu Blüte, tauchen ihren Rüssel tief in die Kelche und saugen den Nektar auf. Das Sammeln von Nektar und das Bestäuben der Obstbäume ist anstrengend. Welch harte Arbeit die Bienen tagein tagaus verrichten und der Mensch sich auf eine üppige Obsternte freuen kann, erfährt zu Beginn von Die Geschichte der Bienen die Arbeiterin Tao am eigenen Leib: Im Jahr 2098 müssen die Bäume mühsam von Hand bestäubt werden, denn ... ... die Bienen war bereits in den 1980er Jahren verschwunden, lange vor dem Kollaps. Die Pflanzenschutzmittel waren schuld gewesen, und wenige Jahre später, als die Pestozide nicht mehr verwendet wurden, kehrten die Bienen zurück, doch zu diesem Zeitpunkt hatte man bereits mit der Handbestäubung begonnen. Maja Lunde verwebt klug Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit miteinander. Taos Geschichte erzählt von der Zukunft, von China im Jahr 2098. Williams Geschichte, seines Zeichens Biologe und Samenhändler im Jahr 1852 in England, erzählt von der Vergangenheit. Georges' Geschichte, der im Jahr 2007 eine Farm in Ohio, USA beschwirtschaftet und als Imker seinen Lebensunterhalt verdient, ist in der Gegenwart angesiedelt. Der unsichtbare Faden, mit dem Lunde die Familiengeschichten und die Geschichte der Bienen miteinander verwebt, ist faszinierend. Tao, George und William sind sehr unterschiedliche Charaktere, jedoch von der Autorin liebevoll gezeichnet und lebendig. Ebenso ihre Geschichten, die jede für sich, sehr fesselnd ist. Wenngleich der Roman eine deutliche Botschaft hat: Treibt keinen Raubbau an der Natur!, hebt Lunde nicht den moralischen Zeigefinger. Sie erzählt, und Erzählen kann sie hervorragend. Lebhaft und anschaulich. Fazit Rettet die Bienen!, liest man dieser Tage oft. Tatsächlich spielen Bienen eine außergewöhnliche Rolle in unserem Öko-System. Diesem Stoff hat sich die norwegische Autorin Maja Lunde, geboren 1975 in Oslo, in ihrem Roman Die Geschichte der Bienen angenommen. Hinter dem (nebenbei bemerkt wunderschönen) Cover der btb Ausgabe mit der aufgeprägten Biene, versteckt sich eine gut erzählte Dystopie, die es in sich hat. Einmal angefangen, mag man den Roman kaum aus der Hand legen!

Lesen Sie weiter

„Literaturwerkstatt- kreativ“ rezensiert „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde Maja Lunde erzählt in recht kurzen Kapiteln, abwechseln drei Lebensgeschichten aus der Sicht der jeweiligen Hauptperson. Diese leben in unterschiedlichen Jahrhunderten, haben aber eine gemeinsame Verbindung – die Bienen. Vergangenheit 1852, Maryville, Herdfordshire in England Der Protagonist ist William, ein englischer Biologe und Saatgut-Händler. Er ist verheiratet und hat sieben Töchter und einen Sohn, Edmund. Dieser Sohn ist Williams ganze Hoffnung und er buhlt immer wieder um dessen Anerkennung. Da William seine Familie ernähren muss, bleibt ihm wenig Zeit für seine Forschungen und sein Mentor wendet sich von ihm ab. Er ist daraufhin psychisch stark angeschlagen und verlässt wochenlang das Bett nicht mehr. Erst als sein Sohn ihm ein Buch über Bienen ans Bett legt, wird seine Neugierde und sein Forscherdrang wieder geweckt und er steht auf. Er beginnt mit der Erforschung der Bienen und entwickelt einen neuartigen Bienenstock. Gegenwart 2007, Ohio in den USA Der Hauptakteur der Gegenwart ist George. Er hat einen Hof mit vielen Bienenstöcken und ist mit Leib und Seele Imker. Er arbeitet nach alter Tradition und baut mühselig in Handarbeit seine Bienenstöcke selbst. Er möchte seinen Hof vergrößern und setzt all seine Hoffnungen in seinen Sohn Tom, der auch den Hof später erben soll. Doch Tom hat beruflich andere Pläne. Überall verschwinden aus unerklärlichen Gründen immer mehr Bienen und auch George`s Bienen sterben. Zukunft 2098, Bezirk 242, Shirong, Sichuan in China In der Zukunft ist die Protagonistin Tao. Sie lebt auf dem Land mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn Wei-Wen. Sie ist eine chinesische Arbeiterin und bestäubt mühevoll per Hand Obstbäume. Die Bienen sind schon lange ausgestorben und die Menschen müssen die Bestäubung in Handarbeit selber übernehmen. Tao hofft, dass ihr Sohn später einmal ein besseres Leben haben wird. Bei einem Ausflug bricht Wei-Wen unter starker Atemnot zusammen und ist bewusstlos. Die Ärzte äußern sich nicht zu dem Vorfall und geben ihr keine Auskünfte. Eines Tages wird Wei- Wen einfach in ein Krankenhaus nach Peking gebracht. Tao macht sich nun auf die Suche nach ihrem Sohn und reist nach Peking. Fazit: Maja Lundes Buch ist momentan in aller Munde. Und ich kann nur sagen zurecht steht ihr Buch auf den Bestsellerlisten sehr weit oben. Die Autorin hat mich mit ihrer Erzählweise in ihren Bann gezogen. Durch den ständigen Wechsel der drei Erzählstränge und ihren dazugehörigen Akteuren wurde das Buch für mich nie langweilig, die Spannung blieb erhalten. Alle drei Hauptpersonen wurden von der Autorin gut eingeführt und sind wunderbar beschreiben worden, so dass ich sie mir alle drei bildhaft vorstellen konnte. Maja Lundes Schreibweise ist flüssig und leicht, ohne viel Geschnörkel, die Handlungen sind leicht und verständlich beschrieben, sodass man nie den Überblick verliert. Sie schafft es auch treffend, das aktuelle Thema des Bienensterbens – ohne erhobenen Zeigefinger – in ihren Roman einzuweben. Die Bedeutung der Bienen für die Natur und letztlich für uns Menschen werden einem hier sehr bewusst; die Geschichte regt zum Nachdenken an. Das Cover ist sehr schlicht in hellgelb mit einer toten Biene gestaltet. Titel und Cover passen eigentlich wunderbar zusammen. Ich hätte aber dennoch nicht nach dem Buch gegriffen, weil ich weder das Cover noch den Titel ansprechend fand. Für mich kam es eher als Sachbuch daher. Maja Lunde hat ein wunderschönes, nachdenklich stimmendes Buch geschrieben. Ich kann es wärmsten weiterempfehlen und gebe eine absolute Leseempfehlung !!!

Lesen Sie weiter

"Die Geschichte der Bienen“ erschien im März dieses Jahres im btb Verlag. Die Geschichte der Bienen – erzählt eigentlich 3 Geschichten. Die erste Geschichte spielt um 1850 und erzählt von einem Forscher, der die faszinierende Welt der Bienen entdeckt – und sich doch als gescheitert sieht. Gefangen in seiner Versagensangst gegenüber seinem Mentor kann William seine Zweifel an sich selbst nicht besiegen. Bis er eines Tages neuen Mut fasst um seinem Sohn ein Lebensziel und Vorbild zu geben. Die zweite Geschichte spielt um die heutige Zeit und erzählt von einem Imker, der die Bienen schätzt und pflegt und für den Erhalt seines Hofs kämpft. Doch sein Sohn, der den Hof und die Bienen übernehmen soll, sieht die Welt aus anderen Augen und hat ganz andere Pläne für seine Zukunft. Im dritten Erzählstrang befinden wir uns im Jahr 2098 in China. Die disziplinierte Arbeitsweise des chinesischen Volkes führt zu ihrem Erfolg auf dem Gebiet der Handbestäubung – denn Bienen gibt es keine mehr, die das erledigen können. Tao ist eine dieser fleißigen Arbeiterinnen, die täglich auf Bäume klettert und die Blüten mit einem Pinsel behandelt. In ihrem Leben gibt es viele Entbehrungen, aber ihr Sohn gibt ihr den Mut immer weiterzumachen und durchzuhalten. Bis er eines Tages nach einem Unfall verschwindet… Das Buch liest sich abwechslungsreich und die Seiten fliegen nur so dahin – die 3 Geschichten werden immer in kurzen Abschnitten abwechselnd erzählt. Somit gibt es keine Längen und die Erzählung bleibt immer interessant für den Leser.

Lesen Sie weiter

Das Buch ist – wie im Klappentext beschrieben– aufgeteilt in drei Erzählstränge. Es werden die Geschichten von William, George und Tao erzählt. Jedes Kapitel handelt von der Geschichte einer anderen dieser Personen. Es ist jeweils überschrieben mit dem Namen und am unteren Buchrand findet man dann auf jeder Seite wieder den Namen der Person, um die es grade geht. Das ist praktisch, wenn man das Lesen mitten im Kapitel unterbricht. Da diese Menschen in ganz unterschiedlichen Zeiten leben, ist auch die Ausdrucksweise der Personen, die alle in Ich-Form erzählen, ein wenig unterschiedlich. Insbesondere bei William, der in 1852 lebt, ist ein eher altmodischer Ausdruck zu finden. Maja Lunde schafft es sehr gut, die unterschiedlichen Zeiten in der Form der Familienführung abzubilden. Während William in 1852 das Oberhaupt der Familie ist und sein ältester und einziger Sohn das wichtigste seiner Kinder ist, ist bei George in 2007 alles eher so, wie man es heute kennt, mit einer gleichberechtigten Ehe. Bei Tao im Jahr 2098 ist die Familie wieder ganz anders strukturiert und nimmt neben der Arbeit und dem System einen kleinen Stellenwert ein. Es gelingt ihr auch, bei mir Sympathien und Antipathien für die Protagonisten zu wecken. So war William für mich sehr unsympathisch und in seinem Egoismus und seiner Weltfremdheit richtig anstrengend. George ist ein normaler Typ, der Überzeugungen hat, seine Bienen und seinen Beruf liebt und alles dafür geben würde. Tao hat mich am meisten berührt, vielleicht, weil es als Mutter eine der schlimmsten Vorstellungen ist, dass es dem eigenen Kind schlecht gehen könnte. Man erfährt von den einzelnen Personen sehr viel, weil deren Gedanken erzählt werden. Die Geschichte der Bienen ist der rote Faden des Buches, der alle Personen und Zeiten am Ende gelungen verbindet. Es ist gut, dass dem Leser hier vor Augen geführt wird, zu was Bienen benötigt werden und was passieren würde, wenn es sie nicht mehr gäbe. Darüber denkt man nach der Lektüre auf jeden Fall noch eine Weile nach. Am Ende hat Lunde es geschafft, mir einige Bilder in den Kopf zu zaubern. Nicht nur angenehme, sondern auch bedrückende.

Lesen Sie weiter

Dass ich „Die Geschichte der Bienen“ unbedingt lesen wollte, lag definitiv nicht daran, dass ich mich so sehr für Bienen interessieren würde. Im Gegenteil; ich habe ehrlich gesagt noch nie tiefer über ihre Existenz nachgedacht und sie im Sommer sogar eher hin und wieder verflucht, wenn ich draußen auf der Terasse meiner Eltern ein Eis essen wollte, aber vor dem Summen der Bienen die Flucht ergreifen musste. Nein, das Buch weckte meine Neugierde vor allem, weil es so schlicht aussieht, die Handlung mit den drei Handlungssträngen aus unterschiedlichen Jahrzehnten und Kontinenten aber so komplex wirkte. Scheinen die Hauptfiguren der Erzählstränge auf dem ersten Blick nicht viel gemeinsam zu haben, so verbindet sie doch – auf völlig unterschiedliche Weise – eines: Die Bienen. Ich möchte jetzt gar nicht so sehr die einzelnen Schicksale und Figuren auseinanderpflücken – das hat der Klappentext des Buches wesentlich besser zusammengefasst und ich würde ihn an dieser Stelle nur unnötigerweise wiederholen. Zwar spielen Bienen offensichtlich bei allen Figuren eine tragende Rolle, jedoch unter verschiedenen Gesichtspunkten. Während es bei William vor allem um Anerkennung und Selbstverwirklichung geht, steht bei George die Familie und die Lebensgrundlage auf dem Spiel. Tao wiederum beginnt nach einem seltsamen Unfall ihres Sohnes, das System zu hinterfragen, das sich durch das Aussterben der Bienen in China etabliert hat. Schon beim Lesen der ersten paar Seiten wusste ich, dass ich da ein besonderes, ein richtig gutes Buch in den Händen halte. Maja Lunde schreibt sehr klug und klar und versteht es, den Leser subtil auf bestimmte Dinge und Gegebenheiten hinzuweisen und feinsinnig Verbindungen zu ziehen. Der Roman besticht wohl eher weniger wegen seines Spannungsbogens, der sich nur sehr leicht abzuzeichnen vermag. Vielmehr geht es um die Leiden der Menschen, die im Zusammenhang mit den Bienen stehen, aber auch um zwischenmenschliches, um Familie, um das Miteinander, um Wünsche, Träume und Hoffnungen, die sich einfach so in Luft aufzulösen scheinen. „Die Geschichte der Bienen“ erzählt viel mehr, als der Titel vermuten lässt; im Prinzip ist es auch eine Geschichte der Menschen, über ihre Erfolge und vor allem auch Misserfolge, egal in welchen Lebensbereichen. Vor allem ist das Buch aber auch wichtig wegen der Botschaft, die darinsteckt. Denn Bienensterben ist nichts, was Maja Lunde sich ausgedacht hat und das Szenario, welches sie sich für die Zukunft vorgestellt hat, liegt vielleicht gar nicht so fern, wie wir denken. Auch wenn ich nie viel über Bienen nachgedacht habe, so ist mir ihre Wichtigkeit für das menschliche Überleben doch bewusst gewesen. Dennoch habe ich vor Lesen dieses Buches nie auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet. Insofern ist „Die Geschichte der Bienen“ zum Teil auch eine ziemlich beängstigende Dystopie, von der sich nur hoffen lässt, dass sie nie zur Realität wird, sondern für immer Fiktion bleibt. Dass das Dasein des Menschen abhängig von dem der Bienen ist, schildert Maja Lunde eindringlich und mitreißend, aber ohne dabei belehrend zu wirken oder zu übertreiben. „Die Geschichte der Bienen“ ist nicht nur hochaktuell, sondern auch faszinierend und darüber hinaus unglaublich gut geschrieben. Ich habe das Buch an einem Tag gelesen, weil mich die Schicksale der Figuren so bewegt und mitgenommen haben. Der Roman ist intelligent aber auch unheimlich gefühlvoll und kriegt nur deswegen einen halben Punkt Abzug, weil es sich doch manchmal etwas gezogen hat. Absolute Leseempfehlung! 4.5/5

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.