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Rezensionen zu
Der Verrat

Ellen Sandberg

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Sehr tolles Buch

Von: anjabroch@o2online.de

20.02.2019

Ich fand das Buch sehr toll. Schön bildlich beschrieben und sehr fesselnd. Ich werde diese Autorin in meinen engeren Favoritenkreis aufnehmen. Danke, das ich es lesen durfte.

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Ellen Sandberg ist das Pseudonym von Inge Löhnig, von der meine sehr geliebte Kommissar Dühnfort Reihe stammt. Um sich von dieser Reihe besser absetzen zu können, wählte die Autorin das Pseudonym. Ich habe unter diesem Pseudonym schon Die Vergessenen gelesen und ebenfalls gemocht. Auf Der Verrat habe ich mich dementsprechend sehr gefreut. Die Geschichte beginnt schon sehr flüssig und spannend, denn natürlich hat mich brennend interessiert, weswegen Nane einen Mord begangen hat. Es stellt sich relativ schnell heraus, dass Nane den Sohn von dem Mann ihrer großen Schwester Pia getötet haben soll. Ellen Sandberg erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen: 2018 ist die Gegenwart und 1998 spielt die Vergangenheit. Der Gegenwartsteil hat ein deutlich höheres Erzähltempo, denn Nane wurde aus dem Gefängnis entlassen und sucht nach Antworten. Das passt Pia natürlich überhaupt nicht, die ihr wohl geordnetes, behütetes Leben mit ihrem Mann Thomas in Gefahr sieht. Der Kern der ganzen Geschichte ist eigentlich die Beziehung zwischen Pia und Nane. Es gibt noch eine dritte, mittlere Schwester, Birgit, die immer versucht zwischen den beiden zu schlichten, obwohl das eigentlich völlig aussichtslos erscheint. Die Fronten zwischen Pia und Nane sind schon sehr verhärtet. Als man sich langsam durch die Vergangenheit liest, merkt man auch warum. Pia ist immer das Goldmädchen der Eltern gewesen. Sie ist eine erfolgreiche Restauratorin, aber in ihrem Herzen ist nicht wirklich Platz für Liebe und Gefühle. Sie ist sehr kühl und später auch einfach berechnend. Nane ist das ganze Gegenteil davon. Sie ist impulsiv, leidenschaftlich und liebt mit ganzen Herzen. Allerdings hat sie große Verlustängste und verfällt dadurch in unkontrollierte Verhaltensmuster. Am Ende helfen ihr dagegen nur Tabletten, die sie als weiße „Helferlein“ bezeichnet, wobei es sich sicherlich um Antidepressiva oder etwas Vergleichbares handelt. Davon ist sie irgendwann abhängig und es dreht sich vieles im Leben bei ihr nur noch darum. Nane hätte meiner Meinung nach mal eine Therapie machen müssen. Als sie aus dem Gefängnis entlassen wird, wirkt sie allerdings absolut verloren und erreicht auch nicht so ganz die Kraft der alten Nane. Ein stückweit ist sie einfach gebrochen. Ihre Wut auf ihre Schwester kann ich absolut verstehen. Das Buch ruft generell sehr viele Emotionen beim Lesen hervor, denn besonders auf Graven gibt es sehr viel Grabenkämpfe. Dreh- und Angelpunkt scheint immer Pia zu sein. Die Autorin hat hier wirklich einen Charakter geschaffen, an dem man sich bis zum Schluss reiben kann und die einfach auch Unverständnis hervorruft. Pia ist auch kein bisschen einsichtig, sondern denkt nur an sich und ihre Familie, wozu Thomas und ihre Tochter Lissy gehören. Die Autorin hat hier auch noch eine Art Familienfluch eingebaut. Jede Frau aus der Familie von Pia, Nane und Birgit schenkt einmal im Leben dem falschen Mann das Herz und stürzt sich damit absolut und alle um einen herum in den Abgrund. Die Idee hat mir sehr gut gefallen und war mal etwas Neues und anderes. Als die Geschichte am Höhepunkt der Emotionen gewesen ist, kommt dann die völlig überraschende Auflösung und dann ist das Buch ganz überstürzt vorbei. Ich hätte ich mir einfach einen ausführlicheren Epilog gewünscht, wie es jetzt mit einigen Personen weiter geht. Für mein persönliches Gerechtigkeitsempfinden wäre das einfach wichtig gewesen. FAZIT: Der Verrat hätte ich am liebsten an einem Stück gelesen, weil es so spannend war und sich sehr flüssig lesen ließ. Es wäre für mich ein 5-Sterne-Buch gewesen, wenn der Schluss nicht so abrupt gewesen wäre. Freue mich auf die nächste spannende Geschichte aus der Feder von Ellen Sandberg. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Zwanzig Jahre sind vergangen, seit Nane für den Mord am Stiefsohn ihrer Schwester verurteilt wurde, jetzt kommt sie endlich frei und will von vorne anfangen. Doch die Vergangenheit lässt sie und ihre Familie nicht los, denn eigentlich galt der Mordversuch damals ihrer Schwester Pia. Die lebt mit ihrem Mann Thomas glücklich auf dem Weingut Graven und ahnt nicht, was die Freilassung ihrer Schwester wieder auslösen wird. Denn ein Geheimnis, das sie zwanzig Jahre versteckt hat, droht jetzt herauszukommen. Der packende Roman „Verrat“ von Ellen Sandberg ist Thriller und Familienroman zugleich, spannend geschrieben und gleichzeitig mit großartigen Figurenbeschreibungen und einem Beziehungsgeflecht, das die Autorin ganz langsam für die Leserinnen und Leser entblättert. Sie spielt die ganze Zeit mit ihnen, denn immer, wenn eine Figur in die Kategorie gut oder böse eingeteilt wurde, werde Zweifel gesät. Die sympathische Pia hat ein Geheimnis, dennoch wirkt sie nett und ist das Opfer in der Geschichte. Oder vielleicht doch nicht? Ebenso verfährt sie mit Nane, einer psychisch gestörten Stalkerin, die ihre Schwester umbringen wollte - oder war es vielleicht doch ganz anders? Aus diesem Verwirrspiel zieht der Roman seine gesamte Spannung, unterstützt durch kleine Konflikte, die in jeder Beziehung der Figuren zu gären scheinen. Sandberg schreibt dabei so mitreißend, dass man sich direkt in die verwirrende Familiengeschichte auf dem Weingut versetzt fühlt. Unterstützt wird der Spannungsbogen noch durch Zeitsprünge zwischen Gegenwart und der Tat vor zwanzig Jahren, die dazu beitragen, dass man nur ganz langsam erfährt, was eigentlich damals passiert ist. Ellen Sandberg hat mit „Der Verrat“ einen hochspannenden Roman über ein großes Familiendrama geschrieben, der sich in kein Genre pressen lässt und dadurch so großartig wird. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, nachdem ich damit begonnen hatte.

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Erster Satz Es war Neumond, und die Nacht lag warm und schwarz über dem Tal. Meine Meinung Ich habe vor einiger Zeit mit Begeisterung den Debütroman von Ellen Sandberg gelesen, hinter der sich ja eine bekannte Autorin (Inge Löhnig) verbirgt. Daher war ich sehr gespannt auf den nächsten Roman.  Der Klappentext hörte sich auch sehr interessant an. Es geht hier um Nane (Ariane), die nach 20 Jahren Haft wieder in Freiheit ist und erst einmal bei einer ihrer Schwestern unterkommt. Das Verhältnis zu ihrer anderen Schwester, Pia, ist zerstört. Der Mordfall, um den es geht, betrifft die Familie, in die Pia eingeheiratet hat.  Der Einstieg in die Geschichte hat mir direkt schon richtig gut gefallen. Allerdings hat es sich ab einer gewissen Zeit gar nicht mehr so flüssig lesen lassen und hatte auch einige langatmige Stellen. Erst zum Schluss hin konnte das Buch wieder mehr mein Interesse wecken. Es gab eine sehr überraschende Auflösung, mit der ich so nicht gerechnet hatte.  Alles in allem verbirgt sich hinter diesem Roman eine interessante Familiengeschichte, die zum Nachdenken anregt. Ich hatte mir hier ein wenig mehr Spannung erwartet, die leider erst zum Schluss anzutreffen war. Mir hat der Debütroman von Ellen Sandberg wesentlich besser gefallen.  Von mir gibt es für diesen Roman 3,5 Sterne. 3,5 von 5 Sterne

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Verrat in der Familie

Von: Nightflower

04.02.2019

Inhalt: Ein Weingut an der Saar. Ein altes Verbrechen. Und eine Schuld, die nie verjährt ... Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die weiter auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte und schon gar nicht das Verhältnis zu ihrer Schwester Pia. Nun ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache – oder Vergebung. Meine Meinung: Insgesamt ein sehr spannendes Buch! Mir hat die Tiefgründigkeit und realistische Darstellung der Protagonisten sehr gut gefallen. Auch die Ortsbeschreibungen schaffen es einen sofort in den Weinberg und andere Orte zu ziehen. Auch bleibt bis zum Ende unklar, was damals wirklich geschah und alle meine Ideen liefen am Ende ins Leere. Einziger Kritikpunkt: wieso müssen alle in dem Buch so viel durchmachen (Eltern tot, Mutter verschwindet, Vater tot...). Das war mir ein wenig viel des Guten.

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Inhalt: Die drei Schwestern, Pia, Birgit und Ariane sind sehr unterschiedlich. Pia lebt mit ihrem Mann auf einem Weingut an der Saar, Birgit betreibt ein Antiquitätengeschäft in Frankfurt und Ariane sitzt seit 20 Jahren im Gefängnis. Als Ariane nun auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen wird drohen alte Geheimnisse ans Licht zu gelangen. Eine Schwester möchte diese unbedingt verborgen halten und eine Schwester gibt alles dafür um diese ans Licht zu bringen. Das Cover: Ich finde das Cover sehr ansprechend und passend zum Plot gewählt. Die Sprache: Mir hat der Schreibstil der Autorin gut gefallen. Den Geschehnissen und Ausführungen war leicht zu folgen. Die Orte und Handlungen waren bildlich beschrieben, so dass ich keine Mühe hatte, mir diese vorstellen zu können. Meine Meinung: Ellen Sandberg ist mit „Der Verrat“ eine spannende Geschichte gelungen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr los ließ. Durch wechselnde Zeitsprünge zwischen den Jahren 1998 und 2018 wird dem Leser Stückchen für Stückchen ein tragisches Familiengeheimnis zwischen den drei Schwestern preisgegeben. Ich fand diese Erzählweise sehr gelungen weil mir nicht direkt der ganze Brocken hingeworfen wurde sondern in kleinen feinen Häppchen, nach und nach, mir die Tragik des Geschehens eröffnet wurde. Dadurch entstand eine Spannung die sich bis zum Ende hin steigerte und zur ersehnten Auflösung führte. Ich fand die Personen sehr gut beschrieben. In jede der Figuren konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Für einige Figuren hatte ich mehr Verständnis als für andere aber ihre Motive und Gedankengänge konnte ich gut nachvollziehen auch wenn ich in einigen Fällen anders gehandelt hätte. Mir hat die Handlung und wie die Autorin diese erzählt hat sehr gut gefallen. Ich hatte von Anfang an das Gefühl mitten in dem Geschehen dabei zu sein und als eine Art stiller Beobachter alles mitverfolgen zu können. Fazit: Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle. Die Handlung ist spannend und flüssig erzählt und versteht es den Leser bis zur Auflösung zu fesseln und auch nach dem Ende noch nicht loszulassen. Dieses Buch hat eindeutig den Charakter, dass ich es noch ein zweites Mal lesen möchte und auch sehr gerne weiterempfehle.

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Sie sind Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Pia, die Älteste, führt ein geordnetes und wohlhabendes Leben an der Seite ihres Mannes Thomas von Manthey, 73 Jahre, den anerkanntesten Winzer im Saarland. Birgit, die Mittlere, gescheitert als Lehrerin, führt den Antiquitätenhandel ihrer Eltern weiter und betätigt sich als Mittlerin zwischen ihren beiden Schwestern. Nane, die Jüngste, verlässt nach zwanzig Jahren das Gefängnis auf Bewährung. Sie ist die Chaotin der Familie. Vor zwanzig Jahren hat sie einen Menschen ermordet. Von Nanes Freilassung fühlt sich Pia bedroht. Wow, was für eine Familiengeschichte. In ihrer unnachahmlichen Art hat Frau Sandberg, die ja sonst spannende Krimis schreibt, eine faszinierende Familiengeschichte für uns entblättert. Genauso wie man eine Rose entblättert, in dem man immer wieder rundherum ein Blatt entfernt, so wurde in verschiedenen Zeitebenen, von verschieden Personen ein Blatt nach dem anderen entfernt und uns eine neue Einsicht ermöglicht. Der Spannungsbogen wurde dabei immer hoch gehalten, so dass ich kaum Möglichkeiten hatte, das Buch aus der Hand zu legen. Gelesen habe ich es an vier Wochentagen, an den ich eigentlich keine Zeit habe lange zu lesen. Ausgelesen hatte ich es dann nachts um drei oder so. Ich war so müde, aber das Buch hat mich immer wieder wach gehalten. Die Geschichte ist schier unglaublich. In den Lesepausen hat sie mich unentwegt beschäftigt, weil ich überlegt habe, was denn noch alles im Geheimen liegt und nicht an Licht kommen darf. Da im Laufe der Geschichte einzelne Lebensabschnitte aller Schwestern beleuchtete wurden sind mir eigentlich alle Charaktere an Herz gewachsen. Ich habe dann mal mit der einen, mal mit der anderen Schwester gebangt. Auch die chaotische Nane ist immer nachvollziehbarer rüber gekommen. Bis auf Birgit haben die Schwestern zum großen Teil ihre Geschichte aus ihrer Sicht schildern können. Ich glaube, dass diese Erzählweise für größere Ein- und auch Übersicht geführt hat. Alle Achtung, dass die Autorin bei dem ganzen Lügengeflecht nicht den Überblick verloren hat und immer nur einen kleinen Teil Preis gegeben hat um den Leser bis zum Schluss im Unklaren zu lassen. Bravo, mich hat’s gefesselt und mir hat’s sehr gut gefallen.

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Darum geht's: Nach vielen Jahren im Gefängnis ist Ariane, genannt Nane, endlich auf Bewährung frei. Ihre Schwester Birgit hilft ihr mit Wohnung und Job, doch ihre andere Schwester Pia möchte am liebsten überhaupt keinen Kontakt mehr zu Nane haben. Obwohl sie ihre Strafe verbüßt hat, hat Nane sich selbst noch nicht vergeben. Sie braucht endgültig Klarheit über die Einzelheiten der Mordtat, die sie begangen hat und dabei können ihr nur ihre Schwester Pia und deren Mann Thomas helfen. Und wenn Pia und Thomas sich weigern, die Vergangenheit wieder aufzurollen, dann muss Nane sie eben dazu zwingen. So fand ich's: "Der Verrat" blickt durch zwei Zeitebenen auf die drei Schwestern Arnholdt und die Winzerfamilie von Manthey, die mit einander verstrickt sind und auch so manche Geheimnisse miteinander teilen. Relativ schnell werden ziemlich viele Personen aus mehreren Generationen vorgestellt. Ich hatte anfangs ein paar Orientierungsprobleme, da die meisten von ihnen eher oberflächlich skizziert wurden und ich dazu neigte, sie zu verwechseln oder nicht mehr genau zu wissen, wer das nun wieder war. Nachdem ich mir einen Stammbaum gezeichnet hatte, war dieses Problem allerdings behoben. Informationen fließen erst nach und nach und ich musste mich langsam zurechtfinden. Auch wichtige Fakten, z. B. wen Nane denn nun umgebracht hat, bekommt man erst langsam und häppchenweise geliefert. Die beiden Handlungsstränge von 1997/98 und 2018 mit den gleichen Personen waren für mich gleichermaßen interessant. Ich fand es spannend, das Leben im Heute zu sehen, wie sich frühere Sympathien oder Verletzungen auf das aktuelle Leben ausgewirkt haben, (noch) ohne zu wissen, was in der Vergangenheit passiert ist. Gleichzeitig wird diese Vergangenheit vor uns aufgerollt. Manches passt nicht zusammen, anderes von Anfang an nur zu gut. Manche Figuren sind emotional, impulsiv und in gewisser Weise getrieben, werden zum Stalker oder Intriganten und manche Enttäuschungen und Lebensbrüche führen zu einem Verhalten, das man zwar nicht immer gutheißt, aber doch die Motivation dahinter versteht. Gerade wenn es um Familie geht, gibt es oft Konkurrenz und einen subtilen Kampf um den eigenen Platz im Gefüge und das wird hier sehr greifbar erzählt. Niemand von den Beteiligten trifft immer die richtigen Entscheidungen. Der vermeintlich leichte Weg entpuppt sich als Sackgasse. Man lebt mit Schuld und Verletzungen. Eigentlich war keine der Figuren rundherum sympathisch und liebenswert, alle hatten ihre Schwächen und verhielten sich in meinen Augen regelmäßig falsch, egoistisch oder durchgeknallt. Doch das machte die Erzählung umso lebensnäher, die Figuren umso menschlicher, für meinen Geschmack allerdings manchmal einen Tick zu übertrieben. Sie sind kein Idealbild eines Menschen, sondern reagieren manchmal souverän, dann aber wieder kindisch und unvernünftig. Da sie es alle nicht wirklich schaffen, sich von den Verwicklungen und persönlichen Verletzungen zu distanzieren, bleiben sie teilweise unberechenbar und halten bis zum Schluss ein paar Überraschungen bereit. Das Ende war für meinen Geschmack zu moralisch und wollte zu sehr einen runden, perfekten Abschluss. In diesem Fall wäre es mir tatsächlich lieber gewesen, wenn es nicht für alles eine wie auch immer geartete "Lösung" gegeben hätte. Da ich überhaupt kein Freund von offenen Enden bin, erstaunt mich selbst, dass ich mit diesem Eindruck das Buch zugeklappt habe. Der Schreibstil von Ellen Sandberg (hinter der sich die Krimiautorin Inge Löhnig verbirgt) ist routiniert und souverän und macht es einem leicht, an der Handlung dranzubleiben und auch die etwas langatmigeren Passagen flott wegzulesen. Auch wenn es keine nervenzerfetzenden Actionszenen gibt, sondern die Spannung sich eher aus den zwischenmenschlichen Verflechtungen ergibt, haben mich gerade die intensiven, übersprudelnden Emotionen, die sich teilweise hinter analytischer Kälte verstecken, bei der Stange gehalten. Ein lesenswertes Familiendrama, das mich trotz kleiner Mängel insgesamt gut unterhalten hat und in die teilweise tragische Familienggeschichte hat eintauchen lassen. "Der Verrat" ist zwar nicht direkt ein Krimi, denn es gibt keinen Ermittler, tendiert aber doch in diese Richtung und war damit genau mein Lesegeschmack.

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