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Rezensionen zu
Die Hungrige

Claire Kohda

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"Ich schätze, Essen ist ein Aspekt des Lebens, den die meisten Menschen steuern können. [...] Wenn du die Kontrolle über dein Leben verlierst, kannst du immerhin dein Essverhalten kontrollieren." (Seite 84) Lyd hat das Haus ihrer Kindheit verlassen, ihre Mutter in einem Heim untergebracht und beginnt nun ein Praktikum in einer Londoner Galerie. Sie will ihr Leben selbst in die Hand nehmen, tun, was ihr gefällt, sich ausleben und sich selbst finden. Doch Lyd hat Hunger. Zeitlebens hat sie sich von Schweineblut ernährt, doch sie kann keines auftreiben, seit sie die jahrelang bestehenden Kontakte ihrer Mutter zum Metzger ihres Vertrauens verloren hat. Lyd bestellt sich aus Verzweiflung im Internet Trockenblut und schaut sich immer wieder Youtube-Videos von Essen an, ist mal angeekelt von menschlichem Essen, mal neidisch. Und dann schmeckt sie zum ersten Mal menschliches Blut. Ich bin überhaupt keine Fantasy-Leserin, aber ich habe schon seit meiner Jugend ein gewisses Faible für Bram Stokers ‚Dracula‘. ‚Die Hungrige‘ hat mich direkt angesprochen, da die Inhaltsangabe ungewöhnlich klang, so dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, der einerseits thematisch so ungewöhnlich ist, andererseits von allzu menschlichen Herausforderungen wie Einsamkeit und Isolation sowie von Sehnsüchten und Verlangen erzählt. Auch sprachlich fand ich ‚Die Hungrige‘ gelungen, das Buch liest sich schnell, der Roman ist sowohl spannend als auch stimmungsvoll. Vollkommen übergesprungen ist der Funke zwar trotzdem nicht, aber dennoch hatte ich sehr unterhaltsame Lesestunden. Claire Kohda: Die Hungrige. Aus dem Englischen von Barbara Schaden. btb, 2024, 304 Seiten; 16 Euro.

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Für diejenigen unter euch, die gerade aufstöhnen: "Ernsthaft, noch eine Vampirgeschichte?" Ich verstehe euch. Wirklich. Es gibt ja mittlerweile so einige Vampirgeschichten. Angefangen mit mit dem guten, alten Klassiker "Dracula" bis hin zu den in der Sonne glitzernden Vampiren aus "Twilight". Und natürlich noch ganz viel dazwischen. Was unterscheidet also "Die Hungrige" von anderen Vampirromanen? Um ehrlich zu sein, so einiges. Claire Kohdas Geschichte spielt in London in der Gegenwart und wird aus Sicht der Protagonistin Lydia erzählt. Sie muss aus der Wohnung ihrer Mutter ausziehen, da diese wegen ihrer Demenz in einem Seniorenheim besser aufgehoben ist. (Ja, auch Vampire können hier dement werden.) Ihre Mutter hat sie verwandelt, als Lydia noch ein Säugling war. (Auch hiet der Unterschied. Lydia ist trotzdem auch körperlich erwachsen geworden.) Seitdem ernähren sich die beiden ausschließlich von Schweineblut, dass sie von einem Metzger bekommen. Lydias Mutter sieht das Vampirsdasein nämlich als eine Art Strafe Gottes an und meint, sie würden kein anderes, "besseres" Blut verdienen. Als Lydia für ein Praktikum in ein Künstleratelier zieht, lernt sie Ben kennen, zu dem sie sich nach und nach hingezogen fühlt. Er stellt sie auch den anderen Leuten aus der Künstlerakademie vor. Da Lydia durch ihre Vergangenheit eher ruhig und verschlossen ist, fühlt sie sich als Außenseiterin. Hinzu kommt, dass sie kein Schweineblut mehr hat und mittlerweile sehr hungrig ist. Ich glaube wir sind uns einig wenn ich sage, dass das Cover ein absoluter Traum ist. Was mich außerdem begeistert hat ist, dass Vampire hier mal nicht als überirdisch schöne oder blutrünstige Wesen beschrieben werden. In dieser Geschichte haben sie Alltagsprobleme, wie andere Menschen auch. Lydia schläft auch nicht in einem Sarg. Sie kann sogar in die Sonne gehen. (Sie glitzert auch nicht) Sie muss nur aufpassen, weil sie sich schnell einen Sonnenbrand holt. Die einzige Sache die gleich bleibt ist der Hunger nach Blut. Claire Kohda ist hier eine einzigartige und sehr originelle Vampirgeschichte gelungen, die mich äußerst schnell in ihren Banm gezogen hat. Dazu kommt der wunderschöne Schreibstil, der der Erzählung eine gewisse Melancholie verleiht.

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Lebenshunger

Von: Meerglas

26.05.2024

Lydia hat einen unstillbaren Hunger. Tagsüber zieht sie sich Youtube-Videos rein, wo Menschen "what I eat in a day" posten. Sie will Lebensmittel riechen und schmecken, sie sehnt sich nach Essen, aber sie kann nicht...denn Lydia ist ein Vampir. Sie arbeitet als Künstlerin und zieht in eine alte Keksfabrik, wo sich andere Künstler mit ihren Ateliers angesiedelt haben. Dort begegnet sie Ben, in den sich ihre menschliche Seite verliebt. Noch bezähmt sie ihren Dämonen und sättigt sich mit aus dem Internet bestellten Kunstblut. Aber es fällt ihr immer schwerer, den menschlichen Mahlzeiten (nämlich den Menschen selbst) zu widerstehen und in ihr kämpft Dämon gegen Mensch. Der Roman ist ziemlich durchgeknallt, widerlich und interessant zugleich. Claire Kohda nimmt Abstoßendes und stilisiert es zu Kunst. Gleichzeitig thematisiert sie Anderssein, sich fremd fühlen und dem Wunsch nach Nähe und Dazugehörigkeit. Lydia ist Ausgestoßene, weil sie sich selbst dazu macht, es ja auch nicht anders kann. Dennoch sehnt sie sich nach Teilhabe und kompensiert dies durch das Ansehen von Youtube-Videos und dem Beobachten anderer Menschen durch Restaurantfenster. Es fällt mir schwer zu beurteilen, ob dieser Roman einfach nur abstoßend oder ein Kunstwerk ist. Vermutlich beides. Definitiv ist dieses Buch aber kein reiner Unterhaltungsroman, über den man sich am besten selbst ein Bild machen sollte.

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Ein Vampirbuch. Eigentlich so gar nicht mein Genre. Und auch das Cover finde ich tatsächlich echt schlimm, hahaha, die Frau finde ich hässlich, und die Kombi mit dem grellen Pink….aber okay, ich fand, der Inhalt hörte sich vielversprechend an: es geht um eine junge Vampirin im heutigen London. Ist ja mal was anderes, „Einer der originellsten Vampirromane seit Langem“, sagt die New York Times. Und ich muss sagen: da hat sie recht. Das war es definitiv. Ein paar Worte mehr zum Inhalt: wir sind hier bei Vampirmädel Lydia, Anfang 20 etwa, die in London lebt. Ihre Mutter, ein paar Jahrhunderte älter, wird langsam dement und wird ins Altersheim verfrachtet. Einen Papa gibt es nicht mehr, der war ein Mensch, ein Künstler, aber starb schon vor Lydias Geburt. Lyd, wie sie genannt wird, ist also sozusagen mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Mutter und Tochter führten gemeinsam ein sehr unauffälliges, menschennahes Leben – was oftmals ein kleines Problem darstellte, so in Alltagsfragen beispielsweise, ernährungstechnisch gesehen 😊…… Eigentlich begleiten wir im ganzen Roman die Ich-Erzählerin Lyd nur ein paar kurze Tage, nachdem sie ihre Mutter ins Heim gebracht hat und selbst in ein Atelier zieht, um einen Praktikumsplatz in einer Galerie anzutreten. Ein paar ganz normale Tage im Leben einer jungen Frau, die das College hinter sich hat und ihre ersten Schritte ins eigene Leben tut – wenn, nur ja wenn sie kein Vampir wäre. Und so wahnsinnig viel passiert in diesen paar Tagen auch nicht, aber Lyd betreibt sehr viel Innenschau und berichtet aus ihrem Leben und dem ihrer Mom. Vom Kampf, gerne menschlich sein zu wollen. Vom Kampf, irgendwie nirgends dazu zu gehören. Von Ben, dem jungen Künstler, den sie gar so attraktiv findet. Und vom Hunger, diesem ständigen Hunger nach Blut, und der dämonischen Seite in ihr, die im Kampf mit ihrer menschlichen Seite liegt….. Mein Leseeindruck: Es lies sich hier relativ langsam alles an, und tatsächlich habe ich eine Weile gebraucht, um mich „warm zu lesen“. Ich dachte oftmals, Mensch, irgendwie passiert hier sehr wenig, und hey, Lydia, du bist ein Vampir, komm mal in die Pötte! Sei nicht so menschlich-depressiv, was stimmt mit dir nicht? Aber unmerklich hat das Ganze Fahrt für mich aufgenommen. Lydias Lebensgeschichte fand ich dann doch ganz spannend. Mich hat das alles auch ein wenig an Anne Rices „Interview mit einem Vampir“ erinnert. Ganz andere Story, aber so von der Struktur einer Lebensbeichte her doch ähnlich. Ja, das Buch hat was. Ganz nebenbei werden auch noch ein paar aktuelle Themen verarbeitet: Lydias Chef in der Galerie ist super creepy und stellt den jungen Praktikantinnen nach (okay, irgendwann landet er an der falschen Adresse damit), und dass Praktikanten generell recht gut ausgebeutet werden, dass muss auch ein Vampir erfahren. Kleiner Spoiler: am Ende kommt Lydia doch noch in Wallung 😊. Kritikpunkt nebenbei: Dieses unsägliche Gendern. Ist nur insgesamt 3 mal passiert, dass diese unsäglichen Genderpunkte aufgetaucht sind (z. Bsp. S. 135 sinniert Lyd über Junge Künstler:innen – was soll das?), aber das waren schon 3 mal zu viel für mich. Das hier ist ein aus dem Englischen übersetzter Roman, einer Sprache, in der nicht gegendert wird, wie kommt man auf die Idee, bei einer Übersetzung diese Genderei einbauen zu müssen? Ich wiederhole mich, unsäglich. Ich hätte den Roman im Original lesen sollen, das habe ich mir in letzter Zeit des Öfteren gedacht, damit umgehe ich diesen Mist. Mein Fazit: Ich habe etwas Anlaufzeit gebraucht, bin aber dann echt eingetaucht in die Geschichte. Wer mal Lust auf was komplett Anderes hat: bitte lesen 😊! Herzlichen Dank an das Bloggerportal vom Randomhouse für das Rezensionsexemplar!

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Lydria ist hungrig. Immer. Doch ihren Hunger kann sie nicht einfach mit einer Portion Sushi stillen. Sie ist ein Vampir und auf Blut angewiesen. Doch das ist erstens gar nicht so leicht zu bekommen und zweitens mit einer gehörigen Portion Selbstekel verbunden. Und so versucht Lydia sich von ihrem Hunger mit Youtube „what I eat in a day“ Videos und mit Hilfe ihrer Kunst abzulenken. Nachdem Lydia ihre Mutter in einem Pflegeheim unterbringen musste, erfüllt sie sich einen Wunsch, tritt ein Praktikum in einer Kunstgalerie an und versucht endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Der Autorin Claire Kohda ist mit ihrem Debüt ein sehr moderner Vampirroman gelungen. Statt blutrünstiger Fledermauskämpfe haben wir hier einen sehr ruhigen und melancholischen Roman. Auf jeder Seite spürt man Lydias Kampf gegen ihre dämonische Natur. Sie wurde stark von ihrer Mutter, ebenfalls eine Vampirin, beeinflusst. In ihrer Jugend wurde Lydia immer wieder eingetrichtert, das Vampirdasein wäre eine dämonische Strafe, die Mutter und Tochter für ihre Sünden ertragen müssten. Und so ist Lydia gefangen in ihren Selbstzweifeln und natürlich dem Hunger – nach Blut, aber auch nach Anerkennung ihrer Mutter, nach ehrlichen Freundschaften und ganz gewöhnlichen Beziehungen.

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Der Vampir 🧛‍♂️, wie wir ihn kennen, als verführerischer Wiedergänger in Menschengestalt, wurde von John Polidori 1816 während eines verregneten Sommers am Genfer See erfunden. In einem Wettstreit zwischen ihm, Lord Byron, Mary und Percy Shelley entstanden Geistergeschichten, die sich die jungen Autor*innen wechselseitig vorlasen. Auch „Frankenstein“ hatte hier seinen Ursprung. Der attraktive Blutsauger oder sein weibliches Pendant, das von Joseph Sheridan Le Fanu 1872 in der Figur der lesbischen Vampirin „Carmilla“ einführt wurde, sind das Andere, das Bedrohliche, die Nacht. Die Figur diente lange als Metapher für das Unbewusste, für unterdrückte sexuelle Begierden, wie in Bram Stokers „Dracula“ (1897), in dem der Biss zum sexuellen Akt wird. Gleichzeitig wird der Vampir zum Außenseiter, dessen menschliche Seite sich in die Gesellschaft zurücksehnt, der Liebe sucht und an seiner Monstrosität scheitert. Hier setzt Claire Kohda, japanisch-englische Musikerin und Autorin, mit ihrem Debütroman „Die Hungrige“ an. Die junge Kunstakademieabsolventin Lydia wünscht sich, einen Partner zu finden, zu heiraten, ein kleines Leben mit Kindern und Tieren zu führen. Sie träumt von Ramen, Sushi und Misosuppe, wahrscheinlich das Erbe ihres japanischen Vaters. Aber nichts von alledem ist für sie bestimmt, denn sie ist die ewig Hungrige, die Blut trinken muss. Als ihre Quelle für Schweineblut versiegt, wird es brenzlig. Sie hat nicht gelernt, sich selbst zu versorgen, ihre Natur anzunehmen, denn ihre Mutter hat sie in dem Glauben erzogen, das eigene Wesen unterdrücken zu müssen, es als unrein und dämonisch zu begreifen. Als diese dement wird, muss Lydia ihren eigenen Weg gehen. Sie bezieht ein kleines Atelier in einem Haus für Kunstschaffende, beginnt ein Praktikum in einer renommierten Galerie und macht sich auf die Suche nach sich selbst. Dabei verliebt sie sich in Ben, einem der anderen Künstler, wird in der Galerie von Gideon, dem unheimlichen Besitzer, sexuell belästigt und stirbt fast an dem Wunsch, menschlicher zu werden, als sie Milch trinkt und sich unwissentlich vergiftet. Es ist ein Roman über Selbstfindung, weibliches Empowerment und Intersektionalität. Als junge Engländerin mit einer malaiisch-englischen Mutter und einem bereits verstorbenen japanischen Künstler als Vater, die in einer patriarchalischen Branche, dem Kunstbetrieb, in dem Frauen immer noch zu Objekten degradiert werden, Fuß zu fassen versucht, ist sie mehrfachen Diskriminierungen ausgesetzt. Fazit: Ein unterhaltsamer Roman, der dem Vampirmotiv eine neue spannende Variante hinzugefügt hat. Auch die intermedialen Bezüge z.B. zu anderen starken Frauen wie „Buffy - the Vampire Slayer“ macht den Roman auch für Genrekenner*innen zu einem Lesevergnügen.

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Coming of Age trifft auf Vampirroman

Von: Bookfeminist

30.03.2024

Wir treffen auf die 23-jährige Lydia. Sie ist ein Vampir. Das weiß aber nur ihre Mutter, die von Lydia erst kürzlich in ein Pflegeheim gebracht worden ist. Lydia hat mit ihrer Mutter immer sehr isoliert und abseits von Menschen gelebt. Die Mutter wollte nicht, dass Lydia echten Menschen zu nahe kommt und diese herausfinden, dass ihre Tochter ein Vampir ist. Nun ist Lydia aber auf sich alleine gestellt und muss sich selbst versorgen. Sie findet keine Nahrung, die Metzgerei in der sie immer Schweineblut geholt haben hat geschlossen. Zu ihren Hungerssorgen gesellen sich die Geldsorgen. Aktuell arbeitet sie als unbezahlte Praktikantin in einem lokalen Kunstkollektiv. Dort bewundert sie die Beziehungen zwischen ihren Kolleg*innen, etwas was völlig fremd für sie ist und was sie auch nicht richtig nachvollziehen kann. Ihre Kolleg*innen scheinen aber auch auf andere Weise interessant, vor allem auf die Halspartie hat sie es abgesehen. Lydia ist eine Figur für sich. Nicht unsympathisch, aber eben auch nicht sympathisch. Sie ist antriebslos und verlässt ihre Wohnung nur ungern. Die Isolation der Mutter hat ihre Spuren hinterlassen. Lydia ist verloren und kämpft mit ihrer Gesundheit und weiß noch nicht so richtig wo es im Leben für Sie hingehen soll. Kohda bezieht sich mit der Figur somit auf viele Themen die Menschen mit Anfang/Mitte zwanzig beschäftigten, wenn man den Teil mit dem Vampirsein abzieht. Der Roman ist sehr sarkastisch geschrieben. Der Schreibstil hat mir sehr zugesagt, was auch für die Übersetzung von Barbara Schaden spricht. Fantasyelemente findet man bis auf das Vampirsein von Lydia nicht. Ein Coming of Age Roman, der durch die Erweiterung auf das Vampirsein neuartig daherkommt und den ich sehr gerne empfehlen mag.

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Lydia ist zum ersten Mal in ihrem Leben allein, seit sie ihre Mutter in ein Pflegeheim bringen musste. Die Ärzte vermuten eine Alzheimer-Erkrankung, doch Lydia weiß, dass das nicht stimmt, denn ihre Mutter ist – wie sie selbst – eine Vampirin. Nun soll ihr neues Leben mit einem Praktikum in einer Galerie beginnen. Beim Einzug in ihr Atelier lernt Lydia Ben kennen, der ihr sofort gefällt. Der Fakt, dass er bereits eine Freundin hat, soll bald ihr geringstes Problem sein, denn es gibt jede Menge Schwierigkeiten zu bewältigen. „Die Hungrige“ ist der erste Roman der Musikerin und Autorin Claire Kohda. Protagonistin Lydia erzählt aus der Ich-Perspektive und in der Gegenwartsform und das finde ich besonders gelungen, ist sie doch so völlig anders, als wir Vampire bisher in der Literatur erlebt haben. Im Prinzip ist Lydia wie jede andere junge Frau auch, nur dass sie nicht leben kann, wie Menschen es tun. Besonders fasziniert ist sie vom Thema Essen und recherchiert immer wieder in den sozialen Medien, was andere zu sich nehmen. Sie selbst kann nur von Blut überleben. Lydias Charakter ist stark von der Erziehung ihrer Mutter geprägt, die ihr stets eintrichterte, Vampire müssten für die eigene Existenz Buße tun. Als Kind eines japanischen Vaters, den sie nie kennengelernt hat, und einer malaysisch-britischen Mutter wird sie außerdem in der Schule gehänselt. Ihre beste und einzige Freundin muss sie irgendwann zurücklassen, damit diese nicht bemerkt, dass Lydia nicht im selben Tempo altert. So wächst sie auf, ohne je mit anderen essen zu können, ohne andauernde Freundschaften, ohne eine Beziehung und trotz ihrer körperlichen Stärke möchte sie es allen immer nur recht machen. Als Lydia sich Ben annähert, ergibt sich zum ersten Mal die Chance auf ein wenig Normalität. Doch es gibt immer noch Kämpfe auszufechten: die Suche nach Nahrung, die unangenehmen Annäherungsversuche des Galeriechefs, die Schwierigkeiten ihrer Mutter, sich im Pflegeheim einzuleben und dann ist da noch Bens wirklich nette Freundin Anju. Wie soll Lydia in all dem Chaos existieren? Ein moderner, feministischer Vampirroman.

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