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Rezensionen zu
Die Arbeiter

Martin Becker

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

So einfach wie die Covergestaltung eröffnet sich dieser Roman. Die ersten Worte des Prologs weisen die Richtung. Klar, deutlich und ohne jeden Schleichweg. Die gut zweieinhalb Seiten gestalten sich formal schlicht, aber ungeheuer präzise. Eine perfekte Inhaltsangabe des gesamten Buches auf den Punkt gebracht. Gleichzeitig ist er ein Magnet in geschickter Verkleidung, der Leserinnen und Leser sofort fesselt und so schnell nicht mehr loslässt. Es ist nicht nur die prompt entstandene Neugier, sondern das plötzliche Aufflackern eigener Erinnerungen. Da möchte man doch schnell weiterlesen, um vielleicht weitere Parallelen zu entdecken. Martin(us) hat sein Ziel erreicht. Endstation Oostende. "Der Herkunft entgegen." Wobei die Familie doch eher aus dem sauerländischen Plettenberg stammt. Egal, jedenfalls passt das miserable Wetter. Spätestens am menschenleeren Strand kehren die Erinnerungen an seine Schwester Uta mit Macht zurück. Ein Treffen ist geplant und kommt auch zustande. Per Handynachricht. Zwanzig Jahre haben sie nicht mehr miteinander gesprochen, und nun treffen sie sich in einem Lokal in Belgien. Es ist ein kurzes Gespräch, mehr ein vorsichtiges Abtasten. Am nächsten Tag sehen sie sich wieder zu einem Spaziergang. Wieder bleibt die Unterhaltung oberflächlich und nicht von Dauer. Eine kurze Umarmung gibt es immerhin. Martin ist verunsichert und unzufrieden, aber Uta meint, sie hätten sich "doch gut unterhalten". Diese seltsam unwirklich wirkende Begegnung lässt Fragen offen, die allerdings später auf eine so absolut nicht erwartete Weise beantwortet werden. Allein dieser literarische Kunstgriff rechtfertigt den Kauf dieses Buches! Martin Becker erzählt, per Autofiktion, die Geschichte einer Arbeiterfamilie aus dem Ruhrgebiet. Es ist seine eigene Familie. Sein Vater, ein Bergmann, und seine Mutter, eine Schneiderin, lebten, um zu arbeiten. Etwas anderes gab es nicht, denn das schlichte Überleben stand auf der Tagesordnung. Zum Glück gab es Ratenkredite, das Versprechen der Lottofee und immerhin ein Reihenhäuschen. "Ein an Ratenvereinbarungen geknüpfter Wohlstand." Aufgewachsen im sauerländischen Plettenberg weiß der Autor sehr genau, was er da schreibt. Die Verhältnisse zu kennen hört sich anders an als Fiktion. Der Alltag in einem sogenannten bildungsfernen Milieu ist nicht unbedingt sehr abwechslungsreich und doch sieht er heute nicht alles grau in grau, wenn er den einen oder anderen wehmütigen Blick zurückwirft. "Die Arbeiter" ist aber keinesfalls ein glorifizierter Rückblick in "die gute alte Zeit". Eher ein leidenschaftliches Aufbegehren gegen das Vergessen von Menschen und einer Zeit, die es nicht mehr gibt. Martin Becker reist von einer Zeitebene in die andere und wieder zurück. Streift die Kindertage seiner Mutter, kehrt in die familiäre Situation seiner Gegenwart zurück, und findet sich als Kind in der Obhut seiner Eltern wieder. Das ambivalente Wechselspiel zeigt eindrucksvoll die mit der Vergangenheit untrennbar verbundene Gegenwart, ein Hin und Her von Ursache und Wirkung, verwebt wie ein verblassender Teppich, aber dennoch stabil wie eine vermeintlich baufällige Achterbahn, die zwischen den Zeiten und mitten durch sie hindurch ihren Weg in immer neue Richtungen lenkt. Mehr Ambivalenz ist fast nicht möglich. Und ansteckend ist sie. Das Erstaunliche ist, wie schon gesagt, dass man sich plötzlich, fast automatisch, an die eine oder andere Episode aus der eigenen Kindheit erinnert. Auch an vermeintliche Nebensächlichkeiten wie Gerüche, Geräusche und den Geschmack der Vergangenheit. „Aber man will ja immer erst dann nach Hause, wenn es nicht mehr geht.“ Wirklich zurück möchte man nicht, dorthin, wo alles gesagt war und doch nichts, dorthin, wo man stets "die Kurve raus aus dem Eigentlichen" genommen hatte, aber die Fundamente, auf denen man sich die Zukunft gebaut hat, zu vergessen, ist ebenfalls nicht möglich. Die ganzen "Weißtdunochs" im Kopf verstummen nie.

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Eine bewegende Erzählung über eine Familie aus der Arbeiterschicht, die in einer Kleinstadt ihr Leben bestreitet und die sich in heißen Fabrikhallen abrackern, nur um ihren Kindern ein paar Tage Auszeit an der Nordsee zu ermöglichen. Doch hinter dieser kurzen Flucht vor der harten Realität verbirgt sich eine Welt voller Plackerei und Entbehrungen. Der Roman ist geprägt von altmodischen Nähmaschinen, schweren Schmiedehämmern und billig eingerichteten Ferienwohnungen. Das Buch ist ein Denkmal für die verschwundene Arbeiterfamilie, eine Liebeserklärung an ein aussterbendes Milieu, und es ist aktueller denn je, da es die Lebensrealität vieler Menschen in unserer Gesellschaft einfühlsam und authentisch porträtiert. Hinter jedem Leben steckt eine Geschichte , die es wert ist, erzählt zu werden. Ein wunderbares und lesenswertes Buch. Danke an das Bloggerportal für die Verfügungstellung des Buches.

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In seinem neuen autobiographisch angehauchten Roman 'Die Arbeiter' erzählt Martin Becker die Geschichte einer Arbeiterfamilie mit vier Kindern, die in einer Kleinstadt leben und mit viel Arbeit versuchen ihr Leben zu meistern. Der Vater malocht in einer Bergbauschmiede, die Mutter näht als Schneiderin in Heimarbeit, um auch für ihre Kinder da zu sein. Mit ein Lichtblick für die Familie ist der alljährliche Nordseeurlaub, für den sich die Eltern, neben der Finanzierung des Reihenhäuschens, kaputt arbeiten. Es ist ein schnörkelloser, zu Herzen gehender Roman über Leute aus einfachen Verhältnissen, die versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen, das Beste für ihre Kinder zu erreichen und ganz nebenbei vom großen Glück und ein bisschen Reichtum träumen. Ein Hoch auf die Arbeiterfamilie, fast schon ausgestorben, der man sich so nahe fühlt und die Martin Becker so echt, detailliert und liebevoll beschreibt. Für mich einer der besten Romane in diesem Frühjahr.

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Klappentext Wenn es einen Grund gibt, die Geschichte unserer Familie abermals zu erzählen, erschöpfend, bis zur Erschöpfung, dann diesen: damit sie nicht gänzlich verloren geht. Es gibt keine haarklein aufgezeichneten Stammbäume, es gibt keine gesammelten Kassetten mit launigen Erinnerungen der rüstigen Urgroßeltern, es gibt kein einziges Tagebuch, es gibt kaum Briefe, es gibt nahezu keine Verwandtschaft mehr, es gibt nur diese großen Worte und was sie bedeutet haben: eine Familie von Bergleuten. Eine Familie von Arbeitern. Eine arme Familie. Eine stolze Familie. Eine Familie, die es nicht leicht hatte. Es gibt Geräusche, die mir überall begegnen, wo ich bin, mich zurückholen. Schönes bleibt. Cover Das Cover hat mich sofort angesprochen und ich hatte direkt Lust es zu lesen Schreibstil Der Schreibstil ist angenehm und leicht, ich bin durch die Seiten geflogen. Inhalt/Rezension In dem Buch geht es um eine Familie mit drei Kindern und um ein Leben in den 80ern und 90ern. Mir hat diese Darstellung sehr gefallen. Der jüngere der drei Geschwister hat jetzt selbst Frau und Kind und möchte natürlich alles besser machen. Doch wie damals, ist auch heute nicht alles einfach. Probleme sind da, nur anders. Ich konnte mich mit dem Buch sehr gut identifizieren. Mir geht es ähnlich und man stellt sich oft die Frage, wie kann ich besser machen und warum bin ich am Ende genauso dran wie meine eigenen Eltern. Sehr treffend und aufschlussreich schafft es der Autor einen zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Ich hätte in die Geschichte hinein sinken können, und habe den Roman verschlungen

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