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Rezensionen zu
Beklaute Frauen

Leonie Schöler

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Gutes & wichtiges Buch!

Von: Literaturmaus

21.06.2024

Es gibt wohl niemanden hier, der noch nicht von Albert Einstein gehört hat, oder? Aber wisst ihr auch wer Mileva Marić war? Sie war eine der ersten Frauen die Mathematik und Physik studierte und lernte damals währen dem Studium Alberts Einstein kennen und wurde seine erste Frau. Die beiden arbeiteten und forschten gemeinsam, sie schrieb viel für ihn, doch bekannt wurde nur er. Genau wie ihr ging es schon viel zu häufig vielen Frauen in der Vergangenheit - und leider auch noch aktuell. Sie werden als Sekretärin, Ehefrau oder gar Muse abgetan und häufig werden Frauen gar komplett um ihr Werk beraubt und Männer dafür gefeiert. Ein bekannter Fall ist da z.B. Dr. Rosalind Franklin, die entscheidende Entdeckungen zur Entschlüsselung der DNA machte. Den Nobelpreis dafür bekam sie allerdings nicht, sondern zwei Männer. In ihrem Buch “Beklaute Frauen” klärt Leonie Schöler auf. Sie klärt auf was so viele Frauen in der Vergangenheit geleistet haben, ohne die Anerkennung zu erhalten, die ihnen zustehen würde und wie all das immer wieder unterdrückt wurde. Ihr Schreibstil ist dabei direkt aber gut verständlich, so dass man trotz des schweren Themas schnell und gut über die Seiten fliegt. Ich fande es zumindest wahnsinnig interessant und gleichzeitig erschreckend. „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht ein System, das ihn bestärkt; vor allen anderen steht ein System, das sie aufhält." ~ S. 19 “Beklaute Frauen” ist ein Buch das Errungenschaften von Frauen in den Mittelpunkt stellt und aufklärt. Daher für mich ein gutes und auch wichtiges Buch.

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Nachdem ich mich schon im Studium sehr tiefgehende mit Gender Studies beschäftigt habe, wollte ich mich mit folgendem Werk "Beklaute Frauen" aus dem @PenguinVerlag updaten, was sich getan oder leider nicht getan hat. Vielen Dank @bloggerportal für die tiefen Einblicke und Erkenntnisse. In "Beklaute Frauen: Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte" betrachtet die Historikerin Leonie Schöler die übersehenen Beiträge von Frauen in der Geschichte. Sie zeigt uns wie die Leistungen systematisch ignoriert und Männern dafür die Lorbeeren eingeheims haben. Wissenschaftlerinnen, Autorinnen und Künstlerinnen haben in der Vergangenheit durchaus bedeutende Beiträge geleistet, wurden aber häufig nicht anerkannt. Schöler schildert mit lebendigen Beispielen und anschaulichen Fakten wie diese Frauen dennoch grossen geleistet haben und betont die Dringlichkeit, ihre Geschichten und Errungenschaften sichtbar zu machen. Sie kritisiert das vorherrschende System, welches Männer bevorzugt und Frauen benachteiligt. Die Autorin ruft zu einem bewussteren Umgang und einer Aufdeckung dieser historischen Ungerechtigkeiten auf. Schöler taucht tief in die Lebenswelten der Frauen ein – Wissenschaft, Kunst, Literatur – und deckt deren bahnbrechende Arbeiten auf, die dann Männern zugeschrieben wurden. Besonders eindringlich fand ich die Geschichte der Biochemikerin Rosalind Franklin, deren Forschungsergebnisse von ihren männlichen Kollegen heimlich geklaut wurden, um den Nobelpreis zu gewinnen. Schöler belegt überzeugend, dass diese Ungerechtigkeiten kein Zufall, sondern das System sind. Sie zeigt auf, wie das patriarchale System Frauen daran hindert, die Anerkennung zu bekommen, die sie durch ihre Arbeit verdienen. Die Lektüre ist nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam, obwohl mich die beschriebenen Ungerechtigkeiten sehr wütend machen. Diesen wichtigen Beitrag zur Diskussion über Gleichberechtigung zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, um die historischen und gegenwärtigen Ungerechtigkeiten zu überwinden. Es ist ein Aufruf das viele Potential in unserer Gesellschaft zu nutzen. Also verschenkt es fleissig an alle MENSCHEN. #genderstudies #penguinverlag #bloggerportal #Feminismus #leonieschöler #beklautefrauen #ki #patriarchal #denkerinnen #forscherinnen #pionierinnen #rosalindfranklin #Curie #Wissenschaft #Künstler #Ungerechtigkeiten #paygap #timegap #caregap

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Super Interessant

Von: Ruth

05.06.2024

Mein absolutes erstes Jahreshighlight! Dieses Buch war so unglaublich interessant. Ich habe so viel Neues gelernt. Ich habe aber auch beim Lesen Aggressionen bekommen! Mir tuen alle diese Frauen so leid, die beklaut wurden durch das System und durch Männer! Deshalb finde ich es so schön und so wichtig, dass Leonie Schöler ihre Geschichte erzählt hat und aufklärt was wirklich passiert ist. So viele Sachen und Namen kannte ich vor diesem Buch nicht. Ich wette es gibt noch soooo viele weitere Frauen die beklaut wurden und dessen Namen ich und wir alle nicht kennen und vielleicht auch niemals erfahren. Mir hat besonders gefallen, dass so viel Geschichte in dem Buch ist. Es wurde nicht stupide beschrieben wie scheiße das Patriachat ist, sondern geschichtliche Beispiele gennant. Der angenehme und leichte Schreibstil liesen mich das Buch förmlich zu verschlucken. Ich weiß jetzt schon, dass ich dieses Buch oft und allen empfehlen werde, besonders allen weißen cis Männern 😜 Ich habe ein paar Zitate markiert, doch am liebsten würde ich das gesamte Buch markieren!

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Leonie Schöler hat die Frauen aus der Geschichte aus ihrer Deckung geholt und gibt ihnen in "Beklaute Frauen" die längst verdiente Aufmerksamkeit. Es geht um Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen, die in unseren Systemen und Strukturen nur am Rande - wenn überhaupt - bekannt waren, deren Arbeiten nicht anerkannt oder schlimmer: geklaut wurde. In sechs Kapiteln arbeitet sie Biografien von Frauen auf, deren Namen wir alle kennen sollten. Schreibt über die fehlende Anerkennung der Arbeit und Leistung von Frauen, in der Forschung, in der Literatur aber auch im Sport. Und zeigt damit, dass ihre Beispiele keine Einzelschicksale sind sondern erklärt uns ein System, das sich über die letzten 200 Jahre in Europa beobachten lässt. Einige Geschichten kannte ich, andere bislang gar nicht und hätte gern mehr zu den Biografien gehört. Auch das Kapitel für Frauen im Sport war sehr interessant zu lesen. Schöler hat wahnsinnig gut recherchiert, gibt Einordnungen und erläutert. Ich habe mir einiges an Literatur notiert und möchte hier selbst unbedingt noch weiter lesen. Die Redewendung "hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau" bekommt nach dieser Lektüre noch einmal eine ganz andere Bedeutung und es wird erschreckend deutlich, dass wir Frauen noch eine langen Weg vor uns haben um mit den Männern im Bereich Erfolg und Anerkennung gleich zuziehen und uns aus der Rolle zu befreien, die uns übergestülpt wurde. "Wenn Frauen alles machen können und dürfen, was Männer machen können und dürfen, was macht einen Mann dann noch zum Mann?" Die Namen Elisabeth Hauptmann, Lise Meitner und Rosalind Franklin sollten uns in den Kopf kommen wenn wir an die Entschlüsselung der DNA, Kernspaltung und berühmte Theaterstücke wie die Dreigroschenoper denken. Doch sind es hier, wie auch in anderen Themengebieten, berühmte deutsche Männer, die Nobelpreise erhalten haben, nach denen Straßen, Unis und Schulen benannt sind. In einem ihrer Kapitel geht die Autorin auch auf intersektionalen und weißen Feminismus ein. Der Großteil des Buches liegt durch die ausgesuchten Biografien allerdings auf weißen Frauen. Was an dieser Stelle keine Kritik sein soll. Ein sehr lesenswertes Buch, das dazu auffordert mehr über die beklauten Frauen zu erfahren und auch die eigenen Erfahrungen und Biografien zu hinterfragen. Einziger Abzug war für mich der Stil der Autorin. Hier wäre weniger von ihrer eigenen Meinung im Text für mich mehr gewesen. Nicht, dass ich nicht übereinstimme, aber es hat mich doch zu häufig aus dem Text herausgerissen und die Einschübe wirkten für mich nicht ganz rund.

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Ein feministisches Sachbuch-Highlight!

Von: booksofpanda

29.05.2024

Beklaute Frauen ist ein großartiges Sachbuch über all die Frauen die große und nennenswerte Dinge getan haben, die aber in der Geschichtsschreibung leider übergangen, missachtet und ihrer Anerkennung ,,beklaut'' wurden. Für ein Sachbuch ist es wunderbar locker und teilweise auch sehr sarkastisch geschrieben, sodass ich das ein oder andere Mal wirklich schmunzeln musste. Zudem lernt man viele wichtige Fakten hinzu, die man eigentlich wissen sollte, die aber so leider nicht auf den gängigen Lehrplänen zu finden sind. Mich hat dieses Buch wirklich zum Nachdenken und immer wieder zum Hinterfragen unserer patriarchal geprägten Denkweisen gebracht. Alles in allem ein fantastisches und informatives Buch das Jede*r gelesen haben sollte!

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Wichtiges Buch

Von: BadButterfy

23.05.2024

Frauen bekommen endlich die verdiente Sichbarkeit! Macht nachdenklich und wütend zugleich. Empfehlung aufjedenfall Sie heißen Cécile Vogt, Mileva Maric, Clara Immerwahr, Elisabeth Hauptmann,... Ihre Namen sind so unbekannt wie ihre Gesichter. Ihre Arbeiten hingegen weltberühmt. Denn sie haben nicht nur die DNA entschlüsselt und Kunstgeschichte geschrieben. Sie sind Urheberinnen von Stücken wie "Die Dreigroschenoper" und haben gleiche Rechte für alle erzielt. Für alle? Moment! Da war doch was! Und hat Berthold Brecht nicht "Die Dreigroschenoper" geschrieben? Ach ja! Die Frauen haben eine große Gemeinsamkeit: Sie wurden unsichtbar gemacht. Mit "Beklaute Frauen" hat Leonie Schüler einen recht kompakten, aber trotzdem sehr informativen und lehrreichen Überblick geschaffen über die Frauen, die in der europäischen Geschichte Literatur, Politik, Medizin und Wissenschaften geprägt haben, deren Namen aber ausgelöscht wurden, meistens von den Männern, mit denen sie unmittelbar zusammengearbeitet hatten. Diese verspotteten und belächelten ihren Anteil dann, oftmals gab es nicht einmal ein Dankeschön. Ich habe das Buch von Leonie Schöler innerhalb kürzester Zeit durchgehört, (Ich habe das von Felicity Grist gesprochene Hörbuch gehört) manches zieht sich ein bisschen, aber zu 98 % hat mich sowohl ihr Schreibstil, der mal humorvoll und mal sehr ernst ist, als natürlich auch der Inhalt begeistert. Sie zeigt auf, wie Frauen systematisch unsichtbar gemacht wurden, schlimmer noch wie sie gedemütigt und verleugnet wurden, von Kollegen und oft auch von ihren eigenen Ehemännern. Dieses Buch lässt mich mit einem neuen Blick auf die Geschichte zurück. Es macht wütend, über die vielen diskreditieren Frauen zu lesen. Das ist vor allem so, wenn man bedenkt, dass in unserer vermeintlich gleichberechtigten Zeit trotzdem nicht annähernd genug getan wird, die Geschichte richtigzustellen, auch nachdem es eindeutige Beweise gibt, dass so manch berühmter männlicher Wissenschaftler zu großen Teilen nicht allein auf seine bahnbrechenden Ideen gekommen ist.

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Buchmesse-Fund Dieses Buch ist mir bis zum Messedonnerstag vollkommen entgangen. Dann hat mich Leonie Schöler in ihrer von Hugendubel veranstalteten Lesung jedoch für ihre Non-Fiktion geistert. Sie sprach nur von wenigen Fällen beklauter Frauen und las nur aus einem einzigen Kapitel, doch das Konzept des Buches stand fest: Es soll den Frauen Sichtbarkeit schenken, die im Laufe der letzten 200 Jahre in den Geschichtsbüchern praktisch ausradiert wurden. Ein weiteres Detail teilen diese Frauen: Sie haben etwas zu tun vermocht, womit Männer im Anschluss bekannt wurden. Die zahlreichen Fälle, die Schöler bespricht, überzeugen nicht nur in ihrer Anzahl (nur ein Bruchteil derer, von denen sie hätte erzählen können), sondern auch durch ihre Bekanntheit. Zumindest mit der jener Männer, die durch die nun diskutierten und vorgestellten Frauen heute einen Namen haben. Ich war schockiert, erstaunt, aber schlussendlich auch ungemein bestärkt in meinem Frau-Sein. Wenn du denkst, das hat noch nie eine Frau gemacht, dann kannst du dir sicher sein, dass das nicht wahr ist. Und dass du es genauso kannst. Einfach zu folgen trotz verschiedenster Kontexte und Bereiche Leonie Schöler vermag es, ihre Leser*innen von der ersten Seite an abzuholen. Sie beginnt mit altvertrauten Geschichten über Sammler und Jäger, bzw. Sammlerinnen und Jäger. Von da an baut sie ihre informative und faszinierende Argumentation auf. In sechs größeren Kapiteln stellt sie uns dann nicht nur bedeutende Frauen vor, sondern bettet diese auch gekonnt und verständlich in ihre sozialen und historischen Kontexte ein. Bereits in der Einleitung kommuniziert sie, dass sie sich auf die letzten 200 Jahre fokussieren wird. So beginnen ihre ersten Fälle mit der Französischen Revolution und den Frauen, die nach Versailles marschierten, und enden mit den diskriminierenden KIs unserer heutigen Zeit. Sie entführt uns geschickt in andere Jahrhunderte, indem sie uns mit den damaligen Umständen vertraut macht. Schörle findet immer einen Ansatzpunkt, der uns allen bekannt ist–mögen es Persönlichkeiten wie Albert Einstein oder Picasso oder auch Ereignisse wie Weltkriege oder Revolutionen sein. Sie lädt uns mit dem ein, was uns bereits vertraut ist, und lässt uns dann tiefer in die wirklichen Geschehnisse und verborgenen Geschichten eintauchen. Besonders gelungen ist es ihr zumeist, die größeren Kapitel wirklich rund zu machen und die Geschichten darinnen zu verknüpfen. Alle kennen Albert Einstein, aber wer ist eigentlich Mileva Marić? Eine der Missverhältnisse, die mich besonders fasziniert haben, ist das zwischen Mileva Marić und Albert Einstein. Mit zahlreichen Referenzen (40 Seiten Anmerkungen und 30 Seiten Literatur- und Quellenverzeichnis) unterlegt Leonie Schöler diese und auch alle anderen Berichte. Zudem erzählt sie auf einfühlsame, aber trotz allem zügige Art. Wir können uns annähernd vorstellen, was zum Beispiel Mileva Marić durchgemacht hat, jedoch tauchen wir nicht vollends in ihr Leben ein. Stattdessen blicke wir aus heutiger Sicht auf die Entwicklungen, die dank ihr stattgefunden haben und uns heute indirekt beeinflussen. Auch fragen wir uns, wie die Welt heute aussehen würde, hätte man (Mann) ihr und den anderen Frauen einen Namen für sich selbst zugestanden. Das ist nicht nur der Fall in den Wissenschaften, sondern auch im Militär, in der Kunst, in der Politik, in der Bildung. Leonie Schöler hat zahlreiche bewegende und ausdrucksstarke Beispiele gewählt und diese verständlich und nachhallend aufbereitet. Fazit Von bekannten Ereignissen und Persönlichkeiten ausgehend führt uns Leonie Schöler durch die letzten 200 Jahre. Dabei stellt sie uns faszinierende Frauen und ihre schockierenden Geschichten vor. Mit zahlreichen Referenzen und ihrem einladenden Schreibstil findet die Autorin die perfekte Balance zwischen Argumentation und Unterhaltung, sodass das Lesen und Lernen zum Vergnügen wird. Hinweis für spätere Auflagen: Auf Seite 111 findet sich eine Dopplung von "das".

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Ich weiß, dass mich das Gelesene eigentlich nicht überraschen sollte und doch bin ich fassungslos, diese zum Himmel schreienden Ungleichbehandlung so geballt und schonungslos präsentiert zu bekommen. Dabei versteht die Autorin ihr Buch lediglich als kleines Puzzleteil im großen Gesamtbild. Im Anhang finden sich daher weitere Literaturempfehlungen und ein umfangreiches Quellenverzeichnis. Und auch, wenn die Recherche einer Dissertation gleicht, lässt sich der Text selbst leicht und flüssig lesen. Normalerweise googele ich bei Sachbüchern viel, um Begriffe und Ereignisse nachzuschlagen, doch hier ist das gar nicht notwendig, denn Leonie Schöller hat an den entsprechenden Stellen Infokästen eingebaut. Die Auszüge aus den Biografien der beklauten Frauen und die Herausforderungen, mit denen sie zu kämpfen hatten, werden sehr bildhaft dargestellt; außerdem bindet Schöler immer wieder passendes Bildmaterial mit ein, so dass man sich die Situationen besonders gut vorstellen konnte. Und das lässt viele „Genies“ in einem ganz neuen wesentlich hässlicheren Licht erscheinen, wie bspw. Darwin, Picasso oder Einstein. Brecht trieb die Ausbeutung der Frauen in meinen Augen auf die Spitze mit seinem „Familienunternehmen“, in dem er seine zahlreichen Geliebten kostenlos für sich arbeiten lies, während er den ganzen Ruhm einheimste. Nach einem amerikanischen Germanisten soll der Anteil von Elisabeth Hauptmann an der Dreigroschenoper 80 Prozent betragen haben, ist das nicht unfassbar? Besonders traurig fand ich, dass es selbst den genialsten weiblichen Köpfen nur dann gelang, zumindest ein Mindestmaß an Anerkennung zu erhalten, wenn ihnen verbündete Männer den Weg ebneten. Vor diesem Hintergrund scheinen mir die Bücher von Jane Austen & Co. alles andere als romantisch, denn die Geschichte scheint für Frauen meistens nur eine der folgenden Rollen zu kennen: „Ehefrau/Familienangehörige, Sekretärin oder Muse.“ D.h. der Heiratsantrag bedeutete zugleich das Ende einer möglichen Karriere. Ich habe vor kurzem das Buch „Das Ende der Ehe“ von Emilia Roig gelesen, was mich nicht aufgrund des Themas, sondern der starken Meinungsfärbung der Autorin aufgeregt hat. Doch bei Leonie Schöler verstehe ich zum ersten Mal den Zusammenhang. Und das liegt eindeutig an ihrer sachlich-wissenschaftlichen Art. Es macht also viel aus, wenn eine Autorin trotz aller Ungerechtigkeiten objektiv über ein Thema schreibt. Das Kapitel über die Wissenschaftlerinnen hat mich persönlich am meisten getriggert, vermutlich weil ich in diesem Bereich arbeite. Und ich wage zu behaupten, dass auch heute noch jede Frau mindestens einmal die Erfahrung gemacht hat, dass ihre Ergebnisse von Männern als die eigenen ausgegeben wurden oder ihre Ideen erst gehört wurden, als ein Mann sie wiederholte. Was mich am meisten erschreckt hat, war, mit welcher Dreistigkeit bspw. Rosalind Franklin bestohlen wurde. Beim Thema Sport dachte ich ernsthaft, ich hätte mich bei der Jahreszahl verlesen, als es darum ging, dass die Chinesin Zhang Shan bei Olympia im Skeet (Schießsport) gewann. Die Konsequenz daraus war nämlich, dass 1992 (und nicht 1892) zum letzten Mal Frauen und Männer gegeneinander angetreten waren, denn die Vorsitzenden der International Shooting Union konnten es sich einfach nicht erklären, wie eine Frau diesen Wettbewerb gewinnen konnte. Es bedurfte also einer neuen Regelung und bis dahin wurden Frauen kurzerhand von der Teilnahme ausgeschlossen. Erst bei den olympischen Spielen 2000 durften sie wieder antreten – allerdings in einem eigenen Wettbewerb von Männern getrennt. Angesichts der Tatsache, dass uns die Corona-Pandemie scheinbar wieder in alte Rollenmuster zurückgeworfen hat und der Entwicklung, die wir im Bereich des Machine Learning beobachten (denn mit was für Daten werden KI’s gefüttert?), finde ich Bücher wie „Beklaute Frauen“ ungeheuer wichtig.

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