Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Am Meer

Elizabeth Strout

Die Lucy-Barton-Romane (4)

(15)
(5)
(0)
(0)
(0)
€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

„Am Meer“, ins Deutsche übersetzt von Sabine Roth, war mein erstes Buch von Elizabeth Strout und erst jetzt ist mir aufgefallen, dass es tatsächlich der vierte Band einer Reihe ist. Gemerkt habe ich das beim Lesen überhaupt nicht, obwohl ich jetzt natürlich umso neugieriger auf die drei Vorgänger-Romane um die New Yorker Schriftstellerin Lucy Barton bin. In „Am Meer“ verlässt Lucy im März 2020 gemeinsam mit ihrem Exmann William New York, um sich in einem einsam gelegenen Haus am Meer in Maine vor der beginnenden Corona-Pandemie in Sicherheit zu bringen. Während sie das Weltgeschehen aus ihrem Exil heraus verfolgt, lernt sie auch so einiges über sich selbst und die Beziehungen zu William und ihren erwachsenen Töchtern. Es ist ein ruhiger, ein entschleunigter Plot über ein Leben im Lockdown, in dem wir uns wohl alle ein Stück weit wiederfinden. Elizabeth Strout gelingt es unglaublich gut, Lucys Gefühls- und Gedankenwelt während einer Pandemie, die alles zum Stillstand brachte, in Worte zu fassen. Und auch Lucy selbst ist eine außergewöhnliche Figur, denn sie beobachtet ihre Umwelt überaus feinsinnig, hinterfragt ihre eigenen Positionen und lässt Raum für die Einstellungen anderer – ist dabei aber keineswegs unfehlbar. Trotzdem: Von Lucy können wir alle noch etwas lernen. Eindrucksvoll fand ich auch, wie sie sich allmählich aus der anfänglichen Dunkelheit, die die Flucht aus ihrer Heimatstadt, die Trennung von ihrer Familie und die monatelange Isolation mit sich bringen, herauskämpft, indem sie neue Freundschaften schließt, ihre Umgebung kennen- und lieben lernt und sich auch ihrer einstigen großen Liebe William langsam wieder annähert. Die Geschichte entbehrt dabei jedoch jeglichen Kitsches – vielmehr wirkt sie wie mitten aus dem Leben gegriffen, wie etwas, das wir alle so oder so ähnlich hätten erleben können oder vielleicht sogar erlebt haben. Lucys nüchterner und zugleich emotionaler Blick auf eine für die USA in jeder Hinsicht turbulente und fordernde Zeit, eröffnet auch den Leser*innen noch einmal eine neue Perspektive. Elizabeth Strout greift in diesem Zusammenhang auch Themen wie Verlust, Entfremdung und zweite Chancen auf und sie fügen sich ganz wunderbar in diese leicht melancholische und doch hoffnungsvolle Geschichte ein. Einzig in der Mitte hat die Handlung für meinen Geschmack leicht stagniert, bevor sie gegen Ende wieder in ihr zwar gemächliches, aber absolut harmonisches Tempo zurückfand. „Am Meer“ ist deshalb für mich ein sehr einfühlsam und unaufgeregt erzähltes Buch, das vor allem von der Gefühls- und Gedankenwelt seiner Protagonistin Lucy, aber auch von den vielen kleinen und großen zwischenmenschlichen Beziehungen lebt, die trotz oder gerade wegen der Pandemie die Handlung bestimmen. Für mich eine echte Entdeckung und auf jeden Fall eine Empfehlung!

Lesen Sie weiter

Elizabeth Strout - Am Meer Deutsch von Sabine Roth „Die Frage, warum manche mehr Glück haben als andere - es gibt wohl keine Antwort darauf.“ (S. 48) Elizabeth Strout erzählt - einfach und brillant zugleich - sehr unaufgeregt und damit absolut authentisch, tagebuchartig vom Leben und (vom Leben in) der Pandemie. Es ist für mich das erste Buch, dass die Pandemie als „Protagonist“ einbindet und es hat mich sehr bewegt. Wie ganz nebenbei werden die großen Themen des Lebens und von Beziehungen leicht zugänglich aufgemacht, zumindest oberflächlich bearbeitet und stehen gelassen. Denn wie im echten Leben, wenn du glaubst, du hast die Krise überwunden, Zeit für ein Happy End, zieht schon der nächste Sturm auf. Es ist für mich das erste Buch mit der Protagonistin Lucy Barton und ich hatte nicht das Gefühl etwas zu vermissen. Ein wunderbares Lesevergnügen für ein paar ruhige Stunden.

Lesen Sie weiter

Lucy Barton, erfolgreiche Schriftstellerin und Mutter zweier erwachsener Töchter, hat sie, im Gegensatz zu ihrem Ex-Mann William, nicht kommen sehen, die Pandemie. Die gesamte Welt wurde von ihr überrascht, aber William übernahm sofort die Initiative. Die gemeinsamen Töchter beschwor er, New York sofort zu verlassen und vorrübergehend auf dem Land zu leben, bis die Pandemie abgeklungen ist. Seine Ex-Frau Lucy nahm er kurzerhand mit nach Main, um sie beide in Sicherheit vor dem Virus zu bringen. Die Zeit im einsamen Haus am Meer wird Lucy lang. Auf langen Spaziergängen beschäftigen sich ihre Gedanken mit ihrem bisherigen Leben, mit der Trauer um ihren zweiten Mann David, der vor einem Jahr verstorben ist, mit ihren erwachsenen Töchtern, die sie sehr vermisst, mit der Einsamkeit und auch mit neuen Bekanntschaften. Elizabeth Strout und ich sind im gleichen Jahr geboren. Ihre Gedanken und Grübeleien während der Pandemie, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Wie jede Mutter erwachsener Kinder, habe ich mir Sorgen und viele Gedanken über mein Leben, unsere Kinder und Enkelkinder gemacht. Dieses Gefühl in einer Blase zu stecken und von der Umwelt ausgeschlossen zu sein, hatten während der Pandemie sicher viele Menschen. Ich glaube auch, dass sich zumindest ältere Menschen viele Gedanken über ihr Leben, ihre Familie und auch über ihre Zukunft gemacht haben. Elizabeth Strout hat die Gabe, diesen Gedanken einen Raum zu geben und sie in ihren Büchern niederzuschreiben. Auch wenn mein Leben ganz anders verlaufen ist und das von Freunden, Nachbarn, Nachbarländern und so weiter noch anders, sind die Gedanken und Ängste von Lucy real und nachvollziehbar beschrieben worden. Man kann sie mitfühlen und verstehen, auch wenn Lucy, ähnlich wie ich, in ihren Gedanken „von Höcksken auf Stöcksken“ kommt. Elizabeth Strouts erzählt so nachhaltig, dass mich das Buch noch einige Zeit beschäftigt. Das ist gut und tut gut.

Lesen Sie weiter

Als 2020 die COVID-Pandemie kurz davor ist, New York, die Heimatstadt der Schriftstellerin Lucy Barton, zu überrollen, bringt sie ihr Ex-Mann William in weiser Voraussicht frühzeitig aus der Stadt und bezieht mit ihr ein Haus auf dem Land in Maine. Dort verbringen die beiden eine sehr intensive und herausfordernde Zeit und teilen vieles, wie zum Beispiel die Sorge um ihre erwachsenen Töchter, aber auch nicht alles. Die Autorin erzählt in ihrem ganz eigenen, pragmatischen, glasklaren und sehr authentischen Stil von den alltäglichen Gedanken und Gefühlen ihrer Protagonistin, die durch ihre Stärken und Schwächen sehr nahbar und glaubhaft wirkt. Auch der Bezug zur Pandemie hat mich zwar in diese schwierige Zeit zurück katapultiert, es wurde jedoch nicht zu belastend oder bedrückend. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, wenn es auch für mich nicht an die anderen Lucy Barton- oder Olive Kitteridge-Bücher heranreicht. Das lag vor allem an ein paar für mich unpassenden Passagen, die ich nicht spoilern will. Dennoch ist das unglaubliche Sprachtalent der Autorin alleine schon eine große Freude für mich gewesen, so dass ich das Buch auf jeden Fall empfehlen kann

Lesen Sie weiter

„Und fast unausgesetzt war da dieses Gefühl, als wäre ich unter Wasser, als wäre alles um mich herum nicht real.“ Elizabeth Strout kann Menschen schreiben – es erstaunt mich immer wieder, wie real ihre Figuren wirken. „Am Meer“ ist der 4. Roman, in dem Schriftstellerin Lucy Barton als Ich-Erzählerin fungiert. Mit ihrem Ex-Mann William verlässt sie zu Beginn der Pandemie New York City und zieht in ein altes Haus am Meer, an der Küste von Maine. Ein Roman über ein älteres Ex-Ehepaar, der während der Corona-Zeit spielt? Ja, bitte! Viele der Figuren kannte ich schon aus den Vorgängerromanen, Lucy, William, ihre Töchter Becka und Chrissy; beinahe wie entfernte Bekannte. Dennoch könnten sie mir kaum ferner sein, v.a. Lucy und William, diese beiden Senioren, deren zentrales Thema ihre (seltsame) Beziehung zueinander ist. Nun aber ein gemeinsamer Nenner: die Pandemie. Ich war gespannt, wie Strout ihre beinahe-realen-Figuren in dieser sehr realen Situation, die gleichzeitig so nah und doch so fern wirkt, agieren, fühlen, denken lässt. An einer Stelle denkt Lucy über ihre Mitmenschen nach: „Woran liegt das, dass die Menschen so verschieden sind? Wir kommen mit einer bestimmten Veranlagung zur Welt (...) Und dann treibt das Leben sein Spiel mit uns.“ In ihren Romanen treibt Strout ihr Spiel mit ihren Figuren; sie entwickelt die ganze Bandbreite, die wir während der Pandemie erlebten: von Verschwörungstheoretiker:innen, Verharmloser:innen, die zur Vorsichtmahnenden, die vielen Leute, die sich einfach irgendwie tragen lassen, weil alles so neu/schrecklich/traumatisch/kräftezehrend/nimmerendenwollend/… ist. „Ich spürte während dieser Zeit eine Art Benommenheit, die nie ganz wich. Als überstiege es meine Kräfte, all das aufzunehmen, was auf der Welt vor sich ging.“ Strout lässt Lucy diesen Satz fast beiläufig erwähnen und doch sagt er so viel aus, ein kollektives Gefühl vieler Menschen. Ich habe gerne nochmal die Pandemie sich entwickeln lassen, aus der Perspektive dieser Menschen an der Küste von Maine, die sich gemeinsam dieser neuen Realität, aber auch dem Alltag stellen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.