Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
So ist das nie passiert

Sarah Easter Collins

(4)
(6)
(1)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Genial!

Von: Igela

17.06.2024

Laika ist 13 Jahre alt, als sie spurlos verschwindet. Ihre ältere Schwester Willa sucht sie seit 22 Jahren und richtet ihr ganzes Leben nach dieser Suche. Immer wieder meint sie Laika zufällig zu sehen und der Schmerz ist jedes Mal gross, als dem nicht so ist. Bei der Dinnerparty ihrer Freundin Robyn bringt deren Bruder Nate eine junge Französin mit. Willa ist wie elektrisiert, denn Claudette könnte ihre Schwester sein. So sehr erinnert Claudette Willa an ihre jüngere Schwester Laika. Das Bild auf dem Cover zeigt einen wichtigen Teil der Geschichte. Eine Gruppe Menschen trifft sich zu einem Abendessen. Einige der Anwesenden kennen sich von früher, sind miteinander verwandt oder befreundet oder kommen neu durch eine Beziehung dazu. Was nun geschieht, kennen wir wohl alle und haben das vielleicht auch schon so erlebt. Man diskutiert miteinander, erzählt von früher und es geschieht ganz viel auf sozialer Ebene. Nur, dass bei der Runde in dieser Geschichte hochkommt, was schon fest in den Erinnerungen vergraben war. Erinnerungen, an die alle ein wenig anders zurückdenken. Erinnerungen, die teilweise sehr unterschiedlich sind und von der jeweiligen Person so geformt wurden, dass diese erträglich sind und man irgendwie damit leben kann. Einige Erlebnisse werden aus der Sicht unterschiedlicher Personen geschildert, das heisst diese Passagen werden wiederholt. Was langatmig tönt, machte für mich den Reiz dieser Dinnerparty aus. Zu sehen, wie eine andere Figur das Erlebte schildert, was ihr wichtig ist und wie sie traumatische Komponenten erlebt hat. Worauf eine andere Figur das ganz anders im Gedächtnis gespeichert hat. Der Titel " So ist das nie passiert" passt hervorragend! Willa, eine sehr gute Freundin der Gastgeberinnen Cat und Robyn blickt zurück auf ihre Jugendzeit, die traumatisch war. Denn ihre jüngere Schwester Laika ist als Dreizehnjährige spurlos verschwunden. Das war vor 22 Jahren und seither plagt die Ungewissheit, ob Laika noch lebt oder nicht, Willa. In Ich Perspektive erzählt Willa in eigenen Kapitel ihre Vergangenheit mit ihrer Familie. Einer Familie, die ich nur als destruktiv bezeichnen kann. Was genau abläuft, verrate ich nicht. Nur so viel: immer drängender wird der Verdacht, dass Laika wegen ihrer Familie verschwunden ist. Ob durch ein Verbrechen oder freiwillig, schwebt über weite Teile des Buches im Hinterkopf des Lesers. Sarah Easter Collins hat ein Debüt abgeliefert, dass ich als genial bewerte. Der Schreibstil ist wunderbar rund und die Figuren lebensecht. Die Autorin beherrscht eines sehr gut: Genau so viel anzudeuten, dass man geschockt, entrüstet und verwundert ist, also mit Willa mitfühlt. Und gleichzeitig so wenig, dass man gefesselt ist und einfach wissen muss, was geschehen ist.

Lesen Sie weiter

Vor 22 Jahren ist Willas jüngere Schwester Laika verschwunden und trotz sofortiger großangelegter Suche der Polizei nie gefunden worden. Zuerst ging man von einer Entführung aus, dann von einem Verbrechen, obwohl es keine Hinweise darauf gab. Seit 22 Jahren dreht sich Willas Leben um die Suche nach ihr, schon unzählige Male hat sie sich eingebildet, Laika zu sehen, doch sie war es nie. Während ihr Vater erschreckend kühl und rational damit umgeht, ist ihre Mutter daran zerbrochen. Als ihre Freundin Robyn sie jetzt zu einem Abendessen einlädt lernt sie dort zwei Frauen kennen, die vom Aussehen und Alter her beide Laika sein könnten. Eine von ihnen, Liv, ist Psychologin und macht ihr mit einer Übung klar, wie sich Erinnerungen im Laufe der Zeit verändern: „Es ist tatsächlich erstaunlich, wie leicht das menschliche Gehirn getäuscht und dazu gebracht werden kann, sich an etwas zu erinnern, dass nie passiert ist.“ (S. 38) „So ist das nie passiert“ erinnert an ein Sternfahrt, alle Handlungsstränge und Geschichten beginnen und enden mit dem Essen der Freunde und wird überwiegend aus Robyns und Willas Sicht erzählt. Robyn hat Willa direkt nach Laikas Verschwinden kennengelernt, weil Willa „danach“ auf eine andere Schule geschickt wurde, um Abstand zu gewinnen und von der Presse ferngehaltem zu werden. Sie teilten sich ein Zimmer, wurden Freundinnen und Partnerinnen, aber mit dem Schulabschluss hat Willa die Beziehung beendet – sie stehe eigentlich gar nicht auf Frauen. Trotzdem sind sie Freundinnen geblieben. Robyn erinnert sich u.a. an den Sommer, den sie zusammen bei ihren Eltern verbracht haben und indem ihr Vater, ein berühmter Tonkünstler, ihnen Kintsugi näher gebracht hat. „Man kann alles heil machen, so lange man das richtige Werkzeug hat.“ (S. 19) Aber Willa kann auch er nicht heilen, denn obwohl sie viel aus der Zeit vor Laikas Verschwinden erzählt, hält sie noch mehr – oder hat es verdrängt. Wenn sich Willa an die Zeit vor Laikas Verschwinden erinnert, dann sieht sie eine glückliche Familie, in der es an nichts mangelte. Aber Livs Worte über Erinnerungen geben ihr zu denken. Sie gesteht sich immer mehr ein, wie es wirklich war und warum sie sich auch so viele Jahre nach Laikas Verschwinden noch die Schuld daran gibt: „… ich war so damit beschäftigt, sie vor sich selbst zu schützen, dass ich vergaß, sie vor der Außenwelt zu warnen. Ich hätte ihr sagen sollen, dass es da draußen Menschen gab, Männer, sogar Frauen, die ihr etwas antun konnten.“ (S. 73) Sarah Easter Collins Roman ist eine psychologisch komplexe, extrem spannende Familiengeschichte. Sie dreht sich um Willas und Laikas Kindheit und Jugend, um Willas verdrängte oder beschönigte Erinnerungen und hat mich sehr berührt. Willa scheint nämlich zu vergessen, dass sie damals beide noch Kinder bzw. Teenager waren und sie gar nicht so viel hätten machen können. Eine aufwühlende Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Lesen Sie weiter

Willa ist achtunddreißig und hat zwei Wünsche, dass ihre Schwester Laika zurückkommt, die mit dreizehn spurlos verschwand und Kinder. Seit einundzwanzig Jahren glaubt Willa immer wieder ihre kleine Schwester zu sehen. Ihr Verlust hat Willa zerrissen. Damals hatten die Eltern Willa aufs Internat geschickt. Dort wurde sie einem anderen Mädchen Robyn zugeteilt, die sie alles wissen ließ was sie für das Leben im Internat brauchte. Die Trauer über Laikas Verlusst ließ Willa nicht schlafen, so dass sie Robyn bat, sich zu ihr zu legen. Willa fand Trost bei Robyn und sie wurden ein Paar. Die Sommerferien verbrachte Willa bei Robyn, während ihr Vater sich der Presse stellte und ihre Mutter in Gin ertrank. Robyns Dad brachte ihr stundenlang das Töpfern bei und ermutigte sie, als sie schon aufgeben wollte. Sie erschuf eine Schale, die gebrannt und glasiert wurde und war sehr stolz. Er war so anders als ihr eigener Vater, der von irgendwas beherrscht wurde und immer Druck erzeugte. Sie erinnert sich an den Tag, als Laika am elterlichen Tisch saß und das Fleisch nicht essen wollte. Ihr Vater legte ihnen vor und der rote Fleischsaft vermischte sich mit Laikas Erbsen. Ihr Vater aß das Fleisch gerne englisch und so aßen es dann alle. Laik versuchte die Erbsen vor dem Saft zu retten, da sah er sie schon komisch an. Was los sei, wollte er wissen und Laika sagte es ihm. Sie sprach im Gegenteil zu Willa immer alles aus, was ihn zur Weißglut brachte. Da erzählte er die Geschichte dieses Lämmchens, wie es getötet wurde und forderte Laika auf zu essen. Er ließ sie vierundzwanzig Stunden vor ihrem Teller sitzen, dann warf ihre Mutter im Foyer mit den Jadefiguren und Vasen aus der Xing-Dynastie um sich. Laika durfte ihren Platz verlassen und Mutter trug am nächsten Tag wieder das langärmelige Kleid. Fazit: Sarah Easter Collins hat ein grundsolides Debüt geschaffen. Sie hat mich kapitelweise aus der Gegenwart in die Vergangenheit geführt und mir die Sichtweisen von Willa, Laika und Robyn nahegebracht. Ich erkannte Stück für Stück welche Geheimnisse in Willas Familie schlummern. Der tyrannische, narzistische Vater, der Frau und Töchter beherrscht. Wie er die anpassungsfähigere Willa benutzt um Laika zu strafen. Willas Schuldgefühle sind riesig als Laika verschwindet. Alle Charaktere sind überzeugend gezeichnet, so hätte es sein können, doch so ist es nie passiert. Obwohl ich lange Geschichten nicht so mag, bin ich problemlos durch dieses fesselnde Buch geflogen. Das habe ich sehr gerne gelesen.

Lesen Sie weiter

Willa ist achtunddreißig und hat zwei Wünsche, dass ihre Schwester Laika zurückkommt, die mit dreizehn spurlos verschwand und Kinder. Seit einundzwanzig Jahren glaubt Willa immer wieder ihre kleine Schwester zu sehen. Ihr Verlust hat Willa zerrissen. Damals hatten die Eltern Willa aufs Internat geschickt. Dort wurde sie einem anderen Mädchen Robyn zugeteilt, die sie alles wissen ließ was sie für das Leben im Internat brauchte. Die Trauer über Laikas Verlusst ließ Willa nicht schlafen, so dass sie Robyn bat, sich zu ihr zu legen. Willa fand Trost bei Robyn und sie wurden ein Paar. Die Sommerferien verbrachte Willa bei Robyn, während ihr Vater sich der Presse stellte und ihre Mutter in Gin ertrank. Robyns Dad brachte ihr stundenlang das Töpfern bei und ermutigte sie, als sie schon aufgeben wollte. Sie erschuf eine Schale, die gebrannt und glasiert wurde und war sehr stolz. Er war so anders als ihr eigener Vater, der von irgendwas beherrscht wurde und immer Druck erzeugte. Sie erinnert sich an den Tag, als Laika am elterlichen Tisch saß und das Fleisch nicht essen wollte. Ihr Vater legte ihnen vor und der rote Fleischsaft vermischte sich mit Laikas Erbsen. Ihr Vater aß das Fleisch gerne englisch und so aßen es dann alle. Laik versuchte die Erbsen vor dem Saft zu retten, da sah er sie schon komisch an. Was los sei, wollte er wissen und Laika sagte es ihm. Sie sprach im Gegenteil zu Willa immer alles aus, was ihn zur Weißglut brachte. Da erzählte er die Geschichte dieses Lämmchens, wie es getötet wurde und forderte Laika auf zu essen. Er ließ sie vierundzwanzig Stunden vor ihrem Teller sitzen, dann warf ihre Mutter im Foyer mit den Jadefiguren und Vasen aus der Xing-Dynastie um sich. Laika durfte ihren Platz verlassen und Mutter trug am nächsten Tag wieder das langärmelige Kleid. Fazit: Sarah Easter Collins hat ein grundsolides Debüt geschaffen. Sie hat mich kapitelweise aus der Gegenwart in die Vergangenheit geführt und mir die Sichtweisen von Willa, Laika und Robyn nahegebracht. Ich erkannte Stück für Stück welche Geheimnisse in Willas Familie schlummern. Der tyrannische, narzistische Vater, der Frau und Töchter beherrscht. Wie er die anpassungsfähigere Willa benutzt um Laika zu strafen. Willas Schuldgefühle sind riesig als Laika verschwindet. Alle Charaktere sind überzeugend gezeichnet, so hätte es sein können, doch so ist es nie passiert. Obwohl ich lange Geschichten nicht so mag, bin ich problemlos durch dieses fesselnde Buch geflogen. Das habe ich sehr gerne gelesen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.